Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1,3, Universität Leipzig (Historisches Seminar), Veranstaltung: Entstehung nationalen Bewusstseins in Deutschland, Sprache: Deutsch, Abstract: Am 23. März 1819 ermordete der Student Karl Ludwig Sand in Mannheim den Schriftsteller und russischen Staatsrat August von Kotzebue. Es war ein politischer Mord - obgleich Kotzebue kein bedeutender Politiker war.Kotzebue war Schriftsteller und Diplomat und rechtfertigte als solcher die europäische Restaurationspolitik und verhöhnte in seinem selbst gegründeten Literarischen Wochenblatt die nach nationaler Einheit strebenden deutschen Burschenschaften. Kotzebue verteidigte die lose Staatengemeinschaft im Deutschen Bund und ihre aristokratischen Herrscher. Sein Name stand Synonym für die Reaktion. Deswegen mussten die Herrschenden in seiner Ermordung einen Anschlag auf die restaurierte Ordnung sehen.Den maßgeblichen Entwickler dieser Ordnung, Clemens Wenzel Fürst von Metternich, kam das Attentat nicht ungelegen. Der österreichische Staatsmann hatte seit dem Ende des Wiener Kongresses 1815 immer wieder vor den Burschenschaften und den freien Universitäten gewarnt: Aus ihrer Mitte drohe die Revolution, welche die nach seiner Ansicht legitimen Aristokraten verjagen wolle. Das Attentat des Studenten Sand gab Metternich nun offenbar Recht. Der Fürst benutzte den Mord, um die bürgerliche Opposition zu kriminalisieren und sie endgültig in ihre Schranken zu weisen. Er setzte die Karlsbader Beschlüsse durch - ein Regelwerk aus vier Gesetzen, welches die Rufe nach Pressefreiheit, nationaler Einheit und parlamentarischer Mitbestimmung endgültig unterdrücken sollte. Die vorliegende Arbeit wird die Entstehung der Karlsbader Beschlüsse nachzeichnen. Ein weiteres Kapitel wird sich mit ihrem Inhalt beschäftigen und der letzte Teil geht der Frage nach, inwieweit Metternich sein Ziel erreichte, die nationale Bewegung mundtot zu machen. Quellenbasis meiner Arbeit sind die "Dokumente zur Deutschen Verfassungsgeschichte" in der Edition von Ernst Rudolf Huber und die "Wichtigen Urkunden für den Rechtszustand der deutschen Nation" aus der Edition von Karl Theodor Welcker. Letztere Sammlung beinhaltet sämtliche Karlsbader Protokolle sowie deren Beilagen aus dem Nachlass des Staatsrechtlers Johann Ludwig Klüber und ist nach Einschätzung des Historikers Eberhard Büssem trotz geringer editorischer Ungenauigkeiten "die grundlegende Dokumentation geblieben"2. Basis meiner Ausarbeitung war weiterhin die von Eberhard Büssem verfasste Monographie über die Karlsbader Beschlüsse.[...]
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