Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Veranstaltung: Grundprobleme der Soziologie: Macht & Herrschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: In dem ersten theoretischen Teil dieser Arbeit wird auf die Grundbegriffe der Herrschaftssoziologie nach Max Weber eingegangen, wobei der Schwerpunkt insbesondere auf die charismatische Herrschaft und die Veralltäglichung des Charismas gelegt wird. Nach einem kurzen Exkurs in die religiös-historischen Hintergründe der Herrschaft im Schiismus, der für das grundlegende Verständnis der Debatte um Herrschaft im Iran notwendig ist, wird anhand der Lepsius Interpretation eine Analyse und Einordnung des Falls Ayatollah Khomeini durchgeführt. Der Anspruch dieser Arbeit ist es, herauszufinden, inwiefern die Herrschaft des Ayatollah Khomeinis eine charismatische gemäß der Kriterien nach Max Weber ist. Ziel ist es, die Weber'sche Theorie mit weiteren Fallbeispielen zu unterfüttern, um somit ein besseres Bewusstsein über die soziale Beziehung zwischen "Beherrschten" und "Herrschenden zu erlangen. Besonders in Zeiten, in denen die "(..)Staatskunst großer Männer" unter dem Deckmantel der Religion wieder auf dem Vormarsch zu sein scheint, ist diesem Bewusstsein eine hohe Bedeutung zu zumessen. "Politik ist die Staatskunst großer Männer.", mit dieser heutzutage recht eigenartig anmutenden Definition von Politik zeigt der im 19. Jahrhundert lebende Historiker Heinrich von Treitschke auf, in welchem Maße es Einzelpersonen waren, die bereits die vorhergehenden Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte wesentlich geprägt hatten. Die Ereignisse des 20. Jahrhunderts und insbesondere die beiden Weltkriege, in denen es einzelne Männer waren, die für den Auf- und Abstieg ganzer "Nationen" verantwortlich waren, sollen ihm in seiner Feststellung recht geben. Auch Hume stellt in seinem Zitat "Nothing apperas more suprising to those who consider human affairs with a philosophic eye than the easiness with which the many are governed by a few.", mit philosophischem Blick verwundert fest, wie das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Herrschern und Beherrschten festgelegt ist und mit welcher Selbstverständlichkeit eben dieses passiert. Man mag meinen, dass all dies Tatbestände der Vergangenheit sind, doch autoritäre Charismaträger wie Jaroslav Kaczynski oder sogar Abu Bakhr-al Baghdadi zeigen, dass trotz der der universellen Gleichheit aller Menschen, es doch wenige sind, die unsere Welt zu formen scheinen und hierfür zunehmend religiöse Motive eine Rolle spielen.
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