Der Nahostkonflikt ist seit Generationen die dominierende Konstante in der politischen Landschaft des Nahen Ostens. Die Intention dieses Buches ist es, einen neuen Blickwinkel auf die Dynamik des Nahostkonflikt zu eröffnen. Denn ohne die zentrale Rolle der Israelischen Streitkräfte als dualem politischen Akteur, sowohl in Israel als auch gegenüber den Palästinensern, ist der Nahostkonflikt nur unvollständig erfasst und in letzter Konsequenz nicht zu verstehen. Das Schlüsselereignis war die Errichtung des "Dual Regime" in Israels und den besetzten Palästinensischen Gebieten nach dem Sechstage Krieg von 1967. Die politische Veränderung des Status quo hatte weitreichende Implikationen auf die Aufgaben und Funktionen der israelischen Streikräfte und macht sie in der Folgezeit zu einem strukturellen politischen Akteur. Die israelischen Streitkräfte haben seitdem genuin ein Motiv bzw. Interesse, unter bestimmten Bedingungen, die insbesondere während des Oslo Friedensprozesses gegeben waren, in den israelischen Politikprozess aktiv einzugreifen und israelische Politik mit zu bestimmen. Die Methoden und Instrumente, die in dieser Zeitspanne zum Einsatz gebracht werden, werfen einen dunklen Schatten auf die demokratische Qualität des politischen Systems Israels, das für sich in Anspruch nimmt die einzige funktionierende Demokratie im Nahen Osten zu sein.