Kairo auf dem Gipfel seiner Macht Kairo, die 969 n. Chr. gegründete Palaststadt am Nil, entwickelte sich rasch zu einer der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Metropolen der islamischen Welt. Heinz Halm erzählt in diesem Buch keine orientalischen Märchen, die noch immer unseren Blick auf die islamische Welt verstellen, sondern bietet Fakten, welche die überreiche arabische Geschichtsschreibung uns überliefert - Geschichten aus tausendundeinem Alltag.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Es muss wahrlich hoch hergegangen sein im Ägypten des 10. und 11. Jahrhunderts, als "hundert turbulente Jahre" lang die fatimidischen Kalifen an der Macht waren - so sehr, dass Heinz Halm nach Ansicht des Rezensenten Friedrich Niewöhner gut daran getan hat, die reichhaltigen zeitgenössischen Quellen recht nüchtern zu referieren; ansonsten, so meint er, würde "diese Geschichte über den Erhalt der politischen Macht und die Verbreitung des religiösen Einflusses" nur "unglaubwürdig" wirken. Die Zeit der Fatimiden, die ihre Herkunft von Fatima, der Tochter Mohammeds, herleiten, war von pragmatischer religiöser Toleranz und einer eher materiell als philosophisch geprägten Kultur gekennzeichnet. Es gab jede Menge Machtkämpfe und Meuchelmorde. Niewöhner kann diese Studie über ein von der europäischen Geschichtswissenschaft bislang vernachlässigtes Thema gar nicht genug loben: Halm bette die Ära der Fatimiden in die "Gesamtgeschichte der islamischen Welt" ein und biete an angebrachter Stelle kulturgeschichtliche Exkurse, beispielsweise über die Rolle der Frau in der damaligen Gesellschaft. Alles in allem: eine überaus lohnende Entdeckung, die Fatimiden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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