Die Individualität der Medien ist ein aktueller Beitrag zur Diskussion um die neuen Medien. Unternommen wird der Versuch einer medienwissenschaftlichen Fundierung der Kulturwissenschaften oder umgekehrt einer kulturwissenschaftlichen Fundierung der Medienwissenschaften. Dabei werden Anthropologie und Technikentwicklung nicht gegeneinander ausgespielt, sondern in vielfacher Weise miteinander verbunden. Am historischen Material und in der Theorie wird gezeigt, wie technische und anthropologische Aussageformen in einem wechselseitigen Bedingungsverhältnis stehen und - im historischen Rückgriff - immer schon standen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Die Idee, den Modernediskurs einmal nicht mit Simmel, Kracauer oder Benjamin zu bestreiten, sondern mit weitgehend vergessenen Forschern, "deren Experimente mit Menschen und Apparaturen im Zentrum des Buches stehen", findet Rezensentin Caroline Pross eigentlich ganz prima. Auch wenn dann mit Foucault doch ein Klassiker die zentrale These des Ganzen ("die apparative Durchdringung des Menschen und Individualität müssen einander nicht ausschließen") liefert. Was Pross allerdings wirklich stört an diesem Buch, sind die Schlingerbewegungen, in die die Argumentationsebenen zusehends geraten, wenn von so unterschiedlichen Dingen wie Fotografie, Magnetismus, Memokunst, Prothesenbau und Statistik die Rede ist. Der Begriff des Technischen und des Medialen und deren Verhältnis zueinander und zu den Humanwissenschaften, meint Pross, verliert darüber außerdem an Prägnanz.
© Perlentaucher Medien GmbH
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