Das Buch über die leidenschaftlichste und langlebigste Liebe aller Zeiten - die Beziehung zwischen Mensch und Insel. Die Insel fasziniert den Menschen von jeher wie kein anderer Ort. Inseln sind einzigartig und allgegenwärtig: Thurston Clarke entführt uns in 13 Reiseporträts zu magischen Inseln vom Nordpol bis in die Karibik, um der Faszination "Insel" auf die Spur zu kommen. Daniel Defoe schrieb mit "Robinson Crusoe" den Inselroman schlechthin. Clarke hat das definitive Sachbuch zum Thema Insel verfasst.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.04.2004Inseln machen süchtig
Thurston Clarke hat einen Begriff erfunden: "Insulmanie". Welche Befindlichkeit sich genau dahinter verbirgt und ob sie ins Pathologische reicht, darüber gibt er keine Auskunft. Vielmehr begnügt er sich mit der Beschreibung einiger "Inselverrückter", wie er sie großzügig unmedizinisch bezeichnet, die ihm auf Reisen begegnet sind. Daß er selbst von "Insulmanie" befallen sein könnte, sagt er nicht. Da aber in Amerika mindestens drei Bücher von ihm erschienen sind, die sich Inseln widmen, darf man es guten Gewissens vermuten. Nur das jüngste gibt es auf deutsch. Im Original heißt es "Searching for Crusoe - A Journey Among the Last Real Islands" und gibt damit sehr genau die Richtung an; zumal der vorausgegangene Band "Searching for Paradise" hieß. Hier also die ungeschönte Wirklichkeit. In dreizehn Kapiteln bewegt sich Clarke einmal um den Globus. Auf Fishers Island vor der Küste Neuenglands fühlt er sich zwischen dem desinteressiert zur Schau gestellten Reichtum der Feriengäste um seine Kindheitserinnerungen betrogen. Auf Spitzbergen spricht er mit den unfreiwillig verwahrlosten Arbeitern der russischen Kohlenmine von Barentsburg. Auf den Malediven rechnet er aus, welchen Anteil der Energieverbrauch der Urlauber daran hat, daß die Inseln vielleicht schon bald unter der Meeresoberfläche verschwinden. Allesamt keine fröhlichen Themen. Und doch nimmt Clarke den Leser sehr schnell ein für die Inselbewohner und ihre Schwierigkeiten, für den Reiz der Landschaften und Wasserwelt, selbst für die Tücken, mit denen der Besucher rechnen muß. Im klassischen Stil des New Journalism vermischt er dabei souverän eigene Emotionen mit plastischen Schilderungen und nüchternen Fakten. Am Ende hat man Grund zur Annahme, "Insulmanie" sei ansteckend.
F.L.
"Die Insel - Eine Welt für sich" von Thurston Clarke. Marebuchverlag, Hamburg 2003. 460 Seiten, einige Karten. Gebunden, 28 Euro. ISBN 3936384789.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Thurston Clarke hat einen Begriff erfunden: "Insulmanie". Welche Befindlichkeit sich genau dahinter verbirgt und ob sie ins Pathologische reicht, darüber gibt er keine Auskunft. Vielmehr begnügt er sich mit der Beschreibung einiger "Inselverrückter", wie er sie großzügig unmedizinisch bezeichnet, die ihm auf Reisen begegnet sind. Daß er selbst von "Insulmanie" befallen sein könnte, sagt er nicht. Da aber in Amerika mindestens drei Bücher von ihm erschienen sind, die sich Inseln widmen, darf man es guten Gewissens vermuten. Nur das jüngste gibt es auf deutsch. Im Original heißt es "Searching for Crusoe - A Journey Among the Last Real Islands" und gibt damit sehr genau die Richtung an; zumal der vorausgegangene Band "Searching for Paradise" hieß. Hier also die ungeschönte Wirklichkeit. In dreizehn Kapiteln bewegt sich Clarke einmal um den Globus. Auf Fishers Island vor der Küste Neuenglands fühlt er sich zwischen dem desinteressiert zur Schau gestellten Reichtum der Feriengäste um seine Kindheitserinnerungen betrogen. Auf Spitzbergen spricht er mit den unfreiwillig verwahrlosten Arbeitern der russischen Kohlenmine von Barentsburg. Auf den Malediven rechnet er aus, welchen Anteil der Energieverbrauch der Urlauber daran hat, daß die Inseln vielleicht schon bald unter der Meeresoberfläche verschwinden. Allesamt keine fröhlichen Themen. Und doch nimmt Clarke den Leser sehr schnell ein für die Inselbewohner und ihre Schwierigkeiten, für den Reiz der Landschaften und Wasserwelt, selbst für die Tücken, mit denen der Besucher rechnen muß. Im klassischen Stil des New Journalism vermischt er dabei souverän eigene Emotionen mit plastischen Schilderungen und nüchternen Fakten. Am Ende hat man Grund zur Annahme, "Insulmanie" sei ansteckend.
F.L.
"Die Insel - Eine Welt für sich" von Thurston Clarke. Marebuchverlag, Hamburg 2003. 460 Seiten, einige Karten. Gebunden, 28 Euro. ISBN 3936384789.
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"Ein hervorragendes Stück Reiseliteratur - Insulmanen wird die Sehnsucht packen." (Natur & Kosmos)