Die Technik des Grubenschmelzes kommt um die Mitte des 12. Jh. im Maasland auf und wird wenig später im heutigen Niedersachsen rezipiert. Die religiösen Eliten der Bischofsstadt Hildesheim bedienten sich dieser Technik als Medium einer Bildsprache, die eine eigene, lokale Spezifik ausprägt. Anders als in den großen Emailzentren an Rhein-Maas wurden im Hildesheim des 12. und 13. Jh. nach heutigem Kenntnisstand keine prachtvollen Großschreine mit narrativen Zyklen, Drôlerien und antikischen Motiven hergestellt, sondern meist kleinformatige, religiös geprägte Objekte: Reliquiare, Tragaltäre, Kästchen, Kruzifixe, Kerzenleuchter, auch ein Altarantependium. Gerade der mit historischen Indizien erschlossene Lokalbezug der solitären Objekte und Stiftungen ermöglicht eine Lokalisierung dieser Werke nach Hildesheim. Das BMBF-Verbundprojekt Objekte und Eliten gab Anlass, der Charakteristik und Verbreitung dieser Objektgruppe in Europa und den USA mit interdisziplinären Methoden nachzugehen.Materialtechnische und epigraphische Untersuchungen begleiten die Analysen.