"Die Geheimlehre ist nur für die Seelen derer, die sich geistig gesammelt haben." Aus dem SoharKaum eine mystische Tradition übt eine derart ungebrochene Faszination aus wie die Kabbala. Sie gilt als der Inbegriff theosophischer Spekulation und umfasst seit dem Mittelalter die Gesamtheit der spekulativ-mystischen Strömungen innerhalb des Judentums. Ihr reiches spirituelles Wissen stillt eine menschliche Ursehnsucht: die Annäherung an dasjenige, was sich eindeutiger Aussagbarkeit und Erklärbarkeit fundamental entzieht. Das um 1900 von dem Pariser Gelehrten Dr. Gérard Encausse unter dem Pseudonym Papus herausgegebene und von Prof. Dr. Julius Nestler übersetzte Werk ist ein Schlüssel zum Verständnis eines wichtigen Gebietes im geistigen Leben des Judentums. Die Neubearbeitung wurde wissenschaftlich betreut von Prof. Dr. Michael Tilly, das Vorwort verfasste Dr. Gerold Necker.Im mittelalterlichen Judentum Spaniens entstanden, ist die Kabbala entsprechend ihrer Etymologie eine "mündlich überlieferte jüdische Geheimlehre", zu der nur Eingeweihte Zugang erhalten. Ihre Wurzeln liegen in der Tora, die jahrhundertealte schriftliche kabbalistische Überlieferung enthält aber auch gnostische, neuplatonische und christliche Elemente. Die zentrale Bedeutung des um 1900 unter dem Titel "La Cabale" erschienenen, von dem Gelehrten Dr. Gérard Anaclet-Vincent Encausse herausgegebenen Textes liegt in der methodisch eindrücklichen Unterweisung in die beiden Schlüsseltexte jüdischer Kultur - den Sefer Jetzira und den Sefer ha-Sohar -, welche die Schöpfung des Kosmos erklären und das Lehrgebäude des En Sof als Inbegriff des allumfassenden Wissens exegetisch auslegen. Das vorliegende Werk verzeichnet zudem eine umfangreiche Bibliographie zur Kabbala, die in dieser Form zum ersten Mal in deutscher Sprache veröffentlicht wurde.