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"Man mag in diesem Buche einen Versuch erblicken, das Tagesproblem der Geschichtswissenschaft für die Kirchengeschichte wenigstens zu formulieren. Wenn wirklich auch hier nicht die großen Männer, sondern Hunger und Durst der Armen, nicht die geläuterte Erkenntnis von Führern, sondern das gährende Bedürfnis der Massen den Verlauf der Ereignisse bestimmt hätte, was immerhin einmal angenommen werden kann, so wäre die dogmengeschichtliche Methode, unter deren Zeichen die kirchenhistorische Forschung noch immer steht, in ihrer wissenschaftlichen Berechtigung grundsätzlich in Frage gestellt. Auf…mehr

Produktbeschreibung
"Man mag in diesem Buche einen Versuch erblicken, das Tagesproblem der Geschichtswissenschaft für die Kirchengeschichte wenigstens zu formulieren. Wenn wirklich auch hier nicht die großen Männer, sondern Hunger und Durst der Armen, nicht die geläuterte Erkenntnis von Führern, sondern das gährende Bedürfnis der Massen den Verlauf der Ereignisse bestimmt hätte, was immerhin einmal angenommen werden kann, so wäre die dogmengeschichtliche Methode, unter deren Zeichen die kirchenhistorische Forschung noch immer steht, in ihrer wissenschaftlichen Berechtigung grundsätzlich in Frage gestellt. Auf alle Fälle kann also ein Studium des Volksglaubens innerhalb des Kirchenglaubens kein müßiges Unternehmen sein, und wenn der Arbeit die gewünschte prinzipielle Bedeutung nicht abhanden kommen sollte, so galt es, an einem Punkte einzusetzen, wo die Religion der Masse sozusagen als Reinkultur vorlag und von einer eigentlichen Theologie nicht überschattet wird. Damit war aber auch das Arbeitsfeld gegeben, denn die fränkische Kirche im Zeitalter der Merowinger ist der einzige rein undogmatische Bestandteil der gesamten abendländischen Kirche seit ihrer Entstehung bis auf den heutigen Tag. Die Lehrbücher der Dogmengeschichte lassen sie bei Seite, mit Recht, weil von Dogmenbildung in ihr keine Spur vorhanden ist. Und doch mit Unrecht, weil bei dem Anspruch, das gesamte Geistesleben der Kirche in den Bereich dogmengeschichtlicher Betrachtung zu ziehen, doch auch des christlicherseits bereits zubereiteten Bodens gedacht werden sollte, auf dem dann seit dem karolingischen Zeitalter griechische und römische Kirchenphilosophie und im Hochmittelalter sogar arabische Kultureinflüsse ihre Früchte gezeigt haben." [...]
Der evangelische Theologe und Schriftsteller Carl Albrecht Bernoulli beschreibt in vorliegendem Band die Heiligen der Merowinger. Bernoulli beschreibt in seinem Werk ein wichtiges Zeitalter der Kirchengeschichte.
Dieses Buch ist ein unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1900.