In "Die Hauptstraße" entblößt Sinclair Lewis die gesellschaftlichen Strukturen und kulturellen Normen des amerikanischen Provinzlebens der 1920er Jahre. Der Roman folgt der Architektin Carol Kennicott, die in ihrer Heimatstadt approbierte Konventionen und erstarrte Traditionen herausfordert. Lewis verwendet einen scharfsinnigen, ironischen Stil, der sowohl die Absurditäten als auch die Komplexitäten des Alltags beleuchtet. Der literarische Kontext des Werkes ist geprägt von der aufkommenden Moderne sowie der kritischen Auseinandersetzung mit dem sogenannten "American Dream", was den Roman zu einem scharfen Kommentar der damaligen Zeit erhebt. Sinclair Lewis, der erste Amerikaner, der den Nobelpreis für Literatur gewann, war ein scharfer Beobachter der amerikanischen Gesellschaft. Geboren 1885 in Minnesota, erlebte er selbst die Widersprüche des amerikanischen Lebens und kritisierte sie leidenschaftlich in seinen Werken. Seine Erfahrungen als Journalist und Schriftsteller gaben ihm die perspektivische Distanz, um die Grenzen des Konformismus und die Suche nach Individualität eindrucksvoll zu erfassen. "Die Hauptstraße" ist ein zeitloses Meisterwerk, das Leserinnen und Leser nicht nur unterhält, sondern auch dazu anregt, über den eigenen Platz in der Gemeinschaft und die Bedeutung von persönlichem Traum versus gesellschaftlichem Druck nachzudenken. Für alle, die an sozialer Kritik und psychologischer Tiefe interessiert sind, ist dieses Buch unverzichtbar.