Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff lebte in jener Zeit, in der sich die Biologie als wissenschaftliche Disziplin an europäischen Universitäten zu etablieren begann. Es war eine Zeit des Umbruchs, gekennzeichnet durch Wechselbeziehungen und Spannungen zwischen unterschiedlichen Diskursen und Weltanschauugen. Droste-Hülshoffs "Haidebilder" sind beispielhaft für diese Zeit. Die Dichterin rückt die Existenz unterschiedlicher Perspektiven in den Fokus, indem sie verschiedene Zugänge zur Natur und der Welt beschreibt: poetologische Vorstellungen, philosophische Konzepte, religiöse und mythologische Symbolik stehen neben naturwissenschaftlichen Sichtweisen. So schuf sie ein Netzwerk von Allusionen, Gegensätzen und Zusammenhängen, das ihr als Grundlage dafür diente, um auf komplexe Weise divergierende Vorstellungen von der Natur und der Welt zu kontrastieren.