Das Detektivgespann der dänischen Autorin Anna Grue besteht aus Kommissar Flemming Torp und dem Werbefachmann Dan Sommerdahl, der eher zufällig an den Ermittlungen um den Mord an einer Putzfrau beteiligt wird.
Christianssund ist ein beschauliches, malerisches Städtchen in Dänemark, dessen Ruhe
empfindlich gestört wird, als in einer Werbeagentur eine junge Estin, die dort für Sauberkeit sorgt,…mehrDas Detektivgespann der dänischen Autorin Anna Grue besteht aus Kommissar Flemming Torp und dem Werbefachmann Dan Sommerdahl, der eher zufällig an den Ermittlungen um den Mord an einer Putzfrau beteiligt wird.
Christianssund ist ein beschauliches, malerisches Städtchen in Dänemark, dessen Ruhe empfindlich gestört wird, als in einer Werbeagentur eine junge Estin, die dort für Sauberkeit sorgt, tot aufgefunden wird. Kommissar Flemming Torp untersucht den Fall und hat zunehmend damit zu kämpfen, dass die Tote offenbar keine Identität hat, denn außer ihrem Vornamen kann/will niemand etwas zu der jungen Frau sagen. Selbst die Reinigungsfirma, für die sie arbeitete, hält sich mit Informationen zurück. Deshalb bittet Torp einen Angestellten der Werbefirma, den Texter Dan Sommerdahl, den er noch aus gemeinsamen Jugendtagen kennt, um Unterstützung bei den Ermittlungen. Zuerst liefert dieser ihm nur Informationen über seine Arbeitskollegen, aber bald hat Dan Blut geleckt und wird eigeninitiativ.
Seinen Reiz bezieht dieser doch eher gemütlich daherkommende Kriminalroman aus dem Zusammenspiel des ungleichen Ermittlerpaares. Während Kommissar Torp weitestgehend professionell agiert, fällt Dan Sommerdahl der Part des Amateurdetektivs zu, wobei seine Art der Recherche am ehesten an die Vorgehensweise der englischen „Schnüffler“ in den Landhauskrimis erinnert. Diesem Gegensatz trägt die Autorin insofern Rechnung, als sie die Geschehnisse jeweils zu etwa gleichen Teilen aus der Sicht von Torp und Sommerdahl erzählen lässt. Dazu kommen immer wieder einzelne Kapitel, die aus der Sicht des Mörders geschrieben sind.
Was den Plot als solches angeht, ist meiner Meinung nach noch reichlich Luft nach oben. Das dem Mord zugrunde liegende Thema ist zwar heikel, wird aber seit einiger Zeit geradezu inflationär in den diversesten Kriminalromanen und Thrillern behandelt. Hier hätte man durchaus noch etwas deutlicher werden und in die Tiefe gehen können. Außerdem dauert es recht lange, bis in der Geschichte Spannung aufkommt, was mit Sicherheit an den ausufernden Dialogen der Protagonisten liegt, die der Autorin offenbar dazu dienen, den Leser auf den aktuellen Stand der Ermittlungen zu bringen, als Nebeneffekt aber immer wieder das Tempo drosseln.
Im Original gibt es mittlerweile fünf Bände mit Torp/Sommerdahl, die in Dänemark sehr erfolgreich sind. Vielleicht liegt das daran, dass sich der Stil Anna Grues deutlich von dem der auch bei uns erfolgreichen Skandinavier unterscheidet, denn sie schreibt wesentlich leichter und gefälliger, manchmal auch mit einem Anflug von Ironie, als ihre männlichen Kollegen.