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Die aktuelle Israel-Boykottbewegung behauptet, 2005 als Reaktion auf einen Aufruf der "palästinensischen Zivilgesellschaft" entstanden zu sein, lediglich für die Einhaltung von Menschenrechten einzutreten und nicht antisemitisch zu sein. Die Realität sieht jedoch anders aus: Die Bewegung vernebelt durch die Berufung auf die Zivilgesellschaft ihre tatsächlichen Wurzeln. Es geht ihr nicht um die Rechte der Palästinenser, sondern um die Dämonisierung und Delegitimierung Israels. Sie vertritt alten Hass in neuem Gewand. In ihrer Propaganda wird Israel auf grotesk verzerrte Art und Weise…mehr

Produktbeschreibung
Die aktuelle Israel-Boykottbewegung behauptet, 2005 als Reaktion auf einen Aufruf der "palästinensischen Zivilgesellschaft" entstanden zu sein, lediglich für die Einhaltung von Menschenrechten einzutreten und nicht antisemitisch zu sein. Die Realität sieht jedoch anders aus: Die Bewegung vernebelt durch die Berufung auf die Zivilgesellschaft ihre tatsächlichen Wurzeln. Es geht ihr nicht um die Rechte der Palästinenser, sondern um die Dämonisierung und Delegitimierung Israels. Sie vertritt alten Hass in neuem Gewand. In ihrer Propaganda wird Israel auf grotesk verzerrte Art und Weise diffamiert, ausgesondert und nicht nach den gleichen Maßstäben behandelt wie alle anderen Länder der Welt. Hieß es früher "Kauft nicht bei Juden!", so lautet die Parole heute: "Boykottiert Israel!"
Autorenporträt
geboren 1969, ist freier Publizist und lebt in Köln. Er veröffentlicht regelmäßig Texte zu den Schwerpunktthemen Israel/Nahost, Antisemitismus und Fußball, u.a. in der "Jüdischen Allgemeinen", bei n-tv.de, in der "Jungle World" und in "konkret". Zudem ist er Betreiber des Blogs "Lizas Welt".
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Thomas Thiel informiert sich bei Alex Feuerherdt und Florian Markl über die Israel-Boykottbewegung BDS. Die Autoren stellen den Antisemitismus der Bewegung heraus, beleuchten kritisch deren Gründung unter dem Schirm der UN und die weitere Entwicklung, erläutert Thiel. Etwas mehr hätten die Autoren laut Thiel auf "personelle Kontinuitäten" zwischen der UN-Weltkonferenz in Durban 2000 und der BDS-Bewegung eingehen können, ferner auf die Attraktivität der Israel-Kritik des BDS für gewisse "akademische Fachbereiche". BDS erscheint Thiel nach der Lektüre als "Podium einer Gesinnungslinken".

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.04.2021

Im Schulterschluss mit Islamisten
Verkappter Antisemitismus: Alex Feuerherdt und Florian Markl nehmen die BDS-Bewegung ins Visier

Seit der Bundestag die Israel-Boykottbewegung BDS (Boycott, Divestment and Sanctions) 2019 als antisemitisch gebrandmarkt hat, ist eine breite Debatte entstanden, bei der sich die Verteidiger des Netzwerks immer wieder auf einen beeindruckenden Unterstützerkreis aus dem akademischen und künstlerischen Spektrum berufen. Selten werden die Ziele der Bewegung, die auf eine Vernichtung des Staates Israel hinauslaufen, insgesamt in Schutz genommen, aber es wird immer wieder behauptet, ohne BDS sei Israel-Kritik unmöglich, als gäbe es nicht andere Mittel und Wege der Distanzierung.

Am antisemitischen Charakter von BDS lassen Alex Feuerherdt und Florian Markl in ihrer kritischen Einordnung keinen Zweifel. Lässt die erste der drei BDS-Forderungen, nämlich die Besetzung arabischen Territoriums zu beenden, noch offen, ob damit auch Israel gemeint ist, so läuft die Forderung nach der Rückkehr aller palästinensischen Flüchtlinge einschließlich ihrer Nachkommen auf die faktische Vernichtung Israels hinaus, was von führenden BDS-Aktivisten auch gar nicht geleugnet wird. Besonders fragwürdig ist dies den Autoren zufolge angesichts der Tatsache, dass die Flucht der Palästinenser einem Angriffskrieg der arabischen Staaten geschuldet war und Palästinenser auf israelischem Boden Rechte genießen, von denen die palästinensischen Flüchtlinge in arabischen Staaten nur träumen können.

Davon ist in den BDS-Proklamationen nichts zu lesen. Sie zielen einseitig auf eine Delegitimierung und Dämonisierung des israelischen Staates, der mit dem südafrikanischen Apartheid-Staat oder dem NS-Regime gleichgesetzt wird. Holocaust-Leugnungen sind auf BDS-Kundgebungen ebenso zu vernehmen wie der Aufruf, alle Juden zu töten, was der Behauptung widerspricht, BDS richte sich nur gegen den Zionismus und nicht gegen alle Juden. An einer friedlichen Lösung des Nahost-Konflikts zeigt BDS sich nicht interessiert, vielmehr richtet sich ihr Hass auch gegen Juden, die auf eine Versöhnung mit Palästinensern hinarbeiten. Terrororganisationen wie die Hamas, die seit ihrer Gründung zur Vernichtung aller Juden aufruft, oder der Islamische Dschihad gehören zu ihren ersten Mitgliedern. Ihre Mittel sind Einschüchterung und Nötigung bis hin zu physischer Gewalt.

Warum wird diese Bewegung in Teilen des akademischen und kulturellen Betriebs für unverzichtbar gehalten? Das hat einmal mit dem undurchsichtigen Charakter des lose organisierten Netzwerks zu tun, das seinen Unterstützern die Möglichkeit bietet, sich über den Umweg der Israel-Kritik als Freiheitskämpfer zu präsentieren, ohne den eliminatorischen Endzweck aussprechen zu müssen. Dazu kommen die zahlreichen Mythen, die sich um das Netzwerk ranken.

Das Buch von Feuerherdt und Markl kommt insofern zur rechten Zeit. Mit Nachdruck widerlegen die Autoren die Behauptung, BDS sei im Juli 2005 aus einem Aufruf der palästinensischen Zivilbevölkerung hervorgegangen, die schon der führende BDS-Aktivist Ilan Pappé abgeräumt hat. Die "wahre Geburtsstunde" von BDS sehen sie auf der UN-Weltkonferenz gegen Rassismus, die 2000 im südafrikanischen Durban stattfand. Eine fragwürdige Rolle spielten hier die Vereinten Nationen, die schon bei der Vorbereitungskonferenz in Teheran den Ausschluss von jüdischen Vertretern hingenommen und die einseitig und diffamatorisch gegen Israel gerichtete Abschlusserklärung hatten passieren lassen. Die in Durban parallel stattfindende NGO-Konferenz wurde zum Podium des Israel-Hasses. Sie gipfelte in einem von antisemitischen Parolen gespickten Marsch auf den jüdischen Club von Durban, was einmal mehr klarmachte, dass nicht der Zionismus, sondern das ganze Judentum das Feindbild war. Die Abschlusserklärung der NGO-Konferenz, die zur internationalen Anti-Apartheids-Bewegung gegen Israel aufrief, listete schon alle Motive der BDS-Bewegung. Das Zwischenglied waren, kurz nach Durban, Akademikerboykotte gegen israelische Wissenschaftler in Großbritannien und den Vereinigten Staaten.

Die Autoren sparen sich die Darstellung personeller Kontinuitäten zwischen Durban, dem Akademikerboykott und der BDS-Bewegung, was ihre These hätte untermauern können. Sie betten BDS lieber in die lange Geschichte der arabischen Wirtschaftsboykotte gegen Juden und Israel ein, die schon 1922 mit dem arabischen Kongress begannen und sich nach dem Zweiten Weltkrieg intensivierten. Die damals gegründete Arabische Liga wollte auf wirtschaftlichem Weg erreichen, was ihr militärisch nicht gelungen war: die Vernichtung Israels. Unternehmen wie Coca-Cola, die mit Israel Handel betrieben, wurden jahrzehntelang boykottiert. Andere wie Shell, American Express oder Toyota beugten sich dem Druck, um arabische Absatzmärkte nicht zu verlieren. In inquisitorischen Fragebögen verlangte die Arabische Liga von Unternehmen Auskunft darüber, ob sie jüdische Mitarbeiter beschäftigten, was regelmäßig zum Abbruch von Handelsbeziehungen führte.

Der ökonomische Schaden des inkonsequent durchgeführten Boykotts blieb marginal. Das trifft laut den Autoren auch auf den Wirtschaftsboykott der BDS-Bewegung zu. Schlimmer sei der kulturelle Boykott, der den Antisemitismus auf dem Umweg der Israel-Kritik salonfähig mache. Der faktische Einfluss der Bewegung, resümieren die Autoren nüchtern, reicht bei weitem nicht an die Aufmerksamkeit heran, die ihre Aktionen bewirken - an der Humboldt-Universität wurde beispielsweise eine Holocaust-Überlebende niedergebrüllt.

Besonders an britischen und amerikanischen Hochschulen hat BDS breite Unterstützung bis hinein in die Fachverbände und große Gewerkschaften, zuweilen auch in Kommunen und Verwaltungen, weniger in den Hochschulleitungen. Näher zu untersuchen wäre, warum die antisemitisch grundierte Israel-Kritik von BDS für bestimmte akademische Fachbereiche wie die Mitteloststudien oder die postkoloniale Bewegung so attraktiv ist.

Seit einigen Jahren schlägt der Bewegung laut den Autoren ein harter Wind aus der Politik entgegen. In Deutschland bleibe sie ohnehin marginal. Skeptisch fällt das Urteil der Autoren über die Vereinten Nationen aus, die Israel seit Jahren einseitig verurteilen. Kritik trifft auch die Europäische Union, die zahlreiche BDS-nahe Organisationen finanziell unterstützt, ebenso zahlreiche NGOs, die ihre Agenda betreiben. BDS ist demnach keine Graswurzelbewegung. Es ist vorrangig das Podium einer Gesinnungslinken, die den Schulterschluss mit Islamisten in Kauf nimmt, um ein Ventil für ihren identitätsstiftenden Israel-Hass zu finden, der selbst nicht antisemitisch grundiert sein muss, aber sich mit Antisemiten gemeinmacht.

THOMAS THIEL.

Alex Feuerherdt und Florian Markl: "Die Israel-Boykottbewegung". Alter Hass in neuem Gewand.

Hentrich & Hentrich Verlag, Frankfurt 2020. 196 S., br., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Am besten wappnet man sich zum Widerspruch gegen BDS mit dem Erwerb des hochinformativen neuen Buches. Selbst wer sich schon lange mit dem Thema befasst, kann darin noch einiges an Unbekanntem erfahren.« Audiatur Online, 2. Dezember 2020 »Mit ihrem Buch legen die Autoren nun einen Eye Opener vor.« Wina Magazin, Dezember 2020 »Um die gesellschaftliche Bedeutung von BDS nachzuvollziehen und dabei nicht den zahlreichen kursierenden Mystifizierungen der Kampagne auf den Leim zu gehen, ist das Buch von Feuerherdt und Markl eine gelungene Einführung.« Belltower.News, 4. Januar 2021 »"Die Israel-Boykottbewegung" ist das erste Buch auf Deutsch zu dem Thema. Ein umfassender Überblick über Hintergründe und Ziele, das vor allem in der aktuellen Diskussion keinen Zweifel lässt: Hinter BDS stehen auch Akteure, die mehr oder weniger unverhohlen die Vernichtung Israels fordern.« Deutschlandfunk, 4. Januar 2021 »Ein Standardwerk zum Thema BDS jetzt und auch in der Zukunft, wenn BDS hoffentlich längst im Orkus der Geschichte verschwunden sein wird.« Scholars for Peace in the Middle East, 22. Januar 2021 »Das Buch von Feuerherdt und Markl kommt [...] zur rechten Zeit.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. April 2021 »Feuerherdt und Markl haben ein gelungenes Buch zur rechten Zeit geschrieben. Für Historikerinnen und Historiker bietet es mehr als einen niedrigschwelligen Einstieg in Antisemitismusdebatten der jüngsten Zeit: "Die Israel-Boykottbewegung" ist ein historisch überzeugend kontextualisiertes Stück Geschichtsschreibung des Antisemitismus und wartet - neben der beachtlichen Menge aufgearbeiteten Materials - gerade hier mit reichlich Anknüpfungspunkten für weitergehende Forschungen auf.« sehepunkte. Rezensionsjournal für Geschichtswissenschaften. Ausgabe 21 (2021), Nr. 5 »Feuerherdt und Markl gelingt es, den Antisemitismusvorwurf gegen die BDS-Bewegung fundiert und verständlich zu begründen. Auch wenn das Buch eine klare Position vertritt, trägt es somit zu einer Versachlichung der Debatte um die BDS-Bewegung bei.« Preußische Allgemeine Zeitung, 4. Juni 2021 »Man muss nicht mit allen Schlussfolgerungen von Alex Feuerherdt und Florian Markl einverstanden sein. Doch deren akribische Recherchearbeit zeigt, dass die arabische Boykottbewegung gegen Juden im heutigen Israel und darüber hinaus seit einhundert Jahren besteht. Die BDS-Gründung 2005 ist bewusst oder unbewusst Teil eines üblen Kontinuums der Judenfeindschaft.« WELT, 19. Mai 2021…mehr