1761, im Frühling: Ein toter Gesandter auf dem SchlosshofAuf der Mirower Schlossinsel schreckt eine eintreffende Pferdekutsche den kleinen, vor Langeweile gähnenden Hofstaat um Herzogin Elisabeth Albertine auf. Dem Reisenden im Inneren steckt tief im Herzen ein Dolch. Schon bald ist klar, dass er diese blutige Aufmerksamkeit auf einer Rast im nahen Buchholz erfuhr und dass er in Hannoverschem Auftrag nach Mirow unterwegs war. Aber wer war dieser Mann, und weshalb musste er sterben?Die Herzogin beauftragt den Drosten Wilhelm von Raden, das herauszufinden. Viel Zeitgibt sie ihm nicht dafür, denn der Hof bereitet ein großes Fest vor, zu dem Adolph Friedrich IV., der regierende Herzog von Mecklenburg-Strelitz, erwartet wird. Der ist für seine Ängstlichkeit bekannt und würde sich nie in die Nähe eines ungeklärten Mordfalls begeben. Zum Glück erhält von Raden Hilfe durch ein aufgewecktes Hoffräulein, Luise Ernestine von Gagern.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.09.2014FRANK PERGANDE, Redakteur dieser Zeitung, führt mit seinem Kriminalroman "Die Inselkrähe von Mirow" in die Zeit des Rokoko. 1761 wird die Mirower Prinzessin Sophie Charlotte aus dem Haus Mecklenburg-Strelitz als Ehefrau Georgs III. englische Königin. In Pergandes Buch wollen andere Mächte eine solche Beziehung verhindern und schrecken vor Mord nicht zurück. Der Schauplatz des Geschehens, das heute dem Land Mecklenburg-Vorpommern gehörende Schloss im mecklenburgischen Mirow, wurde im Frühjahr nach Jahren der Restaurierung wiedereröffnet. Auch eine einst von Charlottes Mutter gestickte Tapete ist dort zu sehen. Also lässt Pergande seine Figuren den als Briefroman erzählten Kriminalfall beim Sticken lösen. Und noch eine Besonderheit hat die "Inselkrähe": Der Autor zitiert berühmte Kriminalromane von Schiller bis Wolf Haas. (Frank Pergande: "Die Inselkrähe von Mirow". Roman. Hinstorff Verlag, Rostock 2014. 224 S., br., 12,99 [Euro].)
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