Fürstenheiraten stellten in der Frühen Neuzeit eine komplexe sozio-kulturelle Praxis dar, deren Bedeutung für die europäische Politik bislang noch nicht zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung geworden ist. Heiraten waren ein zentraler Faktor der Außenpolitik, die auf die räumlich-territoriale Gestalt Europas tief greifende Auswirkungen hatten. Doch auch wenn sich das außenpolitische System in der Sattelzeit grundlegend änderte, spielten Heiraten noch im 19. Jahrhundert eine wichtige Rolle für die ritualisierte, personalisierte, emotionalisierte und dadurch besonders breitenwirksame Inszenierung politischer Beziehungen. Daniel Schönpflug untersucht die Vermählungen der Hohenzollern mit den preußischen, niederländischen, englisch-hannoverschen und russischen Herrscherdynastien zwischen 1648 und 1918 und zeigt, dass das 19. Jahrhundert nicht als "Zeitalter der Revolutionen", sondern als "Zeitalter der Monarchien" betrachtet werden muss.
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