Konnte mich leider nicht mitreißen!
Bei Tinte & Feder erscheint Hannah Hopes Liebesroman "Die Insel der Pelikane" als erster Band der Reihe Geheimnisse der Brandung.
Lisas Arbeit an einem Projekt zur Umsiedelung von Halsbandsittichen in Heidelberg ist erfolgreich abgeschlossen, nun sucht sie
einen neuen Job. Sie erfährt, dass braune Pelikane auf "Lobos Island", einer Insel vor dem…mehrKonnte mich leider nicht mitreißen!
Bei Tinte & Feder erscheint Hannah Hopes Liebesroman "Die Insel der Pelikane" als erster Band der Reihe Geheimnisse der Brandung.
Lisas Arbeit an einem Projekt zur Umsiedelung von Halsbandsittichen in Heidelberg ist erfolgreich abgeschlossen, nun sucht sie einen neuen Job. Sie erfährt, dass braune Pelikane auf "Lobos Island", einer Insel vor dem Küstengebiet von Big Sur, vor 30 Jahren fast ausgestorben waren und sich ihre Population inzwischen wieder erholt und stabil angewachsen ist. Die Gründe dafür sind nicht bekannt, aber vielleicht weiß der Leuchtturmwärter der Insel nähere Einzelheiten darüber, denn nur er darf die Insel betreten. Lisa hat Glück und bekommt von ihrem Professor weitgehende Unterstützung für einen Forschungsauftrag.
Die Szenerie der landschaftlich schönen kalifornischen Küste und das Thema um die besagte Pelikan-Population haben mich gereizt und ich wollte unbedingt mehr wissen über die Vögel und ihre Insel.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven beschrieben. Lisa bedient den Strang der Gegenwart und erzählt, was sie nach ihrer Ankunft in Carmel erlebt. Von Finnlay erfahren wir die Geschichte seiner Kindheit, als er mit seinem Großvater Lobos Island und die braunen Pelikane besucht und später mit seinen Eltern dort lebt. Diese Kindheit ist geprägt von der Gewalt des alkoholkranken Vaters und einer führsorglichen Mutter, die irgendwann in Depressionen versinkt und Mann und Kind verlässt. Später als Erwachsener übernimmt Finn dann den Posten als Leuchtturmwärter auf Lobos Island und trifft Lisa, die dort in Kalifornien Forschungen betreiben möchte.
Die flüssige Erzählweise macht diesen Roman leicht lesbar. Finnlays Kindheit machte mich betroffen und er bekam mein Mitgefühl, das Erlebte erklärt auch sein Verhalten und seine zurückgezogene Art. Es gibt ein dunkles Geheimnis der Insel und Lisa versucht, dahinter zu kommen. Doch sie stößt auf Widerstand. Mich konnte die Geschichte zwar unterhalten, aber irgendwie kommt die Handlung erst spät in Fahrt und wurde für mich erst zum Ende hin spannend. Davor werden Finnlays Kindheitserlebnisse auserzählt und Lisas Aufenthalt und ihre Erkundigungen plätschern ziemlich vor sich hin. Allein die schönen landschaftlichen Beschreibungen waren sehr lesenswert und sorgten für ein angenehmes Lesevergnügen.
Die im Buch vorkommenden Figuren sind ein Mix aus Gut und Böse, wobei Finn und Lisa natürlich zu den Guten gehören. Die Charakterschilderungen fand ich teilweise zu einseitig und recht klischeehaft und die Geschichte entwickelt sich sehr vorhersehbar. Außerdem scheint man es den Lesern dieses Buches nicht zuzutrauen, dass ihnen der Begriff der "Ornithologie" bekannt ist und so wird er im Text noch erklärt. Sehr seltsam finde ich auch eine Biologin, die am Meer Pelikane erforscht, sich in einem kleinen Ruderboot aufs Meer wagt und nicht einmal schwimmen kann. Aber solche Dramatik kommt scheinbar gut an und wird auch belohnt mit einem Retter, der sich mutig in die Wellen begibt.
Bei diesem Roman hatte ich auf interessante biologische Fakten über Pelikane gehofft, leider aber nicht erhalten. Und ich hatte damit gerechnet, dass Lisa und Finn gemeinsam die Pelikane beobachten und dass sich dabei eine Liebesgeschichte entwickelt. Doch die Emotionen kamen nur schwer in Fahrt und man spürt sie erst auf den letzten Seiten. Dafür lief Finnlays Kindheit wie ein Film ab und ich konnte es mir sehr genau vorstellen, was er alles durchmachen musste und deshalb die Natur und die Pelikane den Menschen vorzog. Als Lisa sich auf die Suche nach Finns Geheimnis macht, gibt es einige Personen und Widrigkeiten, die sie daran hindern wollen. Diese Intrigen und Hindernissen erscheinen zwar logisch denkbar, aber im Großen und Ganzen wirkt der Hergang doch sehr konstruiert und gipfelt in einem erlösenden und glücklichen Ende.
"Die Insel der Pelikane" liest sich flüssig und unterhaltsam, sie konnte aber leider meine Erwartungen in Bezug auf Vogelkunde und eine spannende Handlung nicht erfüllen.