In fiebriger Erregung warten die Einwohner Wiens am 31. Juli 1914 das Verstreichen des deutschen Ultimatums ab. Die Stadt ist ein reißender Strom, in allen Straßen bricht sich die Kriegsbegeisterung der jungen Generation bahn. Mitten in diesen Taumel gerät Hans, ein Pferdeknecht aus Tirol, der sich auf den Weg in die Metropole gemacht hat, um die Psychoanalytikerin Helene Cheresch aufzusuchen. Dort angekommen trifft er auf Adam, einen musisch begabten Adligen, und Klara, die sich als eine der ersten Frauen an der Universität Wien im Fach Mathematik promovieren wird. Gemeinsam verbringen die drei jungen Menschen den letzten Abend vor der Mobilmachung - in einer Stadt, die sich ihrem Zugriff mehr und mehr zu entziehen droht.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Dieses Buch treibt die "professionelle Kritik in den Wahnsinn", lobt Rezensent Paul Jandl den Roman von Raphaela Edelbauer, der von den Stunden zwischen Frieden und Kriegsbeginn 1914 handelt. Die Protagonisten seien ein "Trio infernale der Sonderbegabung", schreibt der Rezensent, und freut sich über dieses literarische "Monument des Zungezeigens und der hinterlistigen Nonchalance", das sich bereits im Titel des Buchs andeute. Die österreichische Autorin schaffe es, die Atmosphäre des nachtbesoffenen Wien mit einer Wissenschaftlerin, einem Adligen und einem belesenen Landei fulminant zu beschreiben. Ihre "Kunstsprache", merkt Jandl dabei warnend und zugleich begeistert an, sei einmal mehr nichts für Warmduscher. Mit großer Kompetenz lehne sich Edelbauer an die großen Österreicher der bröselnden Monarchie, in gleichem Maße witzig wie ernsthaft. Sehr schön sei es, so Jandl, sich mit diesem verpixelten Gesellschaftsroman zu fühlen, als schaue man einen Sissi-Film auf Drogen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.02.2023Keine Poesie!
Desillusionierung auf allen Ebenen im Wien von 1914: Der Roman "Die Inkommensurablen" von Raphaela Edelbauer.
Dies ist der Roman über den Schlusspunkt hinters überlange neunzehnte Jahrhundert. Die Julikrise geht nicht nur kalendarisch dem Ende entgegen: Raphaela Edelbauer beginnt ihre Handlung am frühen Morgen des 30. Julis 1914, da ist noch Frieden, und beendet ihn einen Tag später, da ist Krieg. Dazwischen liegen die Irrwege des siebzehnjährigen Hans Ranftler durch ein elektrisiertes Wien. Am 30. Juli lässt der Zar in Russland mobil machen, um dem mit seinem Land verbündeten Serbien beizuspringen, dem Österreich-Ungarn zwei Tage zuvor den Krieg erklärt hat. Darauf verlangt das mit Österreich verbündete Deutsche Reich in einem auf die Mittagsstunde des Folgetags terminierten Ultimatum von der russischen Regierung, diese Mobilmachung wieder zurückzunehmen. Die denkt gar nicht daran, also erklärt Deutschland Russland nach Ablauf den Krieg. An ihm - Bündnisfall! - ist dann sofort auch Österreich beteiligt. In Wien strömen die Männer genauso begeistert zu den Meldestellen der Armee wie in Berlin. "Das Ultimatum war verstrichen; die Geschichte ereilte die Menschen."
So lakonisch lässt Edelbauer das Fallbeil aufs menschliche Schlachtvieh niedersausen. Und viel mehr Worte macht sie auch gar nicht um die internationale Wetterlage dieser paar Jahrhundertsommertage. Sie erzählt stattdessen über eine minderjährige Unschuld vom Lande, die mit dem Leben und Lieben in der Metropole konfrontiert wird: Hans, durch den frühen Tod seines Vaters aus bürgerlicher Sorglosigkeit gefallen, musste jahrelang als Knecht auf einem Tiroler Bauernhof sein Dasein fristen, bis er just in dem Moment, als die große Politik verrücktspielt, sein kleines Schicksal in die eigene Hand nimmt und nach Wien durchbrennt. Einen Tag währt seine Freiheit, dann holt ihn die Geschichte ein. Am Ende wird er uns wie Hans Castorp aus den Augen gehen. Aber das braucht Raphaela Edelbauer gar nicht mehr zu erzählen. Sie verlässt ihre Hauptfigur, als die vor dem Musterungsbüro ankommt.
Edelbauers Roman "Die Inkommensurablen" ist mit allen literarischen Wassern gewaschen. Natürlich auch mit denen der großen Weltkriegsliteratur. Vorlauf zum Kriege in Wien? Dafür steht in den Literaturgeschichtsbüchern der Kolosstorso des "Manns ohne Eigenschaften", der ein Jahr vor "Die Inkommensurablen" einsetzt, aber eine ähnlich somnambul arglose Gesellschaft vorstellt. Und ja: Das durch Christopher Clarke geprägte Bild der "Schlafwandler" für die in den Krieg taumelnden Europäer des Jahres 1914 fällt bei Edelbauer einmal sogar explizit.
Sie nimmt es auch insofern wörtlich, als zwei weitere Figuren des Romans - die miteinander befreundeten Klara Nemec und Adam Graf Jesensky von Vezmarck, die den ein paar Jahre jüngeren Hans unter ihre Fittiche nehmen - Teil eines von der Psychoanalytikerin Helene Cheresch aufgespürten Clusters junger Menschen (angeblich zehntausend) sind, die Nacht für Nacht dasselbe träumen: von einem verwunschenen Dorf. In das schließlich auch Hans im Schlaf gelangt. Träumerisch ist vieles in der Anlage der "Inkommensurablen", und das beschwört unweigerlich den Vergleich mit einem weitereren Zentralmassiv des literarischen Wiener Vorkriegsgesellschaftsporträts herauf: der "Traumnovelle".
Mann, Musil, Clarke, Schnitzler - die Fußstapfen, in denen Edelbauer unterwegs ist, sind groß. Sie beschreitet diesen Pfad indes selbst schlafwandlerisch sicher, insofern sie sich zwar zeitthematisch, aber nicht formal oder inhaltlich mit den Vorläufern misst. Edelbauer, Jahrgang 1990, benutzt für ihren Historienroman auch keine historisierende Sprache, sondern eine "gewählte": Sie schreibt in einem Duktus an, der zeitenthoben wirkt durch Eleganz und Wortvariationen, und so löst sie das Geschehen immer wieder aus seinem zeitgeschichtlichen Rahmen und bringt uns die Akteure als durchaus gegenwärtige nahe. Die Verunsicherungen der drei jungen Leute im Zentrum des Romans sind allgemeingültig noch heute. Und das liegt nicht daran, dass gerade wieder Krieg in Europa geführt wird.
Es hat seinen Grund auch darin, dass Hans eben Landflüchtling ist, Klara eine der seinerzeit wenigen Studentinnen der Mathematik und Adam ein Adelsabkömmling, dem die gesellschaftliche Rolle seiner Klasse suspekt ist. Alle sind ihrer Zeit also bereits voraus. Als "Inkommensurable" kann man sie somit gut bezeichnen, wobei der Romantitel auch auf Klaras akademisches Betätigungsfeld verweist: Sie beschäftigt sich mit irrationalen Zahlen. Die entstehen aus dem Verhältnis zweier reeller Zahlen zueinander, die keinen gemeinsamen Teiler besitzen. "Sie sind unendlich, manchmal transzendent und können doch von jedem Kind mit einem Dreieck gezeichnet werden" - diese Charakterisierung der aus Inkommensurabilität resultierenden Zahlen passt auch aufs Buch selbst, das scheinbar leicht, nämlich als historischer Roman, daherkommt, aber in Abgründe der Rationalität blicken lässt.
Inkommensurable sind Hans, Klara und Adam zudem in ihrer scheinbar harmonischen Dreisamkeit: "Hans fand sich ganz und gar außerstande, es sich vorzustellen - wie es ein Leben geben könnte ohne diese beiden." Doch jeweils zwei von ihnen fehlt das gemeinsame Maß des dritten; sie können zusammen nicht kommen, sind somit selbst wie Irrationalzahlen. In Claras Rigorosum, das ausgerechnet auf den Tag des Ablaufs des deutschen Ultimatums angesetzt ist, stellt sie mit Blick auf die antike Behandlung des von ihr untersuchten mathematischen Problems fest: "Man konnte mit dem Konzept der Inkommensurabilität nicht theoretisch, wohl aber anschaulich umgehen." Was in Platons Dialogen die Geometrie bereitstellte, leistet in "Die Inkommensurablen" die personale Dreieckskonstellation.
Es ist bezeichnend für Edelbauers Erzählhaltung einer Verstörung, dass sie Hans einmal so auf seine Kindheit zurückblicken (oder -träumen) lässt: "Er hatte - glaubte er - an diesem Tag mit nie empfundener Zärtlichkeit die zögerlich aufbrechenden Knospen und die aus dem Boden hervorlugenden Wurzeln betrachtet. Auf einmal hatte er sich vorstellen können, wie tief die Pflanzen die Erde anfassten - und dass ihre Vorfahren für Äonen in einer reichen Sprache die Natur geformt hatte." Es wäre angesichts der paradox anmutenden Sprachzuschreibung an die stumme Pflanzenwelt naheliegend, darin ein poetisches Programm des Romans zu vermuten: quasi als Naturereignis auf der Grundlage literarischer Blüten und Wurzeln. Doch Hans hat sich diese Wahrnehmung nur eingebildet: "In Wirklichkeit hatte er einfach dagesessen und an einer Wursthaut gekaut, weil er frustriert war, die vorbeifahrende Kutsche verpasst zu haben . . . Keine Poesie."
Edelbauer legt die Desillusionierung offen, und das auf den unterschiedlichsten Ebenen. Am drastischsten betreffs des gemeinsamen Traumerlebnisses der Zehntausend, das genauso als Gegenstand einer Suggestion entlarvt wird wie der Massentaumel des Kriegsausbruchs. Und dass der Roman sein Ende am 31. Juli nimmt, ist ein souveräner Verweis auf seine Fiktionalität. Die russische Mobilisierung vom 30. Juli wurde erst einen Tag später bekannt, und deshalb lief das deutsche Ultimatum am 1. August ab. Erst dann konnte der Kriegstaumel einsetzen, von dem "Die Inkommensurablen" erzählen. Noch eine Suggestion. ANDREAS PLATTHAUS
Raphaela Edelbauer: "Die Inkommensurablen". Roman.
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2023.
352 S., geb., 25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Desillusionierung auf allen Ebenen im Wien von 1914: Der Roman "Die Inkommensurablen" von Raphaela Edelbauer.
Dies ist der Roman über den Schlusspunkt hinters überlange neunzehnte Jahrhundert. Die Julikrise geht nicht nur kalendarisch dem Ende entgegen: Raphaela Edelbauer beginnt ihre Handlung am frühen Morgen des 30. Julis 1914, da ist noch Frieden, und beendet ihn einen Tag später, da ist Krieg. Dazwischen liegen die Irrwege des siebzehnjährigen Hans Ranftler durch ein elektrisiertes Wien. Am 30. Juli lässt der Zar in Russland mobil machen, um dem mit seinem Land verbündeten Serbien beizuspringen, dem Österreich-Ungarn zwei Tage zuvor den Krieg erklärt hat. Darauf verlangt das mit Österreich verbündete Deutsche Reich in einem auf die Mittagsstunde des Folgetags terminierten Ultimatum von der russischen Regierung, diese Mobilmachung wieder zurückzunehmen. Die denkt gar nicht daran, also erklärt Deutschland Russland nach Ablauf den Krieg. An ihm - Bündnisfall! - ist dann sofort auch Österreich beteiligt. In Wien strömen die Männer genauso begeistert zu den Meldestellen der Armee wie in Berlin. "Das Ultimatum war verstrichen; die Geschichte ereilte die Menschen."
So lakonisch lässt Edelbauer das Fallbeil aufs menschliche Schlachtvieh niedersausen. Und viel mehr Worte macht sie auch gar nicht um die internationale Wetterlage dieser paar Jahrhundertsommertage. Sie erzählt stattdessen über eine minderjährige Unschuld vom Lande, die mit dem Leben und Lieben in der Metropole konfrontiert wird: Hans, durch den frühen Tod seines Vaters aus bürgerlicher Sorglosigkeit gefallen, musste jahrelang als Knecht auf einem Tiroler Bauernhof sein Dasein fristen, bis er just in dem Moment, als die große Politik verrücktspielt, sein kleines Schicksal in die eigene Hand nimmt und nach Wien durchbrennt. Einen Tag währt seine Freiheit, dann holt ihn die Geschichte ein. Am Ende wird er uns wie Hans Castorp aus den Augen gehen. Aber das braucht Raphaela Edelbauer gar nicht mehr zu erzählen. Sie verlässt ihre Hauptfigur, als die vor dem Musterungsbüro ankommt.
Edelbauers Roman "Die Inkommensurablen" ist mit allen literarischen Wassern gewaschen. Natürlich auch mit denen der großen Weltkriegsliteratur. Vorlauf zum Kriege in Wien? Dafür steht in den Literaturgeschichtsbüchern der Kolosstorso des "Manns ohne Eigenschaften", der ein Jahr vor "Die Inkommensurablen" einsetzt, aber eine ähnlich somnambul arglose Gesellschaft vorstellt. Und ja: Das durch Christopher Clarke geprägte Bild der "Schlafwandler" für die in den Krieg taumelnden Europäer des Jahres 1914 fällt bei Edelbauer einmal sogar explizit.
Sie nimmt es auch insofern wörtlich, als zwei weitere Figuren des Romans - die miteinander befreundeten Klara Nemec und Adam Graf Jesensky von Vezmarck, die den ein paar Jahre jüngeren Hans unter ihre Fittiche nehmen - Teil eines von der Psychoanalytikerin Helene Cheresch aufgespürten Clusters junger Menschen (angeblich zehntausend) sind, die Nacht für Nacht dasselbe träumen: von einem verwunschenen Dorf. In das schließlich auch Hans im Schlaf gelangt. Träumerisch ist vieles in der Anlage der "Inkommensurablen", und das beschwört unweigerlich den Vergleich mit einem weitereren Zentralmassiv des literarischen Wiener Vorkriegsgesellschaftsporträts herauf: der "Traumnovelle".
Mann, Musil, Clarke, Schnitzler - die Fußstapfen, in denen Edelbauer unterwegs ist, sind groß. Sie beschreitet diesen Pfad indes selbst schlafwandlerisch sicher, insofern sie sich zwar zeitthematisch, aber nicht formal oder inhaltlich mit den Vorläufern misst. Edelbauer, Jahrgang 1990, benutzt für ihren Historienroman auch keine historisierende Sprache, sondern eine "gewählte": Sie schreibt in einem Duktus an, der zeitenthoben wirkt durch Eleganz und Wortvariationen, und so löst sie das Geschehen immer wieder aus seinem zeitgeschichtlichen Rahmen und bringt uns die Akteure als durchaus gegenwärtige nahe. Die Verunsicherungen der drei jungen Leute im Zentrum des Romans sind allgemeingültig noch heute. Und das liegt nicht daran, dass gerade wieder Krieg in Europa geführt wird.
Es hat seinen Grund auch darin, dass Hans eben Landflüchtling ist, Klara eine der seinerzeit wenigen Studentinnen der Mathematik und Adam ein Adelsabkömmling, dem die gesellschaftliche Rolle seiner Klasse suspekt ist. Alle sind ihrer Zeit also bereits voraus. Als "Inkommensurable" kann man sie somit gut bezeichnen, wobei der Romantitel auch auf Klaras akademisches Betätigungsfeld verweist: Sie beschäftigt sich mit irrationalen Zahlen. Die entstehen aus dem Verhältnis zweier reeller Zahlen zueinander, die keinen gemeinsamen Teiler besitzen. "Sie sind unendlich, manchmal transzendent und können doch von jedem Kind mit einem Dreieck gezeichnet werden" - diese Charakterisierung der aus Inkommensurabilität resultierenden Zahlen passt auch aufs Buch selbst, das scheinbar leicht, nämlich als historischer Roman, daherkommt, aber in Abgründe der Rationalität blicken lässt.
Inkommensurable sind Hans, Klara und Adam zudem in ihrer scheinbar harmonischen Dreisamkeit: "Hans fand sich ganz und gar außerstande, es sich vorzustellen - wie es ein Leben geben könnte ohne diese beiden." Doch jeweils zwei von ihnen fehlt das gemeinsame Maß des dritten; sie können zusammen nicht kommen, sind somit selbst wie Irrationalzahlen. In Claras Rigorosum, das ausgerechnet auf den Tag des Ablaufs des deutschen Ultimatums angesetzt ist, stellt sie mit Blick auf die antike Behandlung des von ihr untersuchten mathematischen Problems fest: "Man konnte mit dem Konzept der Inkommensurabilität nicht theoretisch, wohl aber anschaulich umgehen." Was in Platons Dialogen die Geometrie bereitstellte, leistet in "Die Inkommensurablen" die personale Dreieckskonstellation.
Es ist bezeichnend für Edelbauers Erzählhaltung einer Verstörung, dass sie Hans einmal so auf seine Kindheit zurückblicken (oder -träumen) lässt: "Er hatte - glaubte er - an diesem Tag mit nie empfundener Zärtlichkeit die zögerlich aufbrechenden Knospen und die aus dem Boden hervorlugenden Wurzeln betrachtet. Auf einmal hatte er sich vorstellen können, wie tief die Pflanzen die Erde anfassten - und dass ihre Vorfahren für Äonen in einer reichen Sprache die Natur geformt hatte." Es wäre angesichts der paradox anmutenden Sprachzuschreibung an die stumme Pflanzenwelt naheliegend, darin ein poetisches Programm des Romans zu vermuten: quasi als Naturereignis auf der Grundlage literarischer Blüten und Wurzeln. Doch Hans hat sich diese Wahrnehmung nur eingebildet: "In Wirklichkeit hatte er einfach dagesessen und an einer Wursthaut gekaut, weil er frustriert war, die vorbeifahrende Kutsche verpasst zu haben . . . Keine Poesie."
Edelbauer legt die Desillusionierung offen, und das auf den unterschiedlichsten Ebenen. Am drastischsten betreffs des gemeinsamen Traumerlebnisses der Zehntausend, das genauso als Gegenstand einer Suggestion entlarvt wird wie der Massentaumel des Kriegsausbruchs. Und dass der Roman sein Ende am 31. Juli nimmt, ist ein souveräner Verweis auf seine Fiktionalität. Die russische Mobilisierung vom 30. Juli wurde erst einen Tag später bekannt, und deshalb lief das deutsche Ultimatum am 1. August ab. Erst dann konnte der Kriegstaumel einsetzen, von dem "Die Inkommensurablen" erzählen. Noch eine Suggestion. ANDREAS PLATTHAUS
Raphaela Edelbauer: "Die Inkommensurablen". Roman.
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2023.
352 S., geb., 25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Man [lässt] sich gerne auf Edelbauers Schnellstrundgang durch das kaiserlich-königliche Metropolenleben ein: Sinnlicher wurde es noch nie nachgebaut. Die Autorin tuscht das Zeitkolorit mit feinem Pinsel, aber breiter Geste.« Florian Eichel, Die Zeit, 09. Februar 2023 Florian Eichel Die Zeit 20230209
Keine Poesie!
Desillusionierung auf allen Ebenen im Wien von 1914: Der Roman "Die Inkommensurablen" von Raphaela Edelbauer.
Dies ist der Roman über den Schlusspunkt hinters überlange neunzehnte Jahrhundert. Die Julikrise geht nicht nur kalendarisch dem Ende entgegen: Raphaela Edelbauer beginnt ihre Handlung am frühen Morgen des 30. Julis 1914, da ist noch Frieden, und beendet ihn einen Tag später, da ist Krieg. Dazwischen liegen die Irrwege des siebzehnjährigen Hans Ranftler durch ein elektrisiertes Wien. Am 30. Juli lässt der Zar in Russland mobil machen, um dem mit seinem Land verbündeten Serbien beizuspringen, dem Österreich-Ungarn zwei Tage zuvor den Krieg erklärt hat. Darauf verlangt das mit Österreich verbündete Deutsche Reich in einem auf die Mittagsstunde des Folgetags terminierten Ultimatum von der russischen Regierung, diese Mobilmachung wieder zurückzunehmen. Die denkt gar nicht daran, also erklärt Deutschland Russland nach Ablauf den Krieg. An ihm - Bündnisfall! - ist dann sofort auch Österreich beteiligt. In Wien strömen die Männer genauso begeistert zu den Meldestellen der Armee wie in Berlin. "Das Ultimatum war verstrichen; die Geschichte ereilte die Menschen."
So lakonisch lässt Edelbauer das Fallbeil aufs menschliche Schlachtvieh niedersausen. Und viel mehr Worte macht sie auch gar nicht um die internationale Wetterlage dieser paar Jahrhundertsommertage. Sie erzählt stattdessen über eine minderjährige Unschuld vom Lande, die mit dem Leben und Lieben in der Metropole konfrontiert wird: Hans, durch den frühen Tod seines Vaters aus bürgerlicher Sorglosigkeit gefallen, musste jahrelang als Knecht auf einem Tiroler Bauernhof sein Dasein fristen, bis er just in dem Moment, als die große Politik verrücktspielt, sein kleines Schicksal in die eigene Hand nimmt und nach Wien durchbrennt. Einen Tag währt seine Freiheit, dann holt ihn die Geschichte ein. Am Ende wird er uns wie Hans Castorp aus den Augen gehen. Aber das braucht Raphaela Edelbauer gar nicht mehr zu erzählen. Sie verlässt ihre Hauptfigur, als die vor dem Musterungsbüro ankommt.
Edelbauers Roman "Die Inkommensurablen" ist mit allen literarischen Wassern gewaschen. Natürlich auch mit denen der großen Weltkriegsliteratur. Vorlauf zum Kriege in Wien? Dafür steht in den Literaturgeschichtsbüchern der Kolosstorso des "Manns ohne Eigenschaften", der ein Jahr vor "Die Inkommensurablen" einsetzt, aber eine ähnlich somnambul arglose Gesellschaft vorstellt. Und ja: Das durch Christopher Clarke geprägte Bild der "Schlafwandler" für die in den Krieg taumelnden Europäer des Jahres 1914 fällt bei Edelbauer einmal sogar explizit.
Sie nimmt es auch insofern wörtlich, als zwei weitere Figuren des Romans - die miteinander befreundeten Klara Nemec und Adam Graf Jesensky von Vezmarck, die den ein paar Jahre jüngeren Hans unter ihre Fittiche nehmen - Teil eines von der Psychoanalytikerin Helene Cheresch aufgespürten Clusters junger Menschen (angeblich zehntausend) sind, die Nacht für Nacht dasselbe träumen: von einem verwunschenen Dorf. In das schließlich auch Hans im Schlaf gelangt. Träumerisch ist vieles in der Anlage der "Inkommensurablen", und das beschwört unweigerlich den Vergleich mit einem weitereren Zentralmassiv des literarischen Wiener Vorkriegsgesellschaftsporträts herauf: der "Traumnovelle".
Mann, Musil, Clarke, Schnitzler - die Fußstapfen, in denen Edelbauer unterwegs ist, sind groß. Sie beschreitet diesen Pfad indes selbst schlafwandlerisch sicher, insofern sie sich zwar zeitthematisch, aber nicht formal oder inhaltlich mit den Vorläufern misst. Edelbauer, Jahrgang 1990, benutzt für ihren Historienroman auch keine historisierende Sprache, sondern eine "gewählte": Sie schreibt in einem Duktus an, der zeitenthoben wirkt durch Eleganz und Wortvariationen, und so löst sie das Geschehen immer wieder aus seinem zeitgeschichtlichen Rahmen und bringt uns die Akteure als durchaus gegenwärtige nahe. Die Verunsicherungen der drei jungen Leute im Zentrum des Romans sind allgemeingültig noch heute. Und das liegt nicht daran, dass gerade wieder Krieg in Europa geführt wird.
Es hat seinen Grund auch darin, dass Hans eben Landflüchtling ist, Klara eine der seinerzeit wenigen Studentinnen der Mathematik und Adam ein Adelsabkömmling, dem die gesellschaftliche Rolle seiner Klasse suspekt ist. Alle sind ihrer Zeit also bereits voraus. Als "Inkommensurable" kann man sie somit gut bezeichnen, wobei der Romantitel auch auf Klaras akademisches Betätigungsfeld verweist: Sie beschäftigt sich mit irrationalen Zahlen. Die entstehen aus dem Verhältnis zweier reeller Zahlen zueinander, die keinen gemeinsamen Teiler besitzen. "Sie sind unendlich, manchmal transzendent und können doch von jedem Kind mit einem Dreieck gezeichnet werden" - diese Charakterisierung der aus Inkommensurabilität resultierenden Zahlen passt auch aufs Buch selbst, das scheinbar leicht, nämlich als historischer Roman, daherkommt, aber in Abgründe der Rationalität blicken lässt.
Inkommensurable sind Hans, Klara und Adam zudem in ihrer scheinbar harmonischen Dreisamkeit: "Hans fand sich ganz und gar außerstande, es sich vorzustellen - wie es ein Leben geben könnte ohne diese beiden." Doch jeweils zwei von ihnen fehlt das gemeinsame Maß des dritten; sie können zusammen nicht kommen, sind somit selbst wie Irrationalzahlen. In Claras Rigorosum, das ausgerechnet auf den Tag des Ablaufs des deutschen Ultimatums angesetzt ist, stellt sie mit Blick auf die antike Behandlung des von ihr untersuchten mathematischen Problems fest: "Man konnte mit dem Konzept der Inkommensurabilität nicht theoretisch, wohl aber anschaulich umgehen." Was in Platons Dialogen die Geometrie bereitstellte, leistet in "Die Inkommensurablen" die personale Dreieckskonstellation.
Es ist bezeichnend für Edelbauers Erzählhaltung einer Verstörung, dass sie Hans einmal so auf seine Kindheit zurückblicken (oder -träumen) lässt: "Er hatte - glaubte er - an diesem Tag mit nie empfundener Zärtlichkeit die zögerlich aufbrechenden Knospen und die aus dem Boden hervorlugenden Wurzeln betrachtet. Auf einmal hatte er sich vorstellen können, wie tief die Pflanzen die Erde anfassten - und dass ihre Vorfahren für Äonen in einer reichen Sprache die Natur geformt hatte." Es wäre angesichts der paradox anmutenden Sprachzuschreibung an die stumme Pflanzenwelt naheliegend, darin ein poetisches Programm des Romans zu vermuten: quasi als Naturereignis auf der Grundlage literarischer Blüten und Wurzeln. Doch Hans hat sich diese Wahrnehmung nur eingebildet: "In Wirklichkeit hatte er einfach dagesessen und an einer Wursthaut gekaut, weil er frustriert war, die vorbeifahrende Kutsche verpasst zu haben . . . Keine Poesie."
Edelbauer legt die Desillusionierung offen, und das auf den unterschiedlichsten Ebenen. Am drastischsten betreffs des gemeinsamen Traumerlebnisses der Zehntausend, das genauso als Gegenstand einer Suggestion entlarvt wird wie der Massentaumel des Kriegsausbruchs. Und dass der Roman sein Ende am 31. Juli nimmt, ist ein souveräner Verweis auf seine Fiktionalität. Die russische Mobilisierung vom 30. Juli wurde erst einen Tag später bekannt, und deshalb lief das deutsche Ultimatum am 1. August ab. Erst dann konnte der Kriegstaumel einsetzen, von dem "Die Inkommensurablen" erzählen. Noch eine Suggestion. ANDREAS PLATTHAUS
Raphaela Edelbauer: "Die Inkommensurablen". Roman.
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2023.
352 S., geb., 25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Desillusionierung auf allen Ebenen im Wien von 1914: Der Roman "Die Inkommensurablen" von Raphaela Edelbauer.
Dies ist der Roman über den Schlusspunkt hinters überlange neunzehnte Jahrhundert. Die Julikrise geht nicht nur kalendarisch dem Ende entgegen: Raphaela Edelbauer beginnt ihre Handlung am frühen Morgen des 30. Julis 1914, da ist noch Frieden, und beendet ihn einen Tag später, da ist Krieg. Dazwischen liegen die Irrwege des siebzehnjährigen Hans Ranftler durch ein elektrisiertes Wien. Am 30. Juli lässt der Zar in Russland mobil machen, um dem mit seinem Land verbündeten Serbien beizuspringen, dem Österreich-Ungarn zwei Tage zuvor den Krieg erklärt hat. Darauf verlangt das mit Österreich verbündete Deutsche Reich in einem auf die Mittagsstunde des Folgetags terminierten Ultimatum von der russischen Regierung, diese Mobilmachung wieder zurückzunehmen. Die denkt gar nicht daran, also erklärt Deutschland Russland nach Ablauf den Krieg. An ihm - Bündnisfall! - ist dann sofort auch Österreich beteiligt. In Wien strömen die Männer genauso begeistert zu den Meldestellen der Armee wie in Berlin. "Das Ultimatum war verstrichen; die Geschichte ereilte die Menschen."
So lakonisch lässt Edelbauer das Fallbeil aufs menschliche Schlachtvieh niedersausen. Und viel mehr Worte macht sie auch gar nicht um die internationale Wetterlage dieser paar Jahrhundertsommertage. Sie erzählt stattdessen über eine minderjährige Unschuld vom Lande, die mit dem Leben und Lieben in der Metropole konfrontiert wird: Hans, durch den frühen Tod seines Vaters aus bürgerlicher Sorglosigkeit gefallen, musste jahrelang als Knecht auf einem Tiroler Bauernhof sein Dasein fristen, bis er just in dem Moment, als die große Politik verrücktspielt, sein kleines Schicksal in die eigene Hand nimmt und nach Wien durchbrennt. Einen Tag währt seine Freiheit, dann holt ihn die Geschichte ein. Am Ende wird er uns wie Hans Castorp aus den Augen gehen. Aber das braucht Raphaela Edelbauer gar nicht mehr zu erzählen. Sie verlässt ihre Hauptfigur, als die vor dem Musterungsbüro ankommt.
Edelbauers Roman "Die Inkommensurablen" ist mit allen literarischen Wassern gewaschen. Natürlich auch mit denen der großen Weltkriegsliteratur. Vorlauf zum Kriege in Wien? Dafür steht in den Literaturgeschichtsbüchern der Kolosstorso des "Manns ohne Eigenschaften", der ein Jahr vor "Die Inkommensurablen" einsetzt, aber eine ähnlich somnambul arglose Gesellschaft vorstellt. Und ja: Das durch Christopher Clarke geprägte Bild der "Schlafwandler" für die in den Krieg taumelnden Europäer des Jahres 1914 fällt bei Edelbauer einmal sogar explizit.
Sie nimmt es auch insofern wörtlich, als zwei weitere Figuren des Romans - die miteinander befreundeten Klara Nemec und Adam Graf Jesensky von Vezmarck, die den ein paar Jahre jüngeren Hans unter ihre Fittiche nehmen - Teil eines von der Psychoanalytikerin Helene Cheresch aufgespürten Clusters junger Menschen (angeblich zehntausend) sind, die Nacht für Nacht dasselbe träumen: von einem verwunschenen Dorf. In das schließlich auch Hans im Schlaf gelangt. Träumerisch ist vieles in der Anlage der "Inkommensurablen", und das beschwört unweigerlich den Vergleich mit einem weitereren Zentralmassiv des literarischen Wiener Vorkriegsgesellschaftsporträts herauf: der "Traumnovelle".
Mann, Musil, Clarke, Schnitzler - die Fußstapfen, in denen Edelbauer unterwegs ist, sind groß. Sie beschreitet diesen Pfad indes selbst schlafwandlerisch sicher, insofern sie sich zwar zeitthematisch, aber nicht formal oder inhaltlich mit den Vorläufern misst. Edelbauer, Jahrgang 1990, benutzt für ihren Historienroman auch keine historisierende Sprache, sondern eine "gewählte": Sie schreibt in einem Duktus an, der zeitenthoben wirkt durch Eleganz und Wortvariationen, und so löst sie das Geschehen immer wieder aus seinem zeitgeschichtlichen Rahmen und bringt uns die Akteure als durchaus gegenwärtige nahe. Die Verunsicherungen der drei jungen Leute im Zentrum des Romans sind allgemeingültig noch heute. Und das liegt nicht daran, dass gerade wieder Krieg in Europa geführt wird.
Es hat seinen Grund auch darin, dass Hans eben Landflüchtling ist, Klara eine der seinerzeit wenigen Studentinnen der Mathematik und Adam ein Adelsabkömmling, dem die gesellschaftliche Rolle seiner Klasse suspekt ist. Alle sind ihrer Zeit also bereits voraus. Als "Inkommensurable" kann man sie somit gut bezeichnen, wobei der Romantitel auch auf Klaras akademisches Betätigungsfeld verweist: Sie beschäftigt sich mit irrationalen Zahlen. Die entstehen aus dem Verhältnis zweier reeller Zahlen zueinander, die keinen gemeinsamen Teiler besitzen. "Sie sind unendlich, manchmal transzendent und können doch von jedem Kind mit einem Dreieck gezeichnet werden" - diese Charakterisierung der aus Inkommensurabilität resultierenden Zahlen passt auch aufs Buch selbst, das scheinbar leicht, nämlich als historischer Roman, daherkommt, aber in Abgründe der Rationalität blicken lässt.
Inkommensurable sind Hans, Klara und Adam zudem in ihrer scheinbar harmonischen Dreisamkeit: "Hans fand sich ganz und gar außerstande, es sich vorzustellen - wie es ein Leben geben könnte ohne diese beiden." Doch jeweils zwei von ihnen fehlt das gemeinsame Maß des dritten; sie können zusammen nicht kommen, sind somit selbst wie Irrationalzahlen. In Claras Rigorosum, das ausgerechnet auf den Tag des Ablaufs des deutschen Ultimatums angesetzt ist, stellt sie mit Blick auf die antike Behandlung des von ihr untersuchten mathematischen Problems fest: "Man konnte mit dem Konzept der Inkommensurabilität nicht theoretisch, wohl aber anschaulich umgehen." Was in Platons Dialogen die Geometrie bereitstellte, leistet in "Die Inkommensurablen" die personale Dreieckskonstellation.
Es ist bezeichnend für Edelbauers Erzählhaltung einer Verstörung, dass sie Hans einmal so auf seine Kindheit zurückblicken (oder -träumen) lässt: "Er hatte - glaubte er - an diesem Tag mit nie empfundener Zärtlichkeit die zögerlich aufbrechenden Knospen und die aus dem Boden hervorlugenden Wurzeln betrachtet. Auf einmal hatte er sich vorstellen können, wie tief die Pflanzen die Erde anfassten - und dass ihre Vorfahren für Äonen in einer reichen Sprache die Natur geformt hatte." Es wäre angesichts der paradox anmutenden Sprachzuschreibung an die stumme Pflanzenwelt naheliegend, darin ein poetisches Programm des Romans zu vermuten: quasi als Naturereignis auf der Grundlage literarischer Blüten und Wurzeln. Doch Hans hat sich diese Wahrnehmung nur eingebildet: "In Wirklichkeit hatte er einfach dagesessen und an einer Wursthaut gekaut, weil er frustriert war, die vorbeifahrende Kutsche verpasst zu haben . . . Keine Poesie."
Edelbauer legt die Desillusionierung offen, und das auf den unterschiedlichsten Ebenen. Am drastischsten betreffs des gemeinsamen Traumerlebnisses der Zehntausend, das genauso als Gegenstand einer Suggestion entlarvt wird wie der Massentaumel des Kriegsausbruchs. Und dass der Roman sein Ende am 31. Juli nimmt, ist ein souveräner Verweis auf seine Fiktionalität. Die russische Mobilisierung vom 30. Juli wurde erst einen Tag später bekannt, und deshalb lief das deutsche Ultimatum am 1. August ab. Erst dann konnte der Kriegstaumel einsetzen, von dem "Die Inkommensurablen" erzählen. Noch eine Suggestion. ANDREAS PLATTHAUS
Raphaela Edelbauer: "Die Inkommensurablen". Roman.
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2023.
352 S., geb., 25,- Euro.
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»Obonya macht mit seiner Interpretation diesen Geschichtsroman zu einem unvergesslich kraftvollen Ein-Mann- Hörspiel.«