Im Zuge der kunsthistorischen Bearbeitung der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München - bei der bereits von der Autorin alle italienischen Handschriften beschrieben und einem chronologischen und geographischen Muster unterworfen wurden - werden nun die französischen Handschriften mit Buchschmuck systematisch erfasst. Dabei beinhaltet der erste Teil mit Text- und Tafelband alle französischen Handschriften vom 10. bis zum 14. Jh. Im Anhang wird auch der Gesamtbestand der spanischen und englischen Handschriften vorgestellt, wobei gerade letztere mit ihrer Dekoration während des sog. Channel Style um 1200 engstens in den nordfranzösischem Stilformen verwachsen und teilweise sogar nur durch andere Kriterien von jenen zu trennen sind. Ein herausragendes Beispiel englischer Buchkunst ist der berühmte, im 1. Drittel des 13. Jhs. in Oxford ausgestattete Goldene Münchener Psalter.
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"In ihren Katalogbeschreibungen läßt Bauer-Eberhardt keine Wünsche offen. Der Schwerpunkt der Argumentation im einzelnen liegt sachgemäß im kunsthistorischen Bereich, doch bezieht die Autorin ergänzend alle kodikologischen und historischen Details - ganz im Sinne einer umfassenden Bucharchäologie - in ihre Überlegungen mit ein. Dazu zählen u.a. Beobachtungen zur Textüberlieferung, zu den Einbänden sowie zu den Besitzprovenienzen, die sie in einer sorgfältigen Zusammenschau sachkundig auswertet. Die Breite der Vergleichsbasis, aber auch die hinzugezogene Expertise in Form einschlägiger Sekundärliteratur und in Person von François Avril, dem Leiter der Bibliothèque Nationale in Paris und einem ausgewiesenen Fachmann für französische Handschriften, sind beeindruckend und erzeugen den unbedingten Eindruck wissenschaftlicher Verläßlichkeit. (...) Ein Personen-, Orts- und Sachregister (S. 345 - 354), ein Register zu Buchschmuck und Ikonographie (S. 355 - 362) sowie eine Auflistung der zu Vergleichszwecken herangezogenen Handschriften aus München und anderswo (S. 363 - 367) runden den Textband ab. Doch erst im Verbund mit dem separaten Tafelband mit 492 ausgezeichnet reproduzierten Abbildungen in Farbe entfaltet Bauer-Eberhardt alle Möglichkeiten, ihre differenzierten Verbalbeschreibungen am Objekt und in der Zusammenschau zu überprüfen sowie über den kunsthistorischen Vergleich Argumente für eine Identifizierung anderer, nicht datierter und/oder lokalisierter Codices zu finden. Für die Überlieferung spätromanischer und gotischer Handschriften aus Frankreich ist das zweibändige Verzeichnis insofern ein echter Meilenstein, der dem Vorgängerwerk der Autorin zu den Handschriften aus Italien in nichts
nachsteht."
Von Jürgen Geiß
In: Informationsmittel für Bibliotheken, Jg. 28 (2020), Heft 2
nachsteht."
Von Jürgen Geiß
In: Informationsmittel für Bibliotheken, Jg. 28 (2020), Heft 2