Das Debüt „Die Chronik des eisernen Druiden 1“ von Kevin Hearne ist ein temporeicher Auftakt zu einer Fantasy Reihe, in der machthungrige und zum Teil dem Wahnsinn der Unsterblichkeit verfallene Götter mithilfe von Menschen ihre Intrigen zur Machtsicherung, aber auch der eigenen Belustigung,
spinnen.
Mittendrin ist Atticus O`Sullivan, ein mehr als 2100 Jahre alter Druide, der fernab von…mehrDas Debüt „Die Chronik des eisernen Druiden 1“ von Kevin Hearne ist ein temporeicher Auftakt zu einer Fantasy Reihe, in der machthungrige und zum Teil dem Wahnsinn der Unsterblichkeit verfallene Götter mithilfe von Menschen ihre Intrigen zur Machtsicherung, aber auch der eigenen Belustigung, spinnen.
Mittendrin ist Atticus O`Sullivan, ein mehr als 2100 Jahre alter Druide, der fernab von mythischen und/oder göttlichen Kultstätten lebt, wo er sich auf der Flucht vor AENGHUS ÓG, einem Sidhe, versteckt. Grund für die Jahrhunderte andauernde Fehde ist der von AENGHUS ÓG erhobene Anspruch auf das magische Schwert Fragarach, das sich im Besitz von Atticus befindet. Doch trotz seiner Bemühungen unentdeckt zu bleiben, macht der Sidhe den Druiden ausfindig und Atticus steht vor der Wahl zu fliehen und wieder ein aufgebautes Leben zurückzulassen oder sich dem Kampf mit dem Unsterblichen zu stellen.
Und ganz in der Tradition von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“, in dem ein Zusammentreffen mit Unsterblichen nicht ohne Irrungen und Wirrungen verläuft, werden in dem Roman auch Fallen und Listen ersonnen, Abkommen geschlossen und gebrochen und im Verborgenen agiert. Zwar gelingt es dem Autor die Übersicht zu behalten und die Abläufe auch so aufzubereiten, dass der Leser den Geschehnissen ohne Mühen folgen kann. Dennoch ist die Fülle an Verwicklungen etwas zu viel und der Text wirkt überladen und kommt an keiner Stelle zur Ruhe. Und nicht nur in diesem Bereich ist es zu viel des Guten. Atticus stand oder steht, wie es scheint, mit allen mythischen und göttlichen Wesen, die je in der Geschichte der Menschheit Erwähnung gefunden haben, in Kontakt. Zwar gibt es am Ende nochmal eine Aufstellung aller mitwirkenden Götter samt richtiger Aussprache, trotzdem ist die Menge zu viel, wodurch die einzelnen Akteure in Bezug auf Persönlichkeit und Entwicklung einfach zu kurz kommen.
Leider erfährt der Leser sehr wenig über die Hauptfigur, sei es über den Charakter, Motivationen oder seine Vergangenheit, über die es sicherlich viel zu berichten gibt. Das liegt hauptsächlich daran, dass in den Roman, wie oben bereits erwähnt, selten Ruhe- und Reflexionsphasen eingebaut sind, die sich für solche Vertiefungen eignen würden. Aber Atticus ist ständig in Kämpfe oder mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Einzig Oberon, der Hund, zeigt Persönlichkeit und bezaubert durch sein sympathisches und witziges Auftreten.
Infolgedessen wird deutlich, dass der Autor seinen Focus weniger auf die Figuren und mehr auf eine spannende und actionreiche Handlung gelegt hat, die von einem rasanten Tempo geprägt ist. Doch leider geht der Schuss nach hinten los, denn durch das große Personal und das Aneinanderreihen von Kampfhandlungen auf Leben und Tod wirkt der Roman überladen. Die Schlag auf Schlag folgenden Ereignisse haben auf den Spannungsaufbau sogar einen gegenteiligen Effekt, da der Leser schnell übersättigt ist und das ewig gleiche Ergebnis der Kämpfe ihn schnell ermüden und er dieser überdrüssig wird.
Nichts desto trotz ist der Auftakt der Reihe ein solider Roman, der in einem angenehmen und gut verständlichen Erzählstil gehalten ist. Der Text ist geprägt von einer Leichtigkeit, bar jeder Romantisierung, was angesichts der aktuellen Romane im Bereich Fantasy sehr erfrischend ist. Und gewürzt wird das Ganze mit beiläufigem Humor, der nicht aufgesetzt wirkt und gut in die Erzählung passt. Ebenso verliert der Autor nie den Überblick, sodass ein gut durchdachter roter Faden die Handlung durchzieht, der sich erst am Ende dem Leser offenbart und sogar die ein oder andere Überraschung bereithält.
Insgesamt ein unterhaltsamer schnell gelesener Roman, der zwar nicht durch seine Tiefgründigkeit besticht, dafür aber viel Abwechslung, Aktion und viele Kämpfe liefert.