Der Elsässer Tomi Ungerer (Jg. 1931) ist als Illustrator, Cartoonist und Werbegrafiker weltweit bekannt, dazu als Autor von phantastischen Kinderbüchern. Mit seinen rund 40.000 satirischen Cartoons und Zeichnungen gehört der Karikaturist zu den produktivsten Künstlern unserer Zeit. Seine brillanten
und oft hintersinnigen Bilder erscheinen im deutschsprachigen Raum vor allem im Diogenes Verlag und…mehrDer Elsässer Tomi Ungerer (Jg. 1931) ist als Illustrator, Cartoonist und Werbegrafiker weltweit bekannt, dazu als Autor von phantastischen Kinderbüchern. Mit seinen rund 40.000 satirischen Cartoons und Zeichnungen gehört der Karikaturist zu den produktivsten Künstlern unserer Zeit. Seine brillanten und oft hintersinnigen Bilder erscheinen im deutschsprachigen Raum vor allem im Diogenes Verlag und gehören hier zu den Bestsellern.
Nun ist hier ein Taschenbuch mit Gedanken und Notizen des Künstlers erschienen. Oft sind es einfach nur Ideen, die ihm beim Zeichnen gekommen sind, denn Ungerer bekennt selbst: „Ich bin ein Aufzeichner. Ich zeichne, was ich aufschreibe, und ich schreibe auf, was ich zeichne, um einen Gedanken klar, kurz und bündig auszudrücken“. So sind seine Notizen meist präzise Aphorismen. Sie wurden in fast dreißig Themen - von Glück über Frauen, Kunst, Elsass und Kinder bis zu Himmel und Hölle und Tod - unterteilt.
Da liest man solche Lebenserfahrungen wie „Zum Glück bin ich nie glücklich gewesen“, „Wer eine Frau nicht respektiert, liebt sie auch nicht“ oder „Der Tod ist eine egoistische Erfahrung“. Ob mit beißender Ironie oder einem Augenzwinkern - Ungerer erweist sich mit seinen wunderbaren und treffenden Aphorismen als genauer Beobachter unserer Zeit. Sie lassen den Leser schmunzeln, staunen und regen ihn zum Nachdenken an.
Natürlich sind die 150 Seiten auch mit einigen typischen Ungerer-Cartoons versehen, doch sie sind hier nur Beiwerk. Im Mittelpunkt stehen seine Aphorismen, die in vielen Jahren entstanden sind. Außerdem hat die Ungerer-Verehrerin Elke Heidenreich ein liebenswertes Vorwort geschrieben.
Fazit: „Die Zeichnung ist der Schatten meines Gedankens“ - Ungerer zeichnet und schreibt.
Manfred Orlick