Eine Mordserie erschüttert Charlottesville, das aufstrebende, korrupte Kleinstadtnest. Deputy Chief Virginia West, ihr Boß, Judy Hammer, und der ehrgeizige Reporter Andy Brazil nehmen den Kampf gegen eine Mauer aus Schweigen auf.
Charlottesville, North Carolina. Eine aufstrebende mittlere Kleinstadt im Südwesten Amerikas, ein Sündenpfuhl, ein modernes Babel. Wahrzeichen der Stadt und zugleich düsteres Symbol der Unmoral und Ignoranz seiner Einwoher ist eine angreifende Hornisse.
Zwei Frauen, Deputy Chief Virginia West, und ihre Vorgesetzte, Chief Judy Hammer, ebenso attraktiv wie unbestechlich, sind zum erbitterten Groll vieler Bürger die obersten Hüter von Recht und Ordnung in Charlottesville. Ihr hartnäckigster Gegner ist eine lokale Machtclique, die um den guten Ruf der Stadt und den Verlust auswärtiger Investoren fürchtet. Sie läßt nichts aus, die wahren Verhältnisse herunterzuspielen, und setzt Presse und Polizei unter Druck. Doch die beiden Frauen lassen sich nicht einschüchtern und gehen mit harter Hand gegen Verbrechen und Korruption vor.
Als eine Serie perverser Morde an wohlhabenden Fremden einen Skandal loszutreten droht, eskaliert der schwelende Konflikt zwischen den Vertretern des Gesetzes und der Geldmafia zu einem Kampf auf Leben und Tod, der die beiden Polizistinnen an den Rand ihrer Möglichkeiten bringt. Doch da winkt Verstärkung in Gestalt des brillanten und ehrgeizigen Nachwuchsjournalisten Andy Brazil, der als Polizeireporter anheuert ...
Wird es den dreien gelingen, die Verschwörung aller gegen Wahrheit und Recht aufzubrechen?
Charlottesville, North Carolina. Eine aufstrebende mittlere Kleinstadt im Südwesten Amerikas, ein Sündenpfuhl, ein modernes Babel. Wahrzeichen der Stadt und zugleich düsteres Symbol der Unmoral und Ignoranz seiner Einwoher ist eine angreifende Hornisse.
Zwei Frauen, Deputy Chief Virginia West, und ihre Vorgesetzte, Chief Judy Hammer, ebenso attraktiv wie unbestechlich, sind zum erbitterten Groll vieler Bürger die obersten Hüter von Recht und Ordnung in Charlottesville. Ihr hartnäckigster Gegner ist eine lokale Machtclique, die um den guten Ruf der Stadt und den Verlust auswärtiger Investoren fürchtet. Sie läßt nichts aus, die wahren Verhältnisse herunterzuspielen, und setzt Presse und Polizei unter Druck. Doch die beiden Frauen lassen sich nicht einschüchtern und gehen mit harter Hand gegen Verbrechen und Korruption vor.
Als eine Serie perverser Morde an wohlhabenden Fremden einen Skandal loszutreten droht, eskaliert der schwelende Konflikt zwischen den Vertretern des Gesetzes und der Geldmafia zu einem Kampf auf Leben und Tod, der die beiden Polizistinnen an den Rand ihrer Möglichkeiten bringt. Doch da winkt Verstärkung in Gestalt des brillanten und ehrgeizigen Nachwuchsjournalisten Andy Brazil, der als Polizeireporter anheuert ...
Wird es den dreien gelingen, die Verschwörung aller gegen Wahrheit und Recht aufzubrechen?
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.06.2000 Lesetipp zum Wochenende
Die Achteruhr
Patricia Cornwell schreibt die
Geschichte der Stadt Charlotte
Eine Sanduhr offensichtlich hat das mörderische Paar seinen Opfern aufgespritzt, in grellgelber Farbe mitten ins Geschlecht. Ist die Zeit abgelaufen für die Machos der gehobenen Gesellschaftsklasse, die auf ihren Geschäftsreisen in die Stadt Charlotte kommen, sich nach ihren langweiligen Konferenzen in den Lustbezirk verlieren, die auf ein verwildertes terrain vague gelockt und dort massakriert werden?
Weh dem, der Symbole sieht – was es mit der „Sanduhr” auf sich hat, erfährt man in der Mitte des verschlungenen Plots – mit einer Beiläufigkeit, die fast schon atemberaubend ist. Es geht um ganz andere Fragen, viel tiefer liegende Probleme, man hat sich schon wieder mal verkalkuliert.
Die Stadt ist eine Frau – Charlotte, eine mittelgroße Provinzstadt in Virginia. Virginia West ist ihr Deputy und Judy Hammer ihr Polizeichef. Patricia Cornwell ist aufs Ganze gegangen mit diesem Roman, hat ihre erfolgreiche Heldin, die Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta, pausieren lassen, und sich an die Fersen von Ed McBain gehängt, dem Schöpfer des 87. Polizeireviers – wenn nicht gleich an die von Balzac oder Sue, Dumas oder Dos Passos.
Vielleicht spielen aber auch die täglichen Soaps des amerikanischen Fernsehens eine Rolle – Cornwell operiert, ohne es zu ahnen womöglich, gewagt mit den Versatzstücken des Genres, mit Formeln und Floskeln. Das macht am Ende den Charme dieses Buches aus – dass die Heldinnen kaum Probleme haben mit ihrer Arbeit, mit den Kriminellen, Mördern, Dealern, aber sich schrecklich anstellen mit den Menschen in ihrem Privatleben, von der alkoholisierten Mutter zum Mann, der als couch potatoe vor sich hin vegetiert. Kein Wunder, wenn West und Hammer immer wieder anfangen, ein wenig über ihre Verhältnisse zu meditieren.
Der Sanduhr-Mörder ist ein Punk, sein lockvögelndes Mädchen ist eine Nutte. Die beiden sind das schreckliche, aber irgendwie auch vitale Gegenstück zu all dem, was ansonsten in dieser Stadt passiert. Und das beginnt mit einfachem Kollegenneid und Mobbing, und endet bei richterlicher Schikane oder bürgermeisterlichen Geldgeschichten, für die schon mal das Schweigen der ermittelnden Stellen erbeten wird.
Patricia Cornwell malt dunkle Hintergründe, so kräftig, wie das heute nur noch Sonntagsmaler tun, auf denen die Ladys einen blendenden Eindruck machen in ihren immer perfekt sitzenden Kostümen, mit ihren provozierenden high heels. Dem starken Frauendoppel ist ein junger Mann beigegeben, ein Jungreporrter, der auch Streife fahren darf.
Das Buch ist reiner Cop-Surrealismus, in seiner Mischung aus Banalem und Poetischem. Ein knochentrockener amour fou – was in den Scarpetta-Geschichten mitklang, wird hier zur starken Melodie. Patricia Cornwell gibt sich lange Zeit sehr tough, aber plötzlich scheint sie die Kontrolle zu verlieren und ihre Geschichte fängt an sich zu zersetzen. Eine erzählerische Gangräne setzt ein, aus dem eigenen Innern heraus wird diese Gesellschaft zerfressen. Und Patricia Cornwell stellt ihre eigene professionelle Existenz in Frage, die Produktivität des Erzählens.
FRITZ GÖTTLER
PATRICIA CORNWELL: Die Hornisse. Aus dem Englischen von Monika Blaich. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2000. 428 Seiten, 44,90 Mark. Eine Hörfassung auf vier Cassetten, gelesen von Ulrike Folkerts, ca. 360 Minuten, 59,80 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Die Achteruhr
Patricia Cornwell schreibt die
Geschichte der Stadt Charlotte
Eine Sanduhr offensichtlich hat das mörderische Paar seinen Opfern aufgespritzt, in grellgelber Farbe mitten ins Geschlecht. Ist die Zeit abgelaufen für die Machos der gehobenen Gesellschaftsklasse, die auf ihren Geschäftsreisen in die Stadt Charlotte kommen, sich nach ihren langweiligen Konferenzen in den Lustbezirk verlieren, die auf ein verwildertes terrain vague gelockt und dort massakriert werden?
Weh dem, der Symbole sieht – was es mit der „Sanduhr” auf sich hat, erfährt man in der Mitte des verschlungenen Plots – mit einer Beiläufigkeit, die fast schon atemberaubend ist. Es geht um ganz andere Fragen, viel tiefer liegende Probleme, man hat sich schon wieder mal verkalkuliert.
Die Stadt ist eine Frau – Charlotte, eine mittelgroße Provinzstadt in Virginia. Virginia West ist ihr Deputy und Judy Hammer ihr Polizeichef. Patricia Cornwell ist aufs Ganze gegangen mit diesem Roman, hat ihre erfolgreiche Heldin, die Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta, pausieren lassen, und sich an die Fersen von Ed McBain gehängt, dem Schöpfer des 87. Polizeireviers – wenn nicht gleich an die von Balzac oder Sue, Dumas oder Dos Passos.
Vielleicht spielen aber auch die täglichen Soaps des amerikanischen Fernsehens eine Rolle – Cornwell operiert, ohne es zu ahnen womöglich, gewagt mit den Versatzstücken des Genres, mit Formeln und Floskeln. Das macht am Ende den Charme dieses Buches aus – dass die Heldinnen kaum Probleme haben mit ihrer Arbeit, mit den Kriminellen, Mördern, Dealern, aber sich schrecklich anstellen mit den Menschen in ihrem Privatleben, von der alkoholisierten Mutter zum Mann, der als couch potatoe vor sich hin vegetiert. Kein Wunder, wenn West und Hammer immer wieder anfangen, ein wenig über ihre Verhältnisse zu meditieren.
Der Sanduhr-Mörder ist ein Punk, sein lockvögelndes Mädchen ist eine Nutte. Die beiden sind das schreckliche, aber irgendwie auch vitale Gegenstück zu all dem, was ansonsten in dieser Stadt passiert. Und das beginnt mit einfachem Kollegenneid und Mobbing, und endet bei richterlicher Schikane oder bürgermeisterlichen Geldgeschichten, für die schon mal das Schweigen der ermittelnden Stellen erbeten wird.
Patricia Cornwell malt dunkle Hintergründe, so kräftig, wie das heute nur noch Sonntagsmaler tun, auf denen die Ladys einen blendenden Eindruck machen in ihren immer perfekt sitzenden Kostümen, mit ihren provozierenden high heels. Dem starken Frauendoppel ist ein junger Mann beigegeben, ein Jungreporrter, der auch Streife fahren darf.
Das Buch ist reiner Cop-Surrealismus, in seiner Mischung aus Banalem und Poetischem. Ein knochentrockener amour fou – was in den Scarpetta-Geschichten mitklang, wird hier zur starken Melodie. Patricia Cornwell gibt sich lange Zeit sehr tough, aber plötzlich scheint sie die Kontrolle zu verlieren und ihre Geschichte fängt an sich zu zersetzen. Eine erzählerische Gangräne setzt ein, aus dem eigenen Innern heraus wird diese Gesellschaft zerfressen. Und Patricia Cornwell stellt ihre eigene professionelle Existenz in Frage, die Produktivität des Erzählens.
FRITZ GÖTTLER
PATRICIA CORNWELL: Die Hornisse. Aus dem Englischen von Monika Blaich. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2000. 428 Seiten, 44,90 Mark. Eine Hörfassung auf vier Cassetten, gelesen von Ulrike Folkerts, ca. 360 Minuten, 59,80 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
"Cornwell konzentriert sich ganz auf den Alltag der Polizei und das Seelenleben der weiblichen Führungskräfte - ein Krimi, der durch den herben Charme und Witz seiner Heldinnen besticht." (Brigitte)
"Patricia Cornwell ist aufs Ganze gegangen mit diesem Roman, hat ihre erfolgreiche Heldin, die Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta, pausieren lassen, und sich an die Fersen von Ed McBain gehängt - wenn nicht gleich an die von Balzac oder Sue, Dumas oder Dos Passos." (Fritz Göttler, SZ)
"Patricia Cornwell ist aufs Ganze gegangen mit diesem Roman, hat ihre erfolgreiche Heldin, die Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta, pausieren lassen, und sich an die Fersen von Ed McBain gehängt - wenn nicht gleich an die von Balzac oder Sue, Dumas oder Dos Passos." (Fritz Göttler, SZ)