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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.04.2012

Mein Internet. Meine Daten
Ein Buch über den Umgang mit dem Ende der Privatheit

Die Menschen wollen es: Mehr als 40 Millionen Nutzer sind allein in Deutschland in sozialen Netzwerken wie Facebook, Google+ oder Xing im Internet aktiv. Man möchte sich auf diesem Weg mit Freunden und Bekannten austauschen, Kontakte knüpfen, vielleicht sogar einen neuen Arbeitgeber finden. Und selbstverständlich nutzt man beinahe täglich die Dienstleistung einer Internetsuchmaschine, in der Regel vermutlich Google, um im Internet Informationen über Produkte oder Dienstleistungen zu recherchieren.

Geld bezahlen muss man für das alles nicht. Doch auch diese ganz normalen Suchanfragen und die damit verbundenen Interessen werden gespeichert und für den nächsten Besuch im Internet mit entsprechender Werbung verknüpft. Deshalb sind die meisten Dienstangebote im Netz nur vermeintlich kostenlos. Tatsächlich haben die Daten einen immensen Wert, was sich an der Marktkapitalisierung, die die jeweiligen Unternehmen an der Börse erreichen, eindrucksvoll ablesen lässt. Auch für den Erfolg des unmittelbar bevorstehenden Börsengangs von Facebook bezahlt letztlich der Nutzer mit der Preisgabe seiner persönlichen Daten.

Diese Entwicklung kann nicht nur theoretisch erschreckende Folgen für Privatleben und Beruf haben. Auch in der Praxis befasst sich die Polizei längst regelmäßig mit Datenklau, Cyberstalking, Identitätsdiebstahl und Online-Mobbing. In seinem Buch "Die Internetfalle", das nun in einer zweiten, aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen ist, gibt Thomas Köhler gerade Menschen, die keine Internetfachleute sind, einen spannenden Ratgeber für das Leben in dieser Internetwelt in die Hand. Das Buch stellt zunächst sehr anschaulich die wichtigsten Angebote im Mitmach-Internet 2.0 vor und erläutert im Anschluss daran Schritt für Schritt die damit verbundenen Risiken und Nebenwirkungen.

Köhler geht es dabei aber nicht um ein Schreckensszenario. Vielmehr plädiert er dafür, die Chancen des Internets zu nutzen, dabei aber die Risiken im Auge zu behalten. Damit es nicht bei dieser Beobachtung bleibt, beschreibt er, wie sich Internetfallen austricksen lassen und welche Möglichkeiten es gibt, unliebsame Dinge aus dem Internet, das eigentlich nichts mehr vergisst, wieder verschwinden zu lassen.

Das sind wichtige Tipps. Denn der Wandel der Erwartungen hat längst einen immensen Druck auf jedermann aufgebaut, auch bei Facebook & Co. mitzumachen. Das vergleicht der Autor zu Recht mit der massenhaften Verbreitung des Mobiltelefons, das ebenfalls neue Erwartungen an die Erreichbarkeit geschaffen hat. Entsprechend verändert sich heute die Vorstellung vom Umgang mit persönlichen Daten, bis hin zu der Frage, wo man sich in diesem Moment aufhält und welche Schlüsse sich daraus im Namen wiederum neuer Online-Dienste, die mit solchen Standortdaten arbeiten, ziehen lasen. Die Privatsphäre befindet sich auf dem Rückzug. Köhler zeigt ganz nüchtern, wie man damit umgehen kann.

CARSTEN KNOP.

Thomas R. Köhler: Die Internetfalle.

Frankfurter Allgemeine Buch. Frankfurt 2012. 256 Seiten. 19,90 Euro

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