Kunst und Kultur stellen in der öffentlichen Debatte Sonderbereiche dar, die stets bedroht scheinen. Ein Blick auf die Subventionen, die in den Kulturbetrieb fließen, sowie auf das immense Publikumsinteresse, das ihm zuteil wird, lässt allerdings Zweifel an dieser Vorstellung aufkommen. Kaum eine künstlerische Äußerung, die nicht Originalitätsbonus genösse und mit ästhetischen Weihen versehen würde. Legionen von Kunsthistorikern und Kulturwissenschaftlern stehen zu diesem Zweck als 'Vermittler' bereit.Während die einen mit volkspädagogischem Furor die Bewahrung des kulturellen Kanons einklagen, bemühen die anderen sich um eine weitgehende Entgrenzung des Kunst- und Kulturbegriffs. Doch beide Seiten fühlen sich als Hüter des Wahren, Guten, Schönen und demzufolge dazu berufen, letztgültige ästhetische Urteile zu fällen. Kann man tatsächlich nur 'für' oder 'gegen' Kunst sein, wie vom Slogan des Wiener Museums für Angewandte Kunst unterstellt wird? Pointiert und geistreich plädiert Christian Demand sowohl für einen Ausstieg aus den ewiggleichen Untergangsszenarien als auch gegen die Sakralisierung der Kunst und gibt Antwort auf die Frage, wie dies gelingen könnte.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Jan Feddersen verlernt mit Christian Demand die Demut gegenüber Kunst und Kultur. Jedenfalls so weit, dass es dem Rezensenten guttut, ihn vergnügt. Dass das Gute, Wahre, Schöne, vor allem, wenn darüber theoretisiert wird, allzu oft bloßer Schein ist, ahnte Feddersen schon. Der Kunstkenner Demand aber räumt in seinen elf in unterschiedlichen Medien erschienenen, hier versammelten Aufsätzen jeden Zweifel darüber aus, erläutert der Rezensent, dass es nur habituelle Muster sind, denen die bildungsbeflissene Kulturwelt folgt. Demand macht das klug und mit profundem Wissen, ohne zu spotten, lobt Feddersen, auch wenn (oder vielleicht doch eben weil) er kein einziges Mal Bourdieu zitiert, meint er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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'Mit Ironie, scharfer Zunge und vielen Apercus geißelt Christian Demand eine weit verbreitete Ideologie, die Kunst mit Pathos u?berfrachtet und ihr damit keinen Gefallen tut.' Martin Krumholz in WDR 3, Literatur, 12. November 2014 'Originell und erhellend. 'Hannoversche Allgemeine Zeitung, 13. Oktober 2014 'Unbedingt empfehlenswert. 'Stefan Diebitz in: Portal Kunstgeschichte, 20. April 2015 'Der Autor dekonstruiert die Sphäre der bildungsbürgerlichen Mächte. Das ist prima lesbar, das ist sogar vergnüglich zu goutieren.' Jan Feddersen in: Die taz, 22. November 2014 'Demands Ambition aufzuzeigen, wie Produkte kreativer Arbeit durch willkürliche Qualitätsmaßstäbe angeblicher Experten klassifiziert werden, ist legitim und durchaus angebracht.' Björn Hayer in: Am Erker Nr. 68, 2015 'Man begreift seinen Impetus, wenn man diese Aufsätze liest, und darüber hinaus mag man die Eloquenz der Attacke gegen etwas, das der Autor wohl die Arroganz der kulturellen Elite nennen würde, bewundern. Demands Haltung ist dabei stets die des überlegenen Ironikers.' Martin Krumbholz in: 'Büchermarkt', Deutschlandfunk, 2. März 2015