Die sechzehnjährige Svenya ist vor drei Jahren aus dem Heim und vor dem Heimleiter Charlie geflohen, der eine ganz eigene Vorstellung von Fürsorge und Betreuung von Mädchen hatte. Das Leben auf der Straße ist zwar hart, aber immer noch besser als alles, was Svenya im Heim ertragen musste.
In der
Nacht vor ihrem siebzehnten Geburtstag hört Svenya jedoch mitten in Dresden einen Wolf heulen und…mehrDie sechzehnjährige Svenya ist vor drei Jahren aus dem Heim und vor dem Heimleiter Charlie geflohen, der eine ganz eigene Vorstellung von Fürsorge und Betreuung von Mädchen hatte. Das Leben auf der Straße ist zwar hart, aber immer noch besser als alles, was Svenya im Heim ertragen musste.
In der Nacht vor ihrem siebzehnten Geburtstag hört Svenya jedoch mitten in Dresden einen Wolf heulen und schon bald wird sie von Wesen verfolgt, die sie sich vorher höchstens in ihren Träumen vorgestellt hätte. Doch es wird noch unglaublicher: nach einer turbulenten Verfolgungsjagd quer durch das nächtliche Dresden stellen sich nicht alle Verfolger als Feinde heraus. Nach einer kurzen Bewusstlosigkeit im Kampf erwacht Svenya in Elbenthal, wo ihr unterbreitet wird, dass sie sich um eine Elbenprinzessin und die Hüterin Midgards handelt. Wenn sie die Prophezeiung annimmt, und damit Unsterblichkeit und starke Elbenkräfte erlangt, darf sie im Gegenzug jedoch nicht danach fragen, woher sie kommt und wer sie wirklich ist.
Kritik:
Der Auftakt der Elbenthal-Saga punktet mit einer herzerfrischend direkten und sympathischen Heldin, die wirklich nicht auf den Mund gefallen ist und die Welt der Elben ordentlich aufmischt. Statt sprachlos zu sein und sich über die Prophezeiung zu freuen, reizt sie zunächst ihre Grenzen aus, tritt durchaus auch mal einem Elben in die Weichteile und sieht gar nicht ein, dass sie vor Dankbarkeit Luftsprünge machen soll oder ohne zu hinterfragen irgendwelche Aufträge erfüllt, nur weil dahinter eine jahrhundertealte Weissagung steht. Svenya ist wirklich tough. Das Leben im Heim und auf der Straße hat sie ganz nach dem Motto "was mich nicht umbringt macht mich stärker" bewältigt und diesen Weg verfolgt sie auch in der Welt unterhalb Dresdens weiter. Sie ist auch ohne ihre neugewonnenen Elbenkräfte stark, steht für ihre Ziele und Werte ein, und wählt mitunter auch den schwereren Weg, wenn der einfache ihren persönlichen Werten widerspricht. Lieber würde sie sterben als sich zur Marionette der Elben machen zu lassen!
In der Elbenthal-Saga findet der Leser jedoch nicht nur ein modernes Setting mit einer Handlung in unserer Zeit und einer "Hightech-Elbenzentrale", Ivo Pala verknüpft auch alte deutsche Sagen und Mythen wie die Nibelungen und ein Ungeheuer in der Elbe mit Svenyas Geschichte.
Der Auftakt der Reihe ist sehr kampflastig, das ist sicherlich eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob einem dieser Verlauf über ein ganzes Buch liegt, jedoch ist positiv anzumerken, dass sich die Charaktere dennoch sehr intensiv entwickeln und die Charakterzüge deutlich herausgearbeitet werden. Freundschaft und Vertrauen spielen während der gesamten Geschichte eine vorrangige Rolle und nicht jeder Charakter entpuppt sich als die Person, die man zunächst hinter ihr vermutet. So gibt es Figuren, die einen positiv überraschen und andere, von denen man im Laufe der Geschichte enttäuscht wird. Auch wenn mir persönlich die Kämpfe von Zeit zu Zeit etwas zu viel waren, so hat mich einiges dennoch sehr positiv an Jahre zurückliegenden Lesegenuss aus dem Fantasysubgenre Sword and Sorcery erinnert, wobei Svenya ihre Waffen wesentlich besser im Griff hat als so mancher ihrer männlichen Kollegen.
Auch wenn das Buch fast 400 Seiten stark ist, lassen das schnelle Erzähltempo und die häufig nur wenige Seiten langen Kapitel weder Längen noch Langeweile aufkommen. Der besondere Humor und die skizzierte Welt machen die Elbenthal-Saga auf jeden Fall auch für erwachsene Leser interessant.
Fazit:
Ein gelungener Auftakt einer in Deutschland angesiedelten Urban-Fantasy-Saga mit einer frischen und geradlinigen jungen Heldin, der ein unverbrauchtes Setting mit klassischen Figuren und Sagen vereint. Neben tiefgehenden Fragen nach Werten wie Freundschaft und Vertrauen kommen aber auch Action und Humor an keiner Stelle zu kurz und die beiden Epiloge am Ende des Buches machen auf jeden Fall neugierig auf Svenyas weitere Geschichte!