Hans-Werner Hahn erörtert unterschiedliche Ansätze, mit denen versucht wurde, die Ursachen, den Verlauf und die Folgen der Industriellen Revolution zu erfassen. Schon der Begriff ist ebenso umstritten wie Fragen der Periodisierung oder die Bedeutung der institutionellen und sozialen Rahmenbedingungen. Ziel des vorliegenden Bandes ist es, unter Berücksichtigung der internationalen Einflüsse die Grundzüge der Industriellen Revolution in Deutschland darzustellen und vor allem in die Grundprobleme der Forschung einzuführen.
INDUSTRIALISIERUNG. Das "lange" neunzehnte Jahrhundert verschaffte auch der Runkelrübe die Geltung, die ihr im Ancien régime verwehrt geblieben war, als die Essigrunkel als Armeleutenahrung galt. Durch Maschinenkraft erwuchs aus dem Rübenzucker die Zuckerrübenindustrie und versüßte den Fabrikarbeitern den Feierabend. Raffiniert waren die Raffinateure; sie kannten doch die Kundschaft. Halb ein Produkt der Landwirtschaft, halb der Industrie, demokratisierte sich der Zucker: Vom Luxusgut wurde er nun zu einem Grundnahrungsmittel für die entstehende Massengesellschaft. Selbst seine Schwester im Geiste, "die schwere heiße, fast unverdauliche Kartoffel" (Raoul Tranchirer) verbesserte durch ihren verbreiteten Anbau die Ernährungsgrundlage. Wie die Entwicklung in Industrie und Technik im Deutschland des neunzehnten Jahrhunderts jenseits der Runkelrübenfabrikation, jenseits von Dickrübe und Burgunderrübe voranschritt, warum die Historiker sich immer noch streiten, ob das Geschehen eine "Revolution" war und wo die aktuellen Forschungsfragen liegen, kann man nun in einem Überblick nachlesen, dessen Stärken in der Darstellung wirtschaftsgeschichtlicher Fragen liegen (Hans-Werner Hahn: "Die industrielle Revolution in Deutschland". Enzyklopädie deutscher Geschichte, Band 49. Oldenbourg Verlag, München 1998. 164 S., br., 29,80 DM). mve
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"wichtige und interessante Handreichung zur Einführung in dieses zentrale Thema der deutschen Wirtschaftsgeschichtsschreibung, unverzichtbares Hilfsmittel in Studium und Unterricht" Toni Pierenkemper, HZ 269 (1999)