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Die romanischen "Riesenbibeln" sind besonders eindrucksvolle Zeugnisse für die uneingeschränkte Autorität der Heiligen Schrift im Mittelalter. Unter den wenigen erhaltenen Exemplaren gehört die um 1180/85 entstandene, in der Erlanger Universitätsbibliothek aufbewahrte Bibel aus St. Gumbertus in Ansbach, zu den größten und am reichsten illustrierten Handschriften. Außergewöhnlich ist nicht nur die Fülle ihrer kostbaren, in Gold und Silber gefassten Miniaturen, die Szenenfolgen zu nahezu allen Büchern des Alten und Neuen Testaments enthalten, sondern auch die übergreifende Systematik, mit der…mehr

Produktbeschreibung
Die romanischen "Riesenbibeln" sind besonders eindrucksvolle Zeugnisse für die uneingeschränkte Autorität der Heiligen Schrift im Mittelalter. Unter den wenigen erhaltenen Exemplaren gehört die um 1180/85 entstandene, in der Erlanger Universitätsbibliothek aufbewahrte Bibel aus St. Gumbertus in Ansbach, zu den größten und am reichsten illustrierten Handschriften. Außergewöhnlich ist nicht nur die Fülle ihrer kostbaren, in Gold und Silber gefassten Miniaturen, die Szenenfolgen zu nahezu allen Büchern des Alten und Neuen Testaments enthalten, sondern auch die übergreifende Systematik, mit der sich die einzelnen Darstellungen zu einer "Bildsumme" des Gesamttextes der Bibel vereinen. Dieses ebenso umfangreiche wie komplexe Programm, das einen letzten Höhepunkt in der Entwicklung der hochmittelalterlichen Bibelillustration darstellt, wird in der vorliegenden Studie umfassend untersucht. Die Analyse der eigenständigen Verarbeitung unterschiedlicher Bildtraditionen, der Erzählwei se sowie von ikonographischen Sonderlösungen beleuchtet das für die Handschrift charakteristische wortillustrative Verhältnis von Bild und Text. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die Erzähl- und Formstruktur der Bilder in ihrem zyklischen Zusammenhang, ihre ungewöhnliche Verbindung von Narration und dogmatischer Ordnung, von Wortsinn und allegorischer Auslegung. Wie die Autorin definitiv darlegen kann, bestätigen sowohl der konsequente didaktische Anspruch des Programms als auch die stilistische Prägung die Entstehung der Gumbertusbibel in Regensburg. Damit ist für eine der bedeutendsten Schulen der süddeutschen Buchmalerei ein Hauptwerk zurückgewonnen worden, das unser Wissen um das künstlerische und intellektuelle Leben im Regensburg des 12. Jahrhunderts wesentlich zu bereichern vermag.
Autorenporträt
Veronika Pirker-Aurenhammer, Dr. phil., geboren 1962 in Wien, studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Musikwissenschaft an der Universität Wien und promovierte 1994 mit der vorliegenden Studie, die mit einem Förderungspreis des Landes Salzburg ausgezeichnet wurde. Sie war Studienassistentin am Wiener Institut für Ausstellungen, Publikationen und Projekte zur mittelalterlichen Buchmalerei. Seit 1996 im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften befaßt sie sich mit der Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek.