Ohne die Pflanzen, die uns mit Nahrung, Energie und Sauerstoff versorgen, könnten wir Menschen auf der Erde nicht einmal Wochen überleben. Merkwürdig eigentlich, dass sie trotzdem lange als Lebewesen niederer Ordnung galten, knapp oberhalb der unbelebten Welt. Erst seit kurzem erkennt die Forschung, was schon Darwin vermutete: dass Pflanzen trotz ihrer (scheinbaren) Unbeweglichkeit über stupende Fähigkeiten verfügen, ja über Intelligenz. Denn außer den fünf Sinnen des Menschen besitzen sie noch mindestens 15 weitere, mit denen sie nicht nur elektromagnetische Felder erspüren und die Schwerkraft berechnen, sondern zahlreiche chemische Stoffe ihrer Umwelt analysieren können. Mit Duftstoffen warnen sie sich vor Fressfeinden oder locken Tiere an, die sie davon befreien; über die Wurzeln bilden sie riesige Netzwerke, in denen Informationen über den Zustand der Umwelt zirkulieren. Ohne Organe können sie so über eine Form von Schwarmintelligenz Strategien entwickeln, die ihr Überleben sichern.Von wegen »vegetieren«! Ein besseres Verständnis der Intelligenz der Pflanzen könnte uns lehren, auf Pestizide zu verzichten, ja bessere Computer und Netzwerke zu entwickeln, meint der renommierte Pflanzenforscher Stefano Mancuso, der uns in diesem Buch anschaulich und voller Leidenschaft eine unbekannte Welt eröffnet.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Von der Liebe des Botanikprofessors Stefano Mancuso zu seinem Gegenstand lässt sich Rezensentin Annette Jensen gerne anstecken: Sehr einfühlsam und nach Ansicht der Kritikerin auch sehr plausibel unterfüttert Mancuso hier seine These von der eigenförmigen Intelligenz der Pflanzen, die ganz verblüffende Verhaltensstrategien und Kommunikationsweisen entwickelt haben. Dazu führt die Kritikerin einige ohne weiteres erstaunliche Beobachtungen näher aus - beispielsweise erkennen einige Pflanzen ihre Artgenossen und verhalten sich beim gemeinsamen Wurzelschlagen entsprechend kooperativ -, macht dabei aber auch kenntlich, dass die Erforschung dieser Phänomene noch aussteht. Versteht man unter Intelligenz "die Fähigkeit, Probleme zu lösen", so lege dieses Buch die Ansicht nahe, dass auch Pflanzen intelligente Wesen seien, schließt die faszinierte Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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