Religiosität war in der Frühen Neuzeit ein selbstverständlicher Teil des Alltagslebens - aber kein unveränderlicher. Das vorliegende Buch beschreibt die entscheidende Rolle, welche die Kapuziner im Bemühen der katholischen Kirche spielten, die Gläubigen enger an sich zu binden. Aspekte dieser Bemühungen waren: Die Verbreitung von Normen mittels Predigt, die neue Bedeutung der Beichte zur Kontrolle der Lebensführung, die Verdrängung der alltäglichen Magie und die Vorbildwirkung der Bettelmönche auf die Gesellschaft. Die Kapuziner mußten erfahren, daß auch für die Religiosität gilt, daß Wandel in der Geschichte keine Einbahnstraße ist: Wollten sie die Gesellschaft verändern, so mußten sie sich an die Vorstellungen der Gläubigen anpassen, ihre Ziele zurückstecken und waren letztlich selbst einem Veränderungsprozeß unterworfen.