Wir befinden uns in der Zeit des Wirtschaftswunders, ganz Deutschland (ganz Deutschland?) ist von dem Gedanken an ökonomischen Erfolg beherrscht: Wohlstandsorientierung wird zum gesellschaftlichen Leitbild, man will die Schrecken von Naziherrschaft und Zweitem Weltkrieg vergessen und sich etwas leisten können, und dafür ist man bereit, hart und viel zu arbeiten. Allerdings wird gegen die verkrustete Gesellschaft auch Protest seitens der Jugend laut, die den Rock 'n' Roll als Medium der Rebellion für sich entdeckt. Neben die musikalischen treten v.a. auch Kinohelden, sie heißen Marlon Brando und James Dean, für die Frauen sind Marylin Monroe und Brigitte Bardot Stilikonen. - In Deutschland ist insbesondere ein Name untrennbar mit dem Phänomen der Halbstarken verbunden: Horst Buchholz.Ähnlich wie seine amerikanischen Pendants wird der charismatische Schauspieler zum Idol einer aufsässigen Generation, die sich gegen die autoritäre Vätergeneration und deren starre Regeln wehrt. Doch driftet die Auflehnung in Georg Tresslers Filmklassiker Die Halbstarken (1956) zusehends ab in die Illegalität. Bei Die Halbstarken handelt es sich um ein Produkt der Arbeit im Medienverbund, denn Will Tremper, der Autor, schrieb das Drehbuch auf der Grundlage seiner gleichnamigen Erzählung (die er als "Zeitroman" bezeichnet), die wiederum mit Szenenfotos aus dem Film in der Reihe Der bunte TOXI Film-Roman im Langhelm-Verlag (Hannover) veröffentlicht wurde. Die neue E-Book-Reihe Filme zum Lesen widmet sich den literarischen Texten, die Filmklassikern zugrundeliegen oder zugleich mit den Drehbüchern entstanden sind.