Die Industrialisierung wird zumeist vereinfachend mit Dampfmaschine und Stahlproduktion gleichgesetzt. Tatsächlich jedoch handelt es sich um ein komplexes Bündel von Ereignissen und Beweggründen, das innerhalb von hundert Jahren die menschliche Lebenswirklichkeit so von Grund auf änderte, wie zuvor nur die Sesshaftwerdung und die Entwicklung des Ackerbaus. Dieter Ziegler geht den unterschiedlichen Phasen der Industrialisierung nach: Der leichtindustriellen Phase von 1770 bis etwa 1840, der schwerindustriellen von 1840 bis 1890 und der anschließenden Phase der 'Neuen Industrien' oder der zweiten industriellen Revolution. Deutlich wird dabei auch, wie unterschiedlich die Regionen und Länder an der rasanten Entwicklung teilnahmen. Die Industrialisierung beherrschte das 19. Jahrhundert und legte den Grundstein zu unserer heutigen Welt.
»Dieter Ziegler hat ein gut konzipiertes, sorgfältig argumentierendes und in jedem Fall lehrreiches Buch geschrieben, eine zuverlässige Informationsquelle zur Geschichte der Industrialisierung in Deutschland. Seine Darstellung ist durchweg auf dem Stand der wirtschaftshistorischen Forschung und sie folgt einem originären Konzept, das sich von anderen Lehrbüchern unterscheidet. Ziegler nimmt die Ergebnisse der wirtschaftshistorischen Forschung sehr ernst und verabschiedet sich von dem Versuch, eine Geschichte der "deutschen Industrialisierung" zu schreiben. Denn die ungleichzeitigen Entwicklungen in den verschiedenen Regionen und in den deutschen Staaten folgten keinem einheitlichen Muster. Neben der profunden Darstellung der industriellen Entwicklung stehen die veränderte Rolle und Funktion des Staates (bzw. der verschiedenen deutschen Staaten) und die sozialen Auswirkungen des Industrialisierungsprozesses im Mittelpunkt des kurzweiligen Bandes, der allen an der Industrialisierungsgeschichte Interessierten empfohlen werden kann und sich vorzüglich als Begleitlektüre für Seminare und zur Prüfungsvorbereitung von Studierenden eignet.« Sehepunkte