Nach Überwindung der Rezession und erfolgreicher Umsetzung wesentlicher Reformvorhaben wie der Notstandsgesetzgebung und der Finanz- und Haushaltsreform traten im Laufe des Jahres 1969 die inhaltlichen Gegensätze innerhalb der Großen Koalition wieder deutlicher hervor. Die Koalitionspartner bewerteten etwa die Bedrohung von links durch die Studentenbewegung und von rechts durch die NPD und rechtsextremistische Publikationen unterschiedlich. Außenpolitisch blieben die Unterzeichnung des Nichtverbreitungsabkommens sowie der Umgang mit den Staaten der Dritten Welt, die die DDR anerkannten, auf der Tagesordnung. Nach der Bundestagswahl im Herbst fand außerdem der Wechsel zur sozial-liberalen Koalition unter Willi Brandt nach 20 Jahren CDU-geführten Bundesregierungen statt.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Die vom Bundesarchiv herausgegebenen Kabinettsprotokolle der Bundesregierung 1969 bieten Karl-Ulrich Gelberg neben Momentaufnahmen, die zu Vergleichen mit der Gegenwart einladen, eine Menge an Themen und Problemen, die unter der Regierung Kiesinger, der Großen Koaltion aus Union und SPD, beziehungsweise von Brandt und Scheel in der sozialliberalen Koalition diskutiert wurden, die Aufwertung der D-Mark etwa. Wichtig erscheint Gelberg der herauszulesende Befund, dass unter Brandt die Regierungsgeschäfte routiniert fortgesetzt wurden und die BRD in die "demokratische Normalität" entlassen wurde. Mehr als einmal vermisst hat der Rezensent in diesem Band weiterführende Literaturhinweise und Kommentare.
© Perlentaucher Medien GmbH
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