Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Es ist die sprachliche und geistige Vielseitigkeit und Originalität, die Susanne Mayer an dem Briefwechsel zwischen Bettina von Arnim und Karoline von Günderode immer noch faszinieren. Mayer, die den Band in der Kanon-Reihe der Zeit empfiehlt, zitiert bewundernd einige exemplarische Auszüge aus der Korrespondenz zwei junger Frauen, deren Briefe aus den Jahren 1804 bis 1806 lange nach Karolines Tod von ihrer Freundin Bettina von Arnim 1835 herausgegeben worden waren. In ihnen sind die "geheimsten Sehnsüchte und bangen Gefühle" zweier Frauen offengelegt, die "für uns die Seele erfunden haben", so die Rezensentin. Die Texte hätten heute nichts von ihrer Anziehungskraft und Bedeutung verloren, und überall finden sich Sätze, die "bedacht und unterstrichen, herausgenommen und gewendet werden wollen". Eine Lektüre, die unter den großen Begriffen von Geist und Mut zusammengefasst werde könne. "Es geht um Menschwerdung, darunter interessiert nichts", fasst Mayer die von Elisabeth Bronfen 1998 wieder herausgegebenen Briefe zusammen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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