Das vorliegende Buch greift die bisher wenig beachtete deutsche Besatzungspolitik in Polen am Beispiel der Vernichtungspolitik im Gau Danzig-Westpreußen auf. Analysiert werden die deutsch-polnischen Beziehungen der Zwischenkriegszeit sowie der Aufstieg und die Machtübernahme der NSDAP in der freien Stadt Danzig. Eine besondere Funktion kam bei der Verwirklichung dieser Volkstumspolitik dem in der deutschen Fachliteratur bis heute kaum erforschten KZ Stutthof zu, das nicht nur das erste von Deutschen errichtete KZ in Polen war, sondern auch das am längsten funktionierende. Die vorliegende Arbeit zeichnet die bereits vor Ausbruch des 2. Weltkrieges geplanten Vernichtungsaktionen im Gau umfassend nach und ergänzt im zweiten Teil die historische Darstellung mit biographischen Interviews. Hierfür wurden von der Autorin Interviews mit acht polnischen Überlebenden geführt, die im Rahmen der Intelligenzaktion verhaftet und in das KZ Stutthof deportiert wurden. Die Erfahrungen und Eindrücke der Überlebenden ermöglichen dem Leser einen außergewöhnlichen Perspektivenwechsel auf die polnische Sicht des Zweiten Weltkrieges. Der Zivilisationsbruch des 20. Jahrhunderts wird so auf der persönlichen Betroffenheitsebene reflektiert und somit ein multiperspektivischer Diskurs angestoßen.