Marktplatzangebote
4 Angebote ab € 2,00 €
  • Broschiertes Buch

"Ross Thomas ist ein Autor, der kein Wort verschwendet. Er schreibt einfache, kerzengerade Stories mit unvergeßlichen, leicht kaputten Figuren, und sein Talent besorgt den Rest." (St. Paul Pioneer Press.) Edd Partain, unehrenhaft aus der US-Army entlassener Ex-Major, verdingt sich als Schnüffler bei Millicent Altford, der 1,2 Millionen Dollar auf rätselhafte Weise aus ihrem Safe verschwunden sind. Doch Partain hat kaum Zeit, sich um Millicents Millionen zu kümmern, eine Reihe von Morden geschieht, und Edd Partain sieht einige Leute wieder, die ihn schon damals in El Salvador gerne aus dem Weg geräumt hätten.…mehr

Produktbeschreibung
"Ross Thomas ist ein Autor, der kein Wort verschwendet. Er schreibt einfache, kerzengerade Stories mit unvergeßlichen, leicht kaputten Figuren, und sein Talent besorgt den Rest." (St. Paul Pioneer Press.) Edd Partain, unehrenhaft aus der US-Army entlassener Ex-Major, verdingt sich als Schnüffler bei Millicent Altford, der 1,2 Millionen Dollar auf rätselhafte Weise aus ihrem Safe verschwunden sind. Doch Partain hat kaum Zeit, sich um Millicents Millionen zu kümmern, eine Reihe von Morden geschieht, und Edd Partain sieht einige Leute wieder, die ihn schon damals in El Salvador gerne aus dem Weg geräumt hätten.
Autorenporträt
Ross Thomas, geboren 1926 in Oklahoma, beginnt seine Laufbahn als Journalist und Reporter, ist später politischer Berater und Mitorganisator von Wahlkämpfen. In den fünfziger Jahren baut er in Bonn das deutsche AFN-Büro auf, arbeitete danach für verschiedene Organisationen. Mit 40 schreibt er seinen ersten Roman - The Cold War Swap -, für den er den Edgar-Allan-Poe-Preis erhält. Bis zu seinem Tod 1995 entstehen insgesamt 25 Romane.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.04.1996

Birne und Bizeps
Kennen wir: Ross Thomas bewegt sich durch die Männerwelt

Ross Thomas, der im Dezember in Santa Monica starb, schrieb spannende, handwerklich perfekte Kriminalromane. Mit diesem Satz, gerade recht für Kurzkritiken und Klappentexte, könnte man ihn entlassen; und bei all den zusammengeschusterten, sterbenslangweiligen Büchern mit Anspruch möchte man es auch. Thomas zählte zu den Traditionalisten der Kriminalliteratur und wurde darum in Deutschland über lange Zeit kaum wahrgenommen. Nichts lag ihm ferner als jene Krimis, die um jeden Preis mehr als nur ein Krimi sein wollten, indem sie etwa den Mörder auf der ersten Seite verrieten und des weiteren mit einem sogenannten "Psychoduell" langweilten.

Leider sind die letzten Worte meist nur im Roman auch die bedeutsamsten. Fünfundzwanzig Bücher hat Ross Thomas geschrieben; und sein jüngstes, "Ah, Treachery!", das jetzt unter dem Titel "Die im Dunkeln" auf deutsch vorliegt, enthält wenig, das man nicht früher schon besser gelesen hätte. Einen neuen Standard setzt immerhin die feine Übersetzung von Gisbert Haefs.

Thomas' gesamtes Werk kreist um ein Thema: die Durchsetzung der Politik mit anderen Mitteln - verdeckte Operationen, innere Säuberungen, Institution gewordene Komplotte. Diesmal sucht Edd "Twodees" Partain, ein kaltgestellter Geheimdienstler, für eine obskure Wahlkampfhelferin nach verschwundenen Spendengeldern. Das mißfällt diversen Intriganten, darunter seine ehemaligen Vorgesetzten, die ohnehin eine Gelegenheit suchten, den Mitwisser zu beseitigen.

Der Autor variiert ein Menschenbild, das gern realistisch genannt wird, weil es den Allerweltszynismus bestätigt. Was geschieht, geschieht aus Gier oder aus Rachsucht. Anstand ist Mangel an Gerissenheit und erhöht die Wahrscheinlichkeit eines unnatürlichen Todes. Über Ross Thomas' Schaffen liegt der lange Schatten Raymond Chandlers - die Bruderschaft der unfähigen Polizisten und korrupten Politiker, das Ambiente der Hinterzimmer und Flüsterkneipen, vor allem aber die Helden, die niemals die Ruhe verlieren, statt zu lächeln allenfalls grinsen und in der Wahl des besten Freunds zwischen Bourbon und Scotch changieren. Fast erschreckt es den Leser, wenn zwischendurch ein Zeuge an Aids erkrankt.

Was die Lektüre stellenweise vergällt, ist der Schuß Mickey Spillane, mit denen der Verfasser seine Vorbilder angereichert hat. Bei Chandler oder Jim Thompson wurden die Helden verprügelt, bei Ross Thomas prügeln sie selbst. Sehr zur Freude des Erzählers: "Partain . . . nutzte den rechten Ellenbogen als Kolben und rammte ihn zweimal tief in Colonel Millweds Solarplexus, folterte die Ganglien des Sympathikussystems. Partain wirbelte herum und wartete, scheinbar ewig, bis Millwed vornüber zusammenklappte, sich die Brust hielt. Dann erst hob Partain das rechte Knie und brach Millweds Nase."

Eine solide Nahkampfausbildung ist eben durch nichts zu ersetzen; und wer das Genre kennt, ahnt schon, auf welchem fernöstlichen Abenteuerspielplatz Edd Partain sie erworben hat. Und richtig: Auch er war in Vietnam, weshalb er jetzt zwar irgendwie gebrochen, aber noch immer ein Profi ist. Seine Freunde wissen das; und sie machen ihm Mut. Er sei "verdammt schnell", "verdammt gut", ein Mann "mit Birne und Bizeps". Unter soviel Lob gesteht denn auch der sonst eher wortkarge Held: "Ich war wirklich ganz gut." Der Roman ist leider nur Mittelmaß. MICHAEL ALLMAIER

Ross Thomas: "Die im Dunkeln". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Gisbert Haefs. Haffmans Verlag, Zürich 1995. 298 S., geb., 28,50 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr