"Das Pferd nämlich ist ein abstraktes, aber trotzdem braunes, das über dem weißen Esstisch hängt, in einem schlichten silbernen Rahmen, wo es eigentlich glücklich scheint. Es hätte zwar bestimmt gerne gewiehert, aber das geht nicht, wir dürfen ja auch nicht schmatzen beim Essen." Sehr korrekt, ja bisweilen pedantisch geht es zu im Debütroman des jungen Schweizers Andreas Münzner. Mit feinem Sinn für das Komische, das in absoluten Erziehungsprinzipien steckt, lässt Münzner kindliche Perspektive und Erwachsenenlogik aufeinanderprallen.
Der Sohn reibt sich am Vater, der als Instanz so mächtig und streng auftritt wie die Alpen hoch sind. Aber könnten nicht auch die Alpen "vielleicht mal ein bisschen herunterkommen"? Andreas Münzner fängt eine Welt ein, wie sie sich mit ihren Fragezeichen, Unsinnigkeiten und Verboten an der Schwelle zum Erwachsenwerden darstellt. Und plötzlich ist es gar nicht so weit vom harmlosen Tischgespräch bis zur Feststellung, dass "mitten in der friedlichen Schweiz beim Abendessen Krieg herrscht".
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Der Sohn reibt sich am Vater, der als Instanz so mächtig und streng auftritt wie die Alpen hoch sind. Aber könnten nicht auch die Alpen "vielleicht mal ein bisschen herunterkommen"? Andreas Münzner fängt eine Welt ein, wie sie sich mit ihren Fragezeichen, Unsinnigkeiten und Verboten an der Schwelle zum Erwachsenwerden darstellt. Und plötzlich ist es gar nicht so weit vom harmlosen Tischgespräch bis zur Feststellung, dass "mitten in der friedlichen Schweiz beim Abendessen Krieg herrscht".
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Wenn man erst die "Alterspyramide hysterisiert", um dann locker aus der Not eine Tugend zu machen, kommen dabei Pubertätsromane in Hülle und Fülle heraus, spottet Hubert Winkels. Andreas Münzner habe also gut daran getan, einen Vorpubertätsroman zu schreiben, vor allem einen, der es in sich hat. Mama und Papa beherrschen noch ganz die Welt des jungen Schweizer Helden, der wie die "gutbürgerliche Wurzel aus Ödipus, Wilhelm Tell und Fritz Zorn" um seine Autonomie kämpft. Minutiös verfolgt Münzner dabei die Windungen der Erziehungskorrekturen, lobt Winkels, der schon Ausblick auf einen literarischen Viertausender zu haben glaubt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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