Zur Zeit von James Joyce waren mit Süßigkeiten gefüllte Katzen in Irland ein beliebtes Geschenk. Als er das aus Kopenhagen nicht mitbringen konnte, schrieb er einen fantasiesprühenden Brief an seinen vierjährigen Enkel. Darin behauptete er, in Dänemark gebe es keine einzige Katze, dafür aber Fische, Fahrräder und freundliche Polizisten. Die lägen den ganzen Tag im Bett, rauchten Zigarren und tränken Buttermilch.
Die Welturausgabe von "The Cats of Copenhagen" erschien 2012. Harry Rowohlt hat aus dem Fund einen fabelhaften deutschen Text gemacht. Wolf Erlbruchs hinreißende Illustrationen verwandeln ihn in ein Glanzstück.
Die Welturausgabe von "The Cats of Copenhagen" erschien 2012. Harry Rowohlt hat aus dem Fund einen fabelhaften deutschen Text gemacht. Wolf Erlbruchs hinreißende Illustrationen verwandeln ihn in ein Glanzstück.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Liebevoll rätselhaft oder rätselhaft liebevoll findet Angelika Overath den von Harry Rowohlt "wunderbar" ins Deutsche übertragenen Brief von James Joyce an seinen 4-jährigen Neffen. Wie Joyce dem Jungen Kopenhagen beschreibt, wie Alltägliches darin plötzlich ganz Anders erscheint, Polizisten und Katzen, Briefträger und Fische, hat Overath bezaubert. Nicht zuletzt durch die kongenialen Pastell-Illustrationen von Wolf Erlbruch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.06.2013Und dann auch noch jeden Tag Buttermilch!
Autor und Illustrator zaubern, der Verlag knausert: James Joyce und Wolf Erlbruch nehmen sich der Katzen von Kopenhagen an
Als der berühmte Schriftsteller James Joyce vor vielen, vielen Jahren einmal nach Kopenhagen kam, muss Dänemark ein sehr, sehr seltsames Land gewesen sein. Es gab viele Jungen, vor allem sehr "junge Jungens", und sie alle trugen rote Kleidung und flitzten unablässig auf ihren Fahrrädern durch die Gegend, um Telegramme, Briefe und Postkarten zuzustellen. Briefträger scheint es damals in ganz Dänemark keine gegeben zu haben.
Man sah auch keine Polizisten, obwohl es durchaus Polizisten gab. Einen Teil der Briefe hatten die rotgekleideten jungen Jungens selbst geschrieben, weil sie ihrer dringenden Bitte um mehr Süßigkeiten schriftlich Nachdruck verleihen wollten, ein Teil stammte von alten Damen, die flehentlich darum baten, von den Polizisten, die es gab, die aber nie zu sehen waren, sicher über die Straße geleitet zu werden, und einen weiteren Teil der Post hatten kleine Mädchen verfasst, die etwas über den Mond erfahren wollten, weil ihnen vermutlich noch niemand gesagt hatte, dass der Mond für kleine Mädchen eigentlich gar nicht so interessant ist. So ungefähr war die Lage damals in Dänemark.
Allerdings gab es da noch die Polizisten. Sie lagen den lieben langen Tag in ihren Betten, rauchten Zigarren, tranken fiese Buttermilch und lasen die ganze Post. Dann erteilten sie ihre Befehle, die die jungen Jungens allen überbringen mussten. Man sieht also sofort, dass damals etwas faul war im Staate Dänemark. Und deshalb beschloss James Joyce, den Dänen bei seinem nächsten Besuch das mitzubringen, was ihnen offensichtlich am meisten fehlte: eine Katze.
Warum eine Katze? Weil die Geschichte, die James Joyce seinem Enkel Stephen in einem Brief erzählt hat, "Die Katzen von Kopenhagen" heißt. Also müssen ja wohl Katzen drin vorkommen.
Die Katzengeschichte, die James Joyce sich vermutlich 1936 ausgedacht hat, wurde im letzten Jahr in England erstmals veröffentlicht. Jetzt hat Harry Rowohlt sie übersetzt und Wolf Erlbruch sie mit kräftigem Buntstrich illustriert, so dass "Die Katzen von Kopenhagen" zu einem sehr schönen Kinderbuch von schrägem Hintersinn geworden sind. Schade ist nur, dass der Verlag sich am Ende reichlich knauserig zeigt. Man hätte doch gern ein wenig mehr über den Brief, seinen berühmten Verfasser und den kleinen Enkel erfahren, als die spärlichen Anmerkungen am Ende des Buches preiszugeben bereit sind.
HUBERT SPIEGEL
James Joyce, Wolf Erlbruch: "Die Katzen von Kopenhagen".
Aus dem Englischen von Harry Rowohlt. Hanser Verlag, München 2013. 32 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 5 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Autor und Illustrator zaubern, der Verlag knausert: James Joyce und Wolf Erlbruch nehmen sich der Katzen von Kopenhagen an
Als der berühmte Schriftsteller James Joyce vor vielen, vielen Jahren einmal nach Kopenhagen kam, muss Dänemark ein sehr, sehr seltsames Land gewesen sein. Es gab viele Jungen, vor allem sehr "junge Jungens", und sie alle trugen rote Kleidung und flitzten unablässig auf ihren Fahrrädern durch die Gegend, um Telegramme, Briefe und Postkarten zuzustellen. Briefträger scheint es damals in ganz Dänemark keine gegeben zu haben.
Man sah auch keine Polizisten, obwohl es durchaus Polizisten gab. Einen Teil der Briefe hatten die rotgekleideten jungen Jungens selbst geschrieben, weil sie ihrer dringenden Bitte um mehr Süßigkeiten schriftlich Nachdruck verleihen wollten, ein Teil stammte von alten Damen, die flehentlich darum baten, von den Polizisten, die es gab, die aber nie zu sehen waren, sicher über die Straße geleitet zu werden, und einen weiteren Teil der Post hatten kleine Mädchen verfasst, die etwas über den Mond erfahren wollten, weil ihnen vermutlich noch niemand gesagt hatte, dass der Mond für kleine Mädchen eigentlich gar nicht so interessant ist. So ungefähr war die Lage damals in Dänemark.
Allerdings gab es da noch die Polizisten. Sie lagen den lieben langen Tag in ihren Betten, rauchten Zigarren, tranken fiese Buttermilch und lasen die ganze Post. Dann erteilten sie ihre Befehle, die die jungen Jungens allen überbringen mussten. Man sieht also sofort, dass damals etwas faul war im Staate Dänemark. Und deshalb beschloss James Joyce, den Dänen bei seinem nächsten Besuch das mitzubringen, was ihnen offensichtlich am meisten fehlte: eine Katze.
Warum eine Katze? Weil die Geschichte, die James Joyce seinem Enkel Stephen in einem Brief erzählt hat, "Die Katzen von Kopenhagen" heißt. Also müssen ja wohl Katzen drin vorkommen.
Die Katzengeschichte, die James Joyce sich vermutlich 1936 ausgedacht hat, wurde im letzten Jahr in England erstmals veröffentlicht. Jetzt hat Harry Rowohlt sie übersetzt und Wolf Erlbruch sie mit kräftigem Buntstrich illustriert, so dass "Die Katzen von Kopenhagen" zu einem sehr schönen Kinderbuch von schrägem Hintersinn geworden sind. Schade ist nur, dass der Verlag sich am Ende reichlich knauserig zeigt. Man hätte doch gern ein wenig mehr über den Brief, seinen berühmten Verfasser und den kleinen Enkel erfahren, als die spärlichen Anmerkungen am Ende des Buches preiszugeben bereit sind.
HUBERT SPIEGEL
James Joyce, Wolf Erlbruch: "Die Katzen von Kopenhagen".
Aus dem Englischen von Harry Rowohlt. Hanser Verlag, München 2013. 32 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 5 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ein Kleinod von einem Kinderbuch." Knut Cordsen, BR 5, 31.07.13
"Ein rätselhaft-liebevolles Buch." Angelika Overath, Neue Zürcher Zeitung, 06.11.13
"Das ist ein Kinderbuch, ja. Aber Erwachsene werden es lieben!" Cornelia Geissler, Berliner Zeitung, 19./20.10.13
"Ein Vergnügen für alle Joycianer und Erlbruchiasten - und wer wäre das nicht?"
Benedikt Erenz, Die Zeit, 08.08.13
"Eine Anregung der Fantasie und ein Spiel mit der Fantasie. Wenn man dieses Bilderbuch anschaut, denkt man zuerst einmal: Das ist eine Liebeserklärung von Wolf Erlbruch an James Joyce." Christine Lötscher, Deutschlandfunk, 03.08.13
"Donnerwetter: Joyce, Erlbruch, Rowohlt: Ein brillanteres Trio kann's ja gar nicht geben. Das Buch ist ein Volltreffer. Ganz klar: dass das eine herrliche Geschichte zum Rum- und Weiterspinnen ist und dass Wolf Erlbruch einem mit seinen weichen, bunten Kreidezeichnungen zuverlässig auf die Sprünge hilft. Wem nicht gleich mindestens acht Leute einfallen, dem er dieses Buch schenken muss, der hat die falschen Freunde." Beate Kayser, tz, 27/28.07.13
"Das Bilderbuch ist ein echtes Schmuckstück, ein ganz besonderes Kunstwerk, das nicht nur Kinderherzen erfreut, sondern unter den Erwachsenen auch seine Liebhaber findet." Manuela Haselberger, Eselsohr, September 2013
"Der kurze Text stammt aus Joyces Brief an seinen damaligen vierjährigen Enkel. Der Dichter muss den Jungen sehr gemocht haben, denn wie er hier mit knappen klaren Sätzen Kopenhagen zum Land der vertauschten Rollen und irrwitzigen Alltagsformen macht, ist so unterhaltsam wie liebevoll." Laura Weissmüller, Süddeutsche Zeitung, 08.10.2013
"Ein Glanzstück." Westdeutsche Zeitung Magazin, Oktober 2013
"Ein Schmankerl." Uta Kirchner, ekz.bibliotheksservice, 2. Halbjahr 2013
"Der Text des irischen Schriftstellers, der einem bis vor Kurzem unveröffentlichten Brief an den Enkel entstammt, wird wie eine stets aufs Neue unglaublich anmutende Ansammlung plakativer Erkenntnisse auf die großformatigen Bilderbuchseiten verteilt und mit klar begrenzten Illustrationen unterlegt, die wie Zettel anmuten, auf denen schnell einmal etwas skizziert wurde, die dann aber irgendwo in Kopenhagen liegen geblieben sind." Broschüre der Studien- und Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche (STUBE), Februar 2014
"Der berühmte Illustrator Wolf Erlbruch hat die Bilder des Briefes sehr treffend und ausdrucksstark mit Pastellkreiden gezeichnet. Die Zeichnung der Katzen, Fische sowie das Porträt von James Joyce stechen heraus und sind besonders gut gelungen." Sandra Brunner, Bibliothek des Pädagogischen Zentrums Basel online, 11.03.14
"Ein rätselhaft-liebevolles Buch." Angelika Overath, Neue Zürcher Zeitung, 06.11.13
"Das ist ein Kinderbuch, ja. Aber Erwachsene werden es lieben!" Cornelia Geissler, Berliner Zeitung, 19./20.10.13
"Ein Vergnügen für alle Joycianer und Erlbruchiasten - und wer wäre das nicht?"
Benedikt Erenz, Die Zeit, 08.08.13
"Eine Anregung der Fantasie und ein Spiel mit der Fantasie. Wenn man dieses Bilderbuch anschaut, denkt man zuerst einmal: Das ist eine Liebeserklärung von Wolf Erlbruch an James Joyce." Christine Lötscher, Deutschlandfunk, 03.08.13
"Donnerwetter: Joyce, Erlbruch, Rowohlt: Ein brillanteres Trio kann's ja gar nicht geben. Das Buch ist ein Volltreffer. Ganz klar: dass das eine herrliche Geschichte zum Rum- und Weiterspinnen ist und dass Wolf Erlbruch einem mit seinen weichen, bunten Kreidezeichnungen zuverlässig auf die Sprünge hilft. Wem nicht gleich mindestens acht Leute einfallen, dem er dieses Buch schenken muss, der hat die falschen Freunde." Beate Kayser, tz, 27/28.07.13
"Das Bilderbuch ist ein echtes Schmuckstück, ein ganz besonderes Kunstwerk, das nicht nur Kinderherzen erfreut, sondern unter den Erwachsenen auch seine Liebhaber findet." Manuela Haselberger, Eselsohr, September 2013
"Der kurze Text stammt aus Joyces Brief an seinen damaligen vierjährigen Enkel. Der Dichter muss den Jungen sehr gemocht haben, denn wie er hier mit knappen klaren Sätzen Kopenhagen zum Land der vertauschten Rollen und irrwitzigen Alltagsformen macht, ist so unterhaltsam wie liebevoll." Laura Weissmüller, Süddeutsche Zeitung, 08.10.2013
"Ein Glanzstück." Westdeutsche Zeitung Magazin, Oktober 2013
"Ein Schmankerl." Uta Kirchner, ekz.bibliotheksservice, 2. Halbjahr 2013
"Der Text des irischen Schriftstellers, der einem bis vor Kurzem unveröffentlichten Brief an den Enkel entstammt, wird wie eine stets aufs Neue unglaublich anmutende Ansammlung plakativer Erkenntnisse auf die großformatigen Bilderbuchseiten verteilt und mit klar begrenzten Illustrationen unterlegt, die wie Zettel anmuten, auf denen schnell einmal etwas skizziert wurde, die dann aber irgendwo in Kopenhagen liegen geblieben sind." Broschüre der Studien- und Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche (STUBE), Februar 2014
"Der berühmte Illustrator Wolf Erlbruch hat die Bilder des Briefes sehr treffend und ausdrucksstark mit Pastellkreiden gezeichnet. Die Zeichnung der Katzen, Fische sowie das Porträt von James Joyce stechen heraus und sind besonders gut gelungen." Sandra Brunner, Bibliothek des Pädagogischen Zentrums Basel online, 11.03.14