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  • Buch mit Leinen-Einband

Die Inszenierung der eigenen Vergangenheit spielt eine wesentliche Rolle in der Selbstdarstellung jeder Institution. Was für den Historiker aufgrund der chronikalischen Überlieferung eine Selbstverständlichkeit bedeutet, ist von der Kunstgeschichte bisher kaum systematisch untersucht worden. Mit welchen künstlerischen Mitteln verwiesen die großen mittelalterlichen Klöster auf ihre von Legenden geprägte Vergangenheit? Diese Frage stellt der Autor in den Mittelpunkt seiner vergleichenden Analyse der Abteien von Glastonbury und Saint-Denis. Anhand der beiden Beispiele beschreibt das Buch die…mehr

Produktbeschreibung
Die Inszenierung der eigenen Vergangenheit spielt eine wesentliche Rolle in der Selbstdarstellung jeder Institution. Was für den Historiker aufgrund der chronikalischen Überlieferung eine Selbstverständlichkeit bedeutet, ist von der Kunstgeschichte bisher kaum systematisch untersucht worden. Mit welchen künstlerischen Mitteln verwiesen die großen mittelalterlichen Klöster auf ihre von Legenden geprägte Vergangenheit? Diese Frage stellt der Autor in den Mittelpunkt seiner vergleichenden Analyse der Abteien von Glastonbury und Saint-Denis. Anhand der beiden Beispiele beschreibt das Buch die vielfältigen Vergangenheitsinszenierungen in der Architektur und deren Ausstattung. Die archäologischen Befunde und die reichen Schriftquellen zur ehemals mächtigen Benediktinerabtei von Glastonbury in Südengland zeichnen ein plastisches Bild von der dort konsequent betriebenen Erinnerungskultur. Der Autor zeigt, daß die Inszenierungen vielfach auf Topoi zurückgreifen, die sich auch in anderen englischen Institutionen wiederfinden. Glastonbury selbst vergleicht sich in einer Chronik des 13. Jahrhunderts mit der Abtei von Saint-Denis in Frankreich, letztere spielte offensichtlich eine vorbildliche Rolle. Während in stilistischer und politischer Hinsicht zwischen den beiden Klöstern kein direkter Austausch besteht, kann die Studie weitreichende Gemeinsamkeiten in den Erinnerungsstrategien darlegen. Was das Buch exemplarisch an zwei Institutionen aufzeigt, läßt sich auf weitere Beispiele übertragen. Auf der methodischen Grundlage der jüngeren Gedächtnisforschung weist die Untersuchung nach, daß es im Mittelalter neben dem vielfach erforschten repräsentativen Bauzwang auch eine Notwendigkeit zur Inszenierung der Vergangenheit gab.
Autorenporträt
Stephan Albrecht vertritt zurzeit eine Professor für Kunstgeschichte an der Universität Stuttgart.