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»Pure Wonne« bereitete die New Yorkerin Helene Hanff laut Tagesspiegel ihren Lesern mit »84, Charing Cross Road«, dem lebendigen Briefwechsel mit einem Londoner Buchhändler. Hanffs Aufzeichnungen über ihre erste London-Reise Anfang der 70er Jahre, sind genauso charmant, skurril und liebenswert. Die verschrobene Amerikanerin ist begeistert von der Stadt, macht sich mit allen und jedem bekannt, leidet unter den Tücken des englischen Alltags, zum Beispiel einer wild gewordenen Dusche oder dem täglichen Regen. Sie tritt in allerlei Fettnäpfe, bekommt herausgeholfen und zeigt London einmal von einer ganz anderen Seite. …mehr

Produktbeschreibung
»Pure Wonne« bereitete die New Yorkerin Helene Hanff laut Tagesspiegel ihren Lesern mit »84, Charing Cross Road«, dem lebendigen Briefwechsel mit einem Londoner Buchhändler. Hanffs Aufzeichnungen über ihre erste London-Reise Anfang der 70er Jahre, sind genauso charmant, skurril und liebenswert. Die verschrobene Amerikanerin ist begeistert von der Stadt, macht sich mit allen und jedem bekannt, leidet unter den Tücken des englischen Alltags, zum Beispiel einer wild gewordenen Dusche oder dem täglichen Regen. Sie tritt in allerlei Fettnäpfe, bekommt herausgeholfen und zeigt London einmal von einer ganz anderen Seite.
Autorenporträt
Helene Hanff, geb. 1917, wuchs in Philadelphia auf und lebte später in New York. Seit 1936 schrieb sie Theaterstücke und arbeitete als Drehbuchautorin. Hanff starb 1997 in New York.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.10.2003

Eine Amerikanerin in London
Helene Hanffs „Die Herzogin von Bloomsbury Street”
Manch einer kennt das Gefühl, aber kaum jemand hat es so charmant beschrieben wie Helene Hanff: eine Sehnsucht, die wie Heimweh ist, nach einem Ort, an dem man noch nie war. Die amerikanische Drehbuch- und Bühnenautorin, deren 1970 veröffentlichter, seit dem vorigen Jahr auch auf Deutsch vorliegender Briefwechsel mit dem britischen Antiquar Frank Doel nicht nur Liebhaber alter Bücher entzückte, gehörte zu den Glücklichen, die am Ziel ihrer Wünsche die Übereinstimmung von Traum und Realität erlebten. Sie hatte sich nach London gesehnt, solange sie denken konnte, sie „wollte London sehen, so wie alte Leute ihre Heimat noch einmal sehen wollen, bevor sie sterben”, und als sie endlich den großen Teich überquert hatte und aus einem Hotelfenster an der Ecke Great Russell Street und Bloomsbury Street eine Reihe ganz gewöhnlicher Backsteinhäuser aus dem achtzehnten Jahrhundert erblickte, fühlte sie sich „wie berauscht”. Der Rausch hielt sechs Wochen an, lange genug, um ein Reisetagebuch entstehen zu lassen, dessen Ton aus Nonchalance und Selbstironie, Überschwang und trockenem Realismus wie ein Echo aus fernen, freundlicheren Zeiten herüberklingt.
Im Jahr 1949 hatte die hochgebildete, aber in bescheidensten Verhältnissen lebende New Yorkerin den Kontakt mit der Londoner Buchhandlung Marks & Co. aufgenommen, der ihr mehr als zwanzig Jahre später zum literarischen Durchbruch verhelfen sollte. Ihrem Briefpartner, dem formvollendet schüchternen Briten Frank Doel, war sie persönlich nie begegnet, als er 1969 an den Folgen einer Blinddarmentzündung starb. Nachdem die Korrespondenz der beiden, das Dokument einer platonischen, gleichwohl wunderbaren Freundschaft, in den USA unter dem Titel „84, Charing Cross Road” erschienen war, beeilte sich der Londoner Verleger André Deutsch, das Buch auf den englischen Markt zu bringen. Seiner Einladung konnte Helene Hanff, die ihre lange erträumte „Pilgerfahrt” aus finanziellen Gründen, aber wohl auch aus geheimer Furcht vor Enttäuschungen immer wieder aufgeschoben hatte, nicht widerstehen. Freunde und Verehrer, die sie im Umkreis ihres Briefpartners gewonnen hatte, bereiteten ihr einen triumphalen Empfang. Was sie während ihres Aufenthaltes notierte, beschwört ein England herauf, das aus heutiger Sicht so entrückt anmutet wie das Milieu eines Charles Dickens, obwohl jeder, der in den frühen Siebzigern den Ärmelkanal überquert hat, die Atmosphäre sogleich wiedererkennen wird. Ein Vorzug der verspäteten Übersetzung ist, dass sie uns vor Augen führt, mit welch abenteuerlicher Beschleunigung manche Dinge, die man für Konstanten einer nationalen Kultur hielt, seither den Bach hinuntergegangen sind.
Amüsieren kann andererseits, wie altjüngferlich eine Mittfünfzigerin aus New York, versierte Autorin für Zeitungen, Theater und Fernsehen und nach eigener Aussage „Spezialerfinderin künstlerischer Morde”, in jenen Jahren der großen, weiten Welt gegenübertritt: Kleinanzeigen eindeutig-zweideutigen Inhalts sind für sie ebenso der Wiedergabe wert wie ein Artikel aus der Rubrik „Vermischtes” über sexuelle Belästigung. Sie selbst scheint in dieser Hinsicht längst jenseits von Gut und Böse angekommen und findet sich in die Rolle der leicht skurrilen älteren Dame mit einer Abgeklärtheit, wie sie bei ihren Altersgenossinnen von heute kaum mehr vorstellbar wäre. Liebenswert weltfremd bis zur Koketterie, pflegt sie einen entwaffnend direkten Umgangston, mit dem sie die feine englische Art nicht selten brüskiert. Doch ihre Herzenswärme, gepaart mit veritabler Wahlverwandtschaft zum britischen Humor, lässt sie als Idealbild der Amerikanerin in London figurieren, als Botschafterin eines unkomplizierteren, offeneren Lebensstils, die sich vor dem europäischen Erbe tief verneigt.
Besonders natürlich vor dem literarischen Teil dieses Erbes. Um die Euphorie, mit der sie in einem Londoner Pub den Geist Shakespeares einatmet, darf man diese Pilgerin beneiden. Als sie nach New York zurückfliegt, hat sie Prosperos Traum-Monolog im Kopf und das unwirkliche Gefühl, nur Phantomen begegnet zu sein. Aber wer weiß, ob nicht mittlerweile Leser einer Generation, der die Verwischung von Realität und Fiktion zur Gewohnheit geworden ist, in England auf Helene Hanffs Spuren wandeln.
KRISTINA MAIDT-ZINKE
HELENE HANFF: Die Herzogin der Bloomsbury Street. Eine Amerikanerin in London. Aus dem Amerikanischen von Susanne Höbel. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2003. 208 Seiten, 13,90 Euro.
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"Mein Lieblingsbuch diese Woche aber sind die Tagebuch-Aufzeichnungen der amerikanischen Autorin Helene Hanff, die während ihres London-Aufenthaltes Anfang der siebziger Jahre entstanden. ( ) Mit jedem Satz wird man weltzugewandter, menschenfreundlicher und möchte unbedingt in eine richtige Weltstadt eigener Wahl ( )" Literarische Welt, 28.05.2005