Der Band umfasst 312 Katalognummern mit den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften des Odenwaldkreises bis zum Jahr 1650. 69 Texte werden hier zum ersten Mal ediert. Die Überlieferung konzentriert sich auf die Grablegen der Grafen von Erbach in Steinbach und Michelstadt sowie auf die Grablege der Herren von Rodenstein in Fränkisch-Crumbach. Die dichte Reihe der Grabdenkmäler macht den sozialen Auf- beziehungsweise Abstieg der Familien sowie die Auswirkungen der Reformation sichtbar. Zahlreiche Inschriften zu Baumaßnahmen und Ausstattung von Gebäuden spiegeln die politische, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Region wider.
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"Das Buch erschließt der Forschung wertvolle Quellen zur Geschichte Südhessens. Ist diese Region Nichtfachleuten vielleicht noch durch die Einhardsbasilika in Steinbach bei Michelstadt im Gedächtnis, wo wird beim Blättern, Betrachten und Lesen manchen eine Überraschung erwarten, beispielsweise angesichts der reichhaltigen und prächtigen Epitaphien-Überlieferung in der evangelischen Stadtkirche in Michelstadt."
In: Hessisches Jahrbuch. 57 (2007). S. 209-210.
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"Durch eine umsichtige und subtile Vorgehensweise sind insgesamt 312 Katalognummern zustande gekommen, davon 62 nach einer nichtoriginalen (z.B. handschriftlichen) Überlieferung. 69 Texte werden sogar zum ersten Mal ediert. Inhaltlich bilden - keineswegs überraschend - die Zeugnisse des Totengedenkens die größte Gruppe der Inschriftenträger (160 Nummern). Nicht berücksichtigt wurden Inschriften, die Gegenstand von Spezialdisziplinen wie Siegelkunde und Numismatik sind, und ebenso Inschriften, die erst nachträglich in das Bearbeitungsgebiet verbracht wurden. Singulär vorkommende Jahreszahlen wurden nur dann aufgenommen, wenn ihre Überlieferung als sicher anzusehen ist und wenn sie eine besondere Bedeutung haben. Letzteres gilt beispielsweise für die Jahreszahl 1571 (s. Katalog Nr. 174) auf einem Stein in der - nachträglich eingezogenen - Zwischenwand der Arnheider Kapelle (Amheider Hof bei Rai-Breitenbach), aus der hervorgeht, dass die in eine ganz frühe Zeit zurückreichende (8. Jh. ?) Kapelle spätestens zu diesem Zeitpunkt bereits profaniert war. Mit Blick auf die bereits bisher von Sch. bearbeiteten Bände des Inschriftencorpus ist es fast überflüssig darauf hinzuweisen, welch große Gelehrsamkeit sowohl in der sachgerechten Präsentierung des Materials wie in seiner Kommentierung und Einordnung in größere Zusammenhänge liegt und dass schon hier über die Grundlagenforschung hinaus immer wieder Ergebnisse vorgelegt werden, mit denen Probleme auch zum Abschluss gebracht werden konnten."
In: Archiv für hessische Geschichte. 64 (2006). S. 337-338.
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"Geographische Schwerpunkte der kommentierten Edition der 312 lateinischen und deutschen Inschriften des Odenwaldkreises bis zum Jahr 1650 sind die Standorte Michelstadt, Steinbach und Erbach. Die bei weitem dominierende Inschriftengattung sind Texte auf Zeugnissen des Totengedenkens (160; davon 46 vor 1500), gefolgt von Bau- und Glockeninschriften (29 bzw. 21). Der Inschriftenkatalog wird durch eine detaillierte historische und epigraphische Einleitung, durch 12 Register sowie durch einen erfreulich umfangreichen, 176 Fotos umfassenden Abbildungsteil erschlossen. Es sind v. a. die Grabmäler adeliger Familien (Schenk von Erbach, Rodenstein, Wertheim), die den Quellenwert des Bandes ausmachen, indem sie Aussagen über deren sich wandelnde Selbstdarstellung und ständische Einordnung in Schrift und Bild zulassen. Die älteste Inschrift des bearbeiteten Gebiets entstand vor 1135 und findet sich auf der Grabplatte des Abts Benno von Lorsch. Deutschsprachige, zunächst
nur kurze Texte auf Grabmälern und Glocken lassen sich seit der Mitte des 15. Jh. nachweisen (Nr. 31, 36, 43). Längere volkssprachige Inschriften befinden sich z. B. auf einem Erbachschen Epitaph (Nr. 136, Mitte 16. Jh.) sowie
dem Epitaph für Johann Leonhart Wiederholt (Nr. 285, 1628). Zusammen mit weiteren Bänden (vgl. Die Deutschen Inschriften 38, 43, 49, 51) liegt nunmehr ein großer Teil der südhessischen Inschriften in zuverlässigen Editionen vor."
In: Germanistik. Band 46 (2005) Heft 3-4. S. 744.
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"Der hessische Odenwaldkreis reicht von Breuberg-Neustadt beziehungsweise Wald-Amorbach im Norden bis nach Rothenberg im Süden und umschließt damit im wesentlichen die einstige reichsständische Grafschaft Erbach; Stadt und Schloß Erbach, Michelstadt mit der Grablege des gräflichen Hauses und Steinbach mit Schloß Fürstenau liegen in seinem Zentrum. Mit Rothenberg und Fränkisch-Crumbach gehört dazu auch ehedem ritterschaftliches Gebiet. Die jahrhundertealte adelsherrschaftliche Prägung der Region kommt im überlieferten Inschriftenbestand naturgemäß stark zum Ausdruck, nicht von ungefähr sind die hauptsächlichen Standorte die Schlösser und Kirchen von Breuberg und Neustadt, Erbach, Fränkisch-Crumbach, Michelstadt, Fürstenau und Steinbach, daneben aber auch Höchst mit seinem ehemaligen Augustinerinnenkloster. Mehr als die Hälfte der erfaßten Denkmäler (312, darunter zwei a-Nummern) gilt dem Totengedenken (160 Nrr.); die Reihe beginnt im frühen 12. Jahrhundert. An zweiter Stelle sind die Bauinschriften zu nennen, an dritter die Glockeninschriften (21 Nrr.); kirchliche Ausstattungsstücke, Kirchenfenster (Nr. 137) und Vasa Sacra (Nr. 145) sind selten. Das älteste Objekt ist die im Erbacher Schloß verwahrte, aus der Einhards-Basilika in Steinbach stammende Grabplatte des 1119 verstorbenen Lorscher Abtes Benno. Die dem Haus Erbach unmittelbar zuzurechnenden Grabdenkmäler setzen 1279 ein und bringen von Anfang an den hohen Anspruch der für die Landschaft maßgeblichen Schenken-Familie zum Ausdruck, bis hin zu den prächtigen frühneuzeitlichen Grafen-Epitaphien in der evangelischen Stadtkirche von Michelstadt. Freilich wußten auch die altedelfreien Rodensteiner (gest. 1580 bzw. 1627) ihre sozialen Ambitionen in hochwertiger Grabmalskunst zu dokumentieren (Fränkisch-Crumbach). Die Edelherren von Breuberg sind zu früh ausgestorben (1323), um eigene epigraphische Zeugnisse in größerer Zahl zu hinterlassen. Nicht zuletzt fallen einige Denkmäler des späteren 15., des 16. und des 17. Jahrhunderts aus dem bürgerlich-administrativen Umfeld der Erbacher Grafen auf, die ihrerseits von den an den gräflichen Höfen gültigen Standards zeugen. Rund ein Fünftel der erfaßten Inschriften ist aus kopialer Überlieferung geschöpft, namentlich aus den Aufzeichnungen von Oswald und Johann Jakob Gabelkover (16./17. Jh.), aus Daniel Schneiders ,Hoch-Gräflich-Erbachischer Historie' (1736) sowie aus den Werken von Johann Philipp Wilhelm Luck (1772/86). Die Inventarisation und Bearbeitung des Bestands richtet sich selbstverständlich ganz nach den Maßgaben des Inschriften-Projekts der deutschen und österreichischen Akademien, schließt also mit dem Jahr 1650, bevor die Flut der neuzeitlichen Denkmäler noch weiter anschwillt. Die Einleitung informiert wie gewohnt über die Geschichte des erfaßten Raums, die Quellen der nichtoriginalen Überlieferung, die unterschiedlichen Inschriftenträger und ihre Besonderheiten sowie über die vorkommenden Schriftformen. Vierzehn Register erschließen die auf mehr als zweihundert Seiten ausgebreiteten Informationen nach jeder Richtung. Das Werk ist ein weiterer, dankbar angenommener Mosaikstein in der Dokumentation der kostbaren, wiewohl leider nicht immer angemessen gewürdigten epigraphischen Überlieferung. Auf weitere Bände darf man sich freuen."
In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Band 154 (Neue Folge 115), (2006). S. 559.
In: Hessisches Jahrbuch. 57 (2007). S. 209-210.
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"Durch eine umsichtige und subtile Vorgehensweise sind insgesamt 312 Katalognummern zustande gekommen, davon 62 nach einer nichtoriginalen (z.B. handschriftlichen) Überlieferung. 69 Texte werden sogar zum ersten Mal ediert. Inhaltlich bilden - keineswegs überraschend - die Zeugnisse des Totengedenkens die größte Gruppe der Inschriftenträger (160 Nummern). Nicht berücksichtigt wurden Inschriften, die Gegenstand von Spezialdisziplinen wie Siegelkunde und Numismatik sind, und ebenso Inschriften, die erst nachträglich in das Bearbeitungsgebiet verbracht wurden. Singulär vorkommende Jahreszahlen wurden nur dann aufgenommen, wenn ihre Überlieferung als sicher anzusehen ist und wenn sie eine besondere Bedeutung haben. Letzteres gilt beispielsweise für die Jahreszahl 1571 (s. Katalog Nr. 174) auf einem Stein in der - nachträglich eingezogenen - Zwischenwand der Arnheider Kapelle (Amheider Hof bei Rai-Breitenbach), aus der hervorgeht, dass die in eine ganz frühe Zeit zurückreichende (8. Jh. ?) Kapelle spätestens zu diesem Zeitpunkt bereits profaniert war. Mit Blick auf die bereits bisher von Sch. bearbeiteten Bände des Inschriftencorpus ist es fast überflüssig darauf hinzuweisen, welch große Gelehrsamkeit sowohl in der sachgerechten Präsentierung des Materials wie in seiner Kommentierung und Einordnung in größere Zusammenhänge liegt und dass schon hier über die Grundlagenforschung hinaus immer wieder Ergebnisse vorgelegt werden, mit denen Probleme auch zum Abschluss gebracht werden konnten."
In: Archiv für hessische Geschichte. 64 (2006). S. 337-338.
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"Geographische Schwerpunkte der kommentierten Edition der 312 lateinischen und deutschen Inschriften des Odenwaldkreises bis zum Jahr 1650 sind die Standorte Michelstadt, Steinbach und Erbach. Die bei weitem dominierende Inschriftengattung sind Texte auf Zeugnissen des Totengedenkens (160; davon 46 vor 1500), gefolgt von Bau- und Glockeninschriften (29 bzw. 21). Der Inschriftenkatalog wird durch eine detaillierte historische und epigraphische Einleitung, durch 12 Register sowie durch einen erfreulich umfangreichen, 176 Fotos umfassenden Abbildungsteil erschlossen. Es sind v. a. die Grabmäler adeliger Familien (Schenk von Erbach, Rodenstein, Wertheim), die den Quellenwert des Bandes ausmachen, indem sie Aussagen über deren sich wandelnde Selbstdarstellung und ständische Einordnung in Schrift und Bild zulassen. Die älteste Inschrift des bearbeiteten Gebiets entstand vor 1135 und findet sich auf der Grabplatte des Abts Benno von Lorsch. Deutschsprachige, zunächst
nur kurze Texte auf Grabmälern und Glocken lassen sich seit der Mitte des 15. Jh. nachweisen (Nr. 31, 36, 43). Längere volkssprachige Inschriften befinden sich z. B. auf einem Erbachschen Epitaph (Nr. 136, Mitte 16. Jh.) sowie
dem Epitaph für Johann Leonhart Wiederholt (Nr. 285, 1628). Zusammen mit weiteren Bänden (vgl. Die Deutschen Inschriften 38, 43, 49, 51) liegt nunmehr ein großer Teil der südhessischen Inschriften in zuverlässigen Editionen vor."
In: Germanistik. Band 46 (2005) Heft 3-4. S. 744.
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"Der hessische Odenwaldkreis reicht von Breuberg-Neustadt beziehungsweise Wald-Amorbach im Norden bis nach Rothenberg im Süden und umschließt damit im wesentlichen die einstige reichsständische Grafschaft Erbach; Stadt und Schloß Erbach, Michelstadt mit der Grablege des gräflichen Hauses und Steinbach mit Schloß Fürstenau liegen in seinem Zentrum. Mit Rothenberg und Fränkisch-Crumbach gehört dazu auch ehedem ritterschaftliches Gebiet. Die jahrhundertealte adelsherrschaftliche Prägung der Region kommt im überlieferten Inschriftenbestand naturgemäß stark zum Ausdruck, nicht von ungefähr sind die hauptsächlichen Standorte die Schlösser und Kirchen von Breuberg und Neustadt, Erbach, Fränkisch-Crumbach, Michelstadt, Fürstenau und Steinbach, daneben aber auch Höchst mit seinem ehemaligen Augustinerinnenkloster. Mehr als die Hälfte der erfaßten Denkmäler (312, darunter zwei a-Nummern) gilt dem Totengedenken (160 Nrr.); die Reihe beginnt im frühen 12. Jahrhundert. An zweiter Stelle sind die Bauinschriften zu nennen, an dritter die Glockeninschriften (21 Nrr.); kirchliche Ausstattungsstücke, Kirchenfenster (Nr. 137) und Vasa Sacra (Nr. 145) sind selten. Das älteste Objekt ist die im Erbacher Schloß verwahrte, aus der Einhards-Basilika in Steinbach stammende Grabplatte des 1119 verstorbenen Lorscher Abtes Benno. Die dem Haus Erbach unmittelbar zuzurechnenden Grabdenkmäler setzen 1279 ein und bringen von Anfang an den hohen Anspruch der für die Landschaft maßgeblichen Schenken-Familie zum Ausdruck, bis hin zu den prächtigen frühneuzeitlichen Grafen-Epitaphien in der evangelischen Stadtkirche von Michelstadt. Freilich wußten auch die altedelfreien Rodensteiner (gest. 1580 bzw. 1627) ihre sozialen Ambitionen in hochwertiger Grabmalskunst zu dokumentieren (Fränkisch-Crumbach). Die Edelherren von Breuberg sind zu früh ausgestorben (1323), um eigene epigraphische Zeugnisse in größerer Zahl zu hinterlassen. Nicht zuletzt fallen einige Denkmäler des späteren 15., des 16. und des 17. Jahrhunderts aus dem bürgerlich-administrativen Umfeld der Erbacher Grafen auf, die ihrerseits von den an den gräflichen Höfen gültigen Standards zeugen. Rund ein Fünftel der erfaßten Inschriften ist aus kopialer Überlieferung geschöpft, namentlich aus den Aufzeichnungen von Oswald und Johann Jakob Gabelkover (16./17. Jh.), aus Daniel Schneiders ,Hoch-Gräflich-Erbachischer Historie' (1736) sowie aus den Werken von Johann Philipp Wilhelm Luck (1772/86). Die Inventarisation und Bearbeitung des Bestands richtet sich selbstverständlich ganz nach den Maßgaben des Inschriften-Projekts der deutschen und österreichischen Akademien, schließt also mit dem Jahr 1650, bevor die Flut der neuzeitlichen Denkmäler noch weiter anschwillt. Die Einleitung informiert wie gewohnt über die Geschichte des erfaßten Raums, die Quellen der nichtoriginalen Überlieferung, die unterschiedlichen Inschriftenträger und ihre Besonderheiten sowie über die vorkommenden Schriftformen. Vierzehn Register erschließen die auf mehr als zweihundert Seiten ausgebreiteten Informationen nach jeder Richtung. Das Werk ist ein weiterer, dankbar angenommener Mosaikstein in der Dokumentation der kostbaren, wiewohl leider nicht immer angemessen gewürdigten epigraphischen Überlieferung. Auf weitere Bände darf man sich freuen."
In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Band 154 (Neue Folge 115), (2006). S. 559.