Faszination vergangener ägyptischer Hochkultur oder
Die Reise ihres Lebens oder
Eine beflügelnde herzliche Feindschaft
Schon von klein auf bin ich dieser Faszination erlegen und freue mich daher unbändig über diese lehrreiche Zeitreise zu Howard Carter.
Ab dem ersten Satz hat mich
diese Geschichte in ihren Bann gezogen.
Der flüssige, mitreißende, liebevoll detaillierte,…mehrFaszination vergangener ägyptischer Hochkultur oder
Die Reise ihres Lebens oder
Eine beflügelnde herzliche Feindschaft
Schon von klein auf bin ich dieser Faszination erlegen und freue mich daher unbändig über diese lehrreiche Zeitreise zu Howard Carter.
Ab dem ersten Satz hat mich diese Geschichte in ihren Bann gezogen.
Der flüssige, mitreißende, liebevoll detaillierte, bildhafte, emotionale Schreibstil sorgt für Kopfkino vom Feinsten. Die Ausdrucksweise und Beschreibungen lassen die Zeitreise für mich zur Realität werden.
Ich bin mittendrin statt nur dabei und genieße dieses ganz besondere Abenteuer mit humorvollem Geplänkel und verheißungsvollem, romantischem Funkenflug sehr.
Die vielen verschiedenen Eindrücke, die ich beim Lesen gewinne, bescheren Abwechslung, sowie Glücksgefühle und erweitern ganz nebenbei auf äußerst unterhaltsame Art und Weise meinen Horizont.
Victoria ist eine starke Persönlichkeit, die zu Beginn noch ein Widerspruch in sich ist. In ihrer Brust schlagen zwei Herzen: Sicherheit/ Kontrolle - Abenteuerlust. Beides ist auf seine jeweilige Art reizvoll. Sie sagt stets geradeheraus ihre Meinung und setzt sich für ihre Ziele genauso ein, wie für ihren jüngeren Bruder und dessen Träume. Zudem wünscht sie sich Freiheit, Selbstständigkeit und Selbstbestimmung.
Das Geheimnis ihrer Herkunft weckt meine Neugier und lädt zum Miträtseln ein.
Sie trifft auf gleichgesinnte Damen, die sie bewundert und die ihr Leben bereichern, weil sie sich von allen anderen weiblichen Wesen aus ihrer Vergangenheit deutlich unterscheiden und ihrem Leben eine neue Wendung geben. Ihre persönliche Entwicklung wird sehr gut nachvollziehbar geschildert und ist inspirierend.
"Plötzlich kam ihr in den Sinn, warum sie es eigentlich nie infrage gestellt hatte, dass sie von technischen Dingen keine Ahnung hatte. Ihre neuen Freundinnen in Ägypten bewiesen ihr auf viele unterschiedliche Arten, was Frauen leisteten, wenn sie sich von niemandem einreden ließen, sie könnten es nicht."
"Wie leichtfertig es ihr stets über die Lippen kam, zu behaupten, ihr fehlten Fähigkeiten. Warum zeigte sie nicht mehr Selbstvertrauen? Hätte ein Mann so reagiert?"
"Es fühlte sich besser an, an sich zu glauben, als von sich abzulenken."
Der ausgeprägte Gemeinschaftssinn von Frauen, sowie deren Stärke und Netzwerke, die daraus resultieren, ziehen sich als roter Faden durch die Geschichte.
""Mich fasziniert, dass die Göttinnen im alten Ägypten keine Rivalitäten kannten, keine Konkurrenz. Sie unterstützten und schützten sich gegenseitig gegen die Machtinteressen männlicher Gottheiten....""
""...Ist das nicht großartig, wenn Frauen zusammenhalten, statt sich gegenseitig zu bekämpfen? Die ägyptische Mythologie ist voll von Sagen und Symbolen dieser Art: in mancher Beziehung weist sie uns den Weg in eine bessere Zukunft.""
Das Bild, das Martina Sahler von der multikulturellen Gesellschaft mit den Eigenheiten der einzelnen Nationen anhand von liebevoll beschriebenen Details zeichnet, verleiht der Geschichte Würze.
Sie ist wie aus dem Leben gegriffen und die Thematik auch in der heutigen Zeit noch topaktuell.
Unzählige Bücher handeln von dominanten Männern mit unterwürfigen Frauen.
Mit diesem Auftakt zu ihrer Buchreihe tritt die Autorin diesem "Trend" mit starken Frauen, die ihre Weiblichkeit nicht verleugnen und Partnerschaften auf Augenhöhe eingehen, entgegen. Sie leistet auf diesem Gebiet großartige Aufklärungsarbeit und schenkt Mut zur Veränderung - wie der Titel verspricht "Hoffnung auf ein neues Morgen" - nicht nur für die Frauen von Luxor, sondern für alle Frauen. Vorbilder sind immens wichtig und sie erschafft sie auf vielfältige Art und Weise.
Die Handlung bewegt sich zwischen zwei Zeitebenen 1921/1922 und 1902. Die Rückblicke bieten uns Hintergrundinformationen zum "aktuellen" Geschehen und verleihen der Geschichte Tiefe.
Die wortgewandten Formulierungen genieße ich sehr:
""...Freiwillige?" Alle Einheimischen senkten die Köpfe, als wollten sie die Sandkörner zu ihren Füßen zählen.".
Der empathischer Schreibstil macht die tiefgründigen und facettenreichen Charaktere alle sehr nahbar. Sie harmonieren gut, weil sie sich alle sehr ähnlich sind - starke, furchtlose Persönlichkeiten, die bereit sind, Fehler einzugestehen und zu verzeihen.
Der Abschied aus dieser Buchwelt fällt mir unglaublich schwer. Ich mag gar nicht aus ihr auftauchen, so wohl fühle ich mich dort.
Das Abenteuer namens Leben fängt Martina Sahler wundervoll mit allen Höhen und Tiefen menschlicher Gefühle ein.
Die äußerst gut gelungene Kombination von realen Charakteren und Ereignissen mit Fiktion ist für mich unwiderstehlich und ich freue mich schon sehr auf die weiterführenden Geschichten.
Viel Vergnügen bei dieser nachhaltig beeindruckenden Entdeckungsreise in vielfacher Hinsicht!