Der jahrhundertealte Konflikt zwischen Juden und Christen wird fast immer in seinem europäischen Kontext dargestellt. Diese Studie befasst sich mit der bisher wenig beachteten jüdisch-christlichen Auseinandersetzung in der islamischen Welt: Anders als in Europa, wo die Christen die politische Herrschaft über die Juden ausübten, waren Juden und Christen im islamischen Orient rechtlich gleichgestellt. Welche Auswirkungen hatten diese andersartigen äusseren Bedingungen auf die Beziehungen zwischen Juden und Christen? Welchen Einfluss hatte die frühislamische Gesellschaft mit ihren zahlreichen Religionsgemeinschaften, Kirchen, Sekten und Gruppen auf die jüdisch-christliche Auseinandersetzung? Die Arbeit gibt einen Überblick über die jüdischen und christlichen polemischen Texte, die zwischen dem 7. und 10. Jahrhundert im islamischen Herrschaftsbereich entstanden sind. Anhand der wichtigsten gedruckten Quellen untersucht sie Argumentation, Motivation und kulturelles Umfeld der jüdisch-christlichen Polemik im frühislamischen Orient.