Die Mythen kann nur verstehen, wer sie erzählt oder sich erzählen lässt, das ist eine von Roberto Calassos Thesen. Und eine andere: Der Mythos ist nicht gestorben, sondern er lebt bis heute. Es gibt nicht den einen Urmythos, sondern nur die unabgeschlossene Reihe seiner Manifestationen. Und also reiht Calasso sich in die Kette der Erzähler ein und beginnt noch einmal, die griechischen Mythen zu erzählen, indem er, sein stupendes Wissen unbekümmert einsetzend, aus den verschiedensten frühen und späten Quellen zitiert und dazuerfindet und, wie beiläufig interpretierend, immer wieder Ausblicke bis in die jüngste Vergangenheit und unsere Gegenwart eröffnet.