Diese Schrift entstand 1919, wenige Monate nach Beendigung des Ersten Weltkriegs, in einer Situation des Chaos, der Suche und des sozialen Neubeginns. In ihr entwickelt Rudolf Steiner, ausgehend von einer umfassenden Kritik am Einheitsstaat, systematisch den Gedanken der sozialen Dreigliederung. Sie beinhaltet eine autonome Betrachtung und Behandlung der drei Bereiche Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben, die sich ihrer eigenen Struktur und Ordnung gemäß frei entwickeln sollten. Rudolf Steiner zeigt hier zudem, wie eine neue Gesellschaftsordnung nur auf der Grundlage eines neuen…mehr
Diese Schrift entstand 1919, wenige Monate nach Beendigung des Ersten Weltkriegs, in einer Situation des Chaos, der Suche und des sozialen Neubeginns. In ihr entwickelt Rudolf Steiner, ausgehend von einer umfassenden Kritik am Einheitsstaat, systematisch den Gedanken der sozialen Dreigliederung. Sie beinhaltet eine autonome Betrachtung und Behandlung der drei Bereiche Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben, die sich ihrer eigenen Struktur und Ordnung gemäß frei entwickeln sollten. Rudolf Steiner zeigt hier zudem, wie eine neue Gesellschaftsordnung nur auf der Grundlage eines neuen Kapital- und Eigentumsbegriffes (Neutralisierung des Kapitals) möglich ist. Obwohl vor mehr als neunzig Jahren geschrieben, haben die Ausführungen an Aktualität nichts eingebüßt, die Nichtbeachtung der sozialen Gesetzmäßigkeiten scheint deren Beachtung immer dringlicher zu machen.
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Rudolf Steiner Themen aus dem Gesamtwerk (Themen TB.) 606
Rudolf Steiner wurde am 27. Februar 1861 in Kraljevec (Königreich Ungarn, heute Kroatien), geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule Wien und promovierte an der Universität Rostock mit einer erkenntnistheoretischen Arbeit, die mit dem Satz endet: «Das wichtigste Problem alles menschlichen Denkens ist das: den Menschen als auf sich selbst gegründete, freie Persönlichkeit zu begreifen.» Diese Überzeugung leitete ihn auch in seiner Tätigkeit als Goethe-Herausgeber in Weimar, als Schriftsteller, als Redakteur und Vortragsredner in Berlin, später in Dornach und an vielen anderen Orten Europas. Seine durch Bewusstseinsforschung erweiterte Sichtweise, die er «Anthroposophie» (Weisheit vom Menschen) nannte, ermöglichte es ihm, auf zahlreichen Lebensgebieten praktische und tiefreichende Impulse zu geben, stets mit dem Ziel einer spirituellen Erneuerung der Zivilisation. Nach der Trennung von der Theosophischen Gesellschaft, deren Deutscher Sektion er zunächst als Generalsekretär vorstand, wirkte bei der Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft mit. Im Goetheanum in Dornach bei Basel bekam die Gesellschaft ihr Zentrum «Freie Hochschule für Geisteswissenschaft». Als der Doppelkuppelbau aus Holz durch Brandstiftung zerstört wurde, stellte sich Rudolf Steiner an die Spitze der neu begründeten Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Rudolf Steiner starb am 30. März 1925. Sein Werk umfasst neben zahlreichen geschriebenen Büchern Nachschriften von rund 6000 Vorträgen und ist in der «Rudolf Steiner Gesamtausgabe» zum großen Teil ediert.
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