In Joseph Roths Roman "Die hundert Tage" wird die zerrissene Seele Europas nach dem Ersten Weltkrieg eindringlich reflektiert. Der Protagonist, einem grotesken Schelm gleich, erlebt die letzten Tage der habsburgischen Monarchie und durchstreift das Verhängnis der alten Welt, während der Zerfall einer gesamten Epoche unmittelbar bevorsteht. Roths meisterhafte Prosa ist geprägt von melancholischer Schärfe und einer tiefen Empathie für die Menschen, die in diesen turbulenten Zeiten leben. Die dichte Atmosphäre des Werkes, kombiniert mit Roths subtilen Beobachtungen der politischen und sozialen Umbrüche, lässt den Leser den schleichenden Untergang einer Ära hautnah miterleben. Joseph Roth, geboren in Galizien, war ein bedeutender Vertreter der Wiener Moderne und ein scharfer Kritiker der gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen seiner Zeit. Seine Erfahrungen als Journalist und sein eigenes Schicksal als Emigrant prägten seine Sicht auf die Welt und die Menschen. Roths Interesse an den politischen Umwälzungen und den Schicksalen von Individuen im Spannungsfeld von Geschichte und persönlichem Drama kommen in "Die hundert Tage" eindrucksvoll zur Geltung. Dieses Buch ist eine fesselnde Lektüre für alle, die sich für die Geschichte Europas und die Auswirkungen großer Umbrüche auf das individuelle Schicksal interessieren. Roths feinsinnige Erzählweise und das tiefgehende Verständnis für menschliche Emotionen machen "Die hundert Tage" zu einem zeitlosen Werk, das zum Nachdenken anregt und den Leser in eine längst vergangene, doch immer noch relevante Realität entführt.
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