Auf den ersten Blick sind die Finos aus Dänemark eine ganz normale Familie: Der Vater ist Pastor, die Mutter spielt Orgel, Peters großer Bruder studiert Astronomie. Doch an einem Karfreitag sind plötzlich die Eltern verschwunden, die schon einmal durch zweifelhafte Wundertaten mit der Justiz in Konflikt geraten waren. Um Vater und Mutter vor weiteren Torheiten zu bewahren, beginnen Peter und seine Schwester Tilte eine großangelegte Suchaktion. Inmitten falscher Heiliger und fanatischer Sinnsucher finden sie ihre eigene Tür zur Freiheit und zum Glück. Peter Hoegs spannender und temporeicher Roman ist ein Abenteuer voller filmreifer Szenen, aktueller Anspielungen und verrückter Einfälle. Der Autor von "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" zeigt erneut seine mitreißende Fabulierkunst.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.11.2010Da wackeln in den Kirchen die Altäre
Widerstand zwecklos: Peter Høeg erweist sich mit seinem neuen Roman als Meister einer Scharlatanerie, die glücklich macht.
Von Wiebke Porombka
Der erste Satz ist eine Katastrophe: "Ich habe eine Tür aus dem Gefängnis gefunden, die sich zur Freiheit öffnet", lautet er, "ich schreibe dies, um dir die Tür zu zeigen." Aber es ist eben nur der erste Satz. Spätestens auf Seite fünf hat es einem die Tränen in die Augen getrieben (vor Wut) oder rote Flecken ins Gesicht - vom hektischen Nachdenken darüber, wie um alles in der Welt man die noch folgenden vierhundertsiebenundsiebzig Seiten von Peter Høegs neuem Roman überstehen soll: Vierzehn Jahre alt ist der Erzähler, was allein schon heikel ist. Noch dazu tischt er pausenlos - halb fraternisierend, halb altklug - esoterische Selbstfindungsfloskeln auf. Als dann noch das Thema Kindsmissbrauch gestreut wird - "unterschwellig" wäre in diesem Fall ein Euphemismus -, ist man derart zermürbt, dass man nah daran ist, sich hilf- und ratlos all jenem zu fügen, was Peter Høeg noch an Seelenzauberei bereithält.
Dass Høeg nicht nur einen Hang zum Übersinnlichen, sondern ein Faible für Spielarten der Transzendenzsuche hat, ist seit seinem Bestseller "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" kein Geheimnis. Ebenso wenig ist es eines, dass der hochgewachsene Däne selbst eine sonderbare Gestalt ist. Zehn Jahre hat er sich nach seinem Erfolgsroman komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, bis er selbst zum Mysterium geworden war. Erst im Jahr 2006 kehrte er mit "Das stille Mädchen" an die Öffentlichkeit zurück.
Man hätte wissen müssen, worauf man sich einlässt. Und doch weiß man es bei seinem neuen Buch "Die Kinder der Elefantenhüter" selbst dann noch nicht, als man es verstimmt zu wissen meint. Und, um es gleich vorwegzunehmen, das ist das Hinreißende an dem Roman. Peter heißt der junge Erzähler, der zwischen all seinen Erlösungspostulaten zunächst seine Familie vorstellt. Zwar geht es nicht um tatsächliche Elefantenhüter, sondern es klingt kaum weniger unglaubwürdig, was unter normalen Umständen so beschaulich anmuten müsste. Aber normal ist hier wenig. Auf einem Pfarrhof auf der dänischen Insel Finø lebt Peter mit seinen Geschwistern Hans und Tilte, es gibt eine liebenswerte Urgroßmutter und eigenartige Eltern, die aber gerade Urlaub machen. Und es scheint nicht das erste Mal zu sein, dass dieses Pfarrerspaar unter vorgeschützten Gründen verschwunden ist.
Peter zufolge sind seine Eltern veritable Hochstapler, die mit Taschenspielertricks den Gottesdienst auf Finø in einen Reigen von Wundern und Epiphanien verwandeln. Mal sind es nur ein paar Ziegel, die an passender Stelle der Predigt vom Dach rutschen, mal schwebt auf das Stichwort vom Heiligen Geist eine weiße Taube aus der Kuppel. Während der Vater auf der Kanzel den Zampano gibt, ist die Mutter für die Technik im Hintergrund verantwortlich. Nicht nur der Gottesdienst, auch das Haus der Familie ist bestückt mit Mechanismen, die per Stimmenerkennung oder durch das Singen bestimmter Melodien ausgelöst werden: Lichter einschalten oder Türen öffnen.
Der Wunder-Gottesdienst funktioniert blendend, die Leute strömen in Scharen in die Kirche, man expandiert. Fortan werden auch auf dem Festland die Gläubigen durch wackelnde Altäre und Theaternebel in Verzückung gesetzt, bis eines Tages - die Kinder möchten vor Scham im Boden versinken - die Eltern, unmoralisch bis in die Fingerspitzen, in rotem Ferrari und feinem Pelz ins Pfarrhaus zurückkehren. Kein Wunder angesichts all der fadenscheinigen Wunder, dass den Kindern Böses schwant, als die Eltern abermals verschwinden.
Was Peter Høeg seinen Erzähler machen lässt, hat mindestens so viele doppelte Böden wie die mechanischen Basteleien der Mutter. Indem es immer unwahrscheinlicher und himmelschreiender wird, was er seinen Eltern andichtet, untergräbt er seine eigene Glaubwürdigkeit, was noch verstärkt wird, da er seine Geschwister im Gegensatz zu den Eltern als wahre Lichtgestalten daherkommen lässt: Hans ist ein blondgelockter, bildhübscher und herzensguter Hüne, der umstandslos in jedes Märchen adaptiert werden könnte, die sechzehnjährige Tilte, braungebrannt und rothaarig, hat neben abseitigen Leidenschaften beispielsweise für Särge in etwa die magischen Kräfte von Pippi Langstrumpf.
Mag sein, dass man es hier mit den schwärmerischen Projektionen eines kleinen Bruders zu tun hat. Mag sein, dass er der ausgebuffteste Hochstapler von allen ist. Deshalb erscheint zunehmend auch das, was er nach wie vor beständig an Selbstfindungs- und Erlösungsmystik einflicht, wenn nicht als Scharlatanerie, so doch als rhetorisches Sentimentalitätsmanöver, um die Leser auf seine Seite zu ziehen. "Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit" lauten diese Sätze, die immer schamloser und zugleich lustiger erscheinen, je mehr sie den Grad der Übertreibung der Räuber-und-Gendarm-Geschichte erreichen, die sich da entspinnt.
Die Kinder meinen, Beweise dafür zu haben, dass ihre Erzeuger dieses Mal auf sicherem Weg ins Verderben und ins Gefängnis sind, und versuchen ihnen deshalb vor der Polizei auf die Spur zu kommen. Gleichzeitig flüchten sie selbst vor einem merkwürdiges Grüppchen aus Psychologen und Beamten, das sie ins Kinderheim bringen will. Während der doppelten Jagd im Stile rasanter Tür-auf-Tür-zu-Komödien werden geheime Räume im Pfarrhaus entdeckt, Computer gehackt und Autos gestohlen, und es wird mit homosexuellen und drogenabhängigen Adligen geschachert. Nebenbei aber geht es um nichts weniger als um einen Kongress der Weltreligionen und einen unvorstellbar großen Schatz, der auch noch gerettet werden muss. Und immer wenn man denkt, nun ginge es nicht mehr verrückter, sagt Peter auch schon: Aber nun pass auf! Und es geht noch verrückter.
An Wunder muss man glauben. Genauso, wie die Gemeinde sich vom Hokuspokus des hochstapelnden Ehepaars verzücken lässt, geht es dem Leser mit Høegs Roman. Es mag keine große Philosophie des Glücks sein, die Høeg da entfaltet, dafür führt er denkbar einfach vor, wie sich zumindest ephemere Momente dessen einstellen: im fassungslosen Lachen. Die Momente gibt es unzählige in diesem Buch, dessen Größe darin besteht, dass Høeg selbst das, was ihm ernst ist, in einen gigantischen Spaß verwandelt, wenn es der Sache dient. Natürlich kann man die irrwitzige, kalauernde, traumgleiche Heldengeschichte eines Jungen in all ihrer Lustigkeit auch als Parabel lesen, als ein Anreden und einen Protest gegen die Einsamkeit, die mit dem Erwachsenwerden und dem Herausgeschmissenwerden aus der heilen Kinderwelt unaufhaltsam einsetzt. Dem einen wie dem anderen kann man sich kaum entziehen.
Peter Høeg: "Die Kinder der Elefantenhüter". Roman. Aus dem Dänischen von Peter Urban-Halle. Hanser Verlag, München 2010. 488 S., geb., 21,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Widerstand zwecklos: Peter Høeg erweist sich mit seinem neuen Roman als Meister einer Scharlatanerie, die glücklich macht.
Von Wiebke Porombka
Der erste Satz ist eine Katastrophe: "Ich habe eine Tür aus dem Gefängnis gefunden, die sich zur Freiheit öffnet", lautet er, "ich schreibe dies, um dir die Tür zu zeigen." Aber es ist eben nur der erste Satz. Spätestens auf Seite fünf hat es einem die Tränen in die Augen getrieben (vor Wut) oder rote Flecken ins Gesicht - vom hektischen Nachdenken darüber, wie um alles in der Welt man die noch folgenden vierhundertsiebenundsiebzig Seiten von Peter Høegs neuem Roman überstehen soll: Vierzehn Jahre alt ist der Erzähler, was allein schon heikel ist. Noch dazu tischt er pausenlos - halb fraternisierend, halb altklug - esoterische Selbstfindungsfloskeln auf. Als dann noch das Thema Kindsmissbrauch gestreut wird - "unterschwellig" wäre in diesem Fall ein Euphemismus -, ist man derart zermürbt, dass man nah daran ist, sich hilf- und ratlos all jenem zu fügen, was Peter Høeg noch an Seelenzauberei bereithält.
Dass Høeg nicht nur einen Hang zum Übersinnlichen, sondern ein Faible für Spielarten der Transzendenzsuche hat, ist seit seinem Bestseller "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" kein Geheimnis. Ebenso wenig ist es eines, dass der hochgewachsene Däne selbst eine sonderbare Gestalt ist. Zehn Jahre hat er sich nach seinem Erfolgsroman komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, bis er selbst zum Mysterium geworden war. Erst im Jahr 2006 kehrte er mit "Das stille Mädchen" an die Öffentlichkeit zurück.
Man hätte wissen müssen, worauf man sich einlässt. Und doch weiß man es bei seinem neuen Buch "Die Kinder der Elefantenhüter" selbst dann noch nicht, als man es verstimmt zu wissen meint. Und, um es gleich vorwegzunehmen, das ist das Hinreißende an dem Roman. Peter heißt der junge Erzähler, der zwischen all seinen Erlösungspostulaten zunächst seine Familie vorstellt. Zwar geht es nicht um tatsächliche Elefantenhüter, sondern es klingt kaum weniger unglaubwürdig, was unter normalen Umständen so beschaulich anmuten müsste. Aber normal ist hier wenig. Auf einem Pfarrhof auf der dänischen Insel Finø lebt Peter mit seinen Geschwistern Hans und Tilte, es gibt eine liebenswerte Urgroßmutter und eigenartige Eltern, die aber gerade Urlaub machen. Und es scheint nicht das erste Mal zu sein, dass dieses Pfarrerspaar unter vorgeschützten Gründen verschwunden ist.
Peter zufolge sind seine Eltern veritable Hochstapler, die mit Taschenspielertricks den Gottesdienst auf Finø in einen Reigen von Wundern und Epiphanien verwandeln. Mal sind es nur ein paar Ziegel, die an passender Stelle der Predigt vom Dach rutschen, mal schwebt auf das Stichwort vom Heiligen Geist eine weiße Taube aus der Kuppel. Während der Vater auf der Kanzel den Zampano gibt, ist die Mutter für die Technik im Hintergrund verantwortlich. Nicht nur der Gottesdienst, auch das Haus der Familie ist bestückt mit Mechanismen, die per Stimmenerkennung oder durch das Singen bestimmter Melodien ausgelöst werden: Lichter einschalten oder Türen öffnen.
Der Wunder-Gottesdienst funktioniert blendend, die Leute strömen in Scharen in die Kirche, man expandiert. Fortan werden auch auf dem Festland die Gläubigen durch wackelnde Altäre und Theaternebel in Verzückung gesetzt, bis eines Tages - die Kinder möchten vor Scham im Boden versinken - die Eltern, unmoralisch bis in die Fingerspitzen, in rotem Ferrari und feinem Pelz ins Pfarrhaus zurückkehren. Kein Wunder angesichts all der fadenscheinigen Wunder, dass den Kindern Böses schwant, als die Eltern abermals verschwinden.
Was Peter Høeg seinen Erzähler machen lässt, hat mindestens so viele doppelte Böden wie die mechanischen Basteleien der Mutter. Indem es immer unwahrscheinlicher und himmelschreiender wird, was er seinen Eltern andichtet, untergräbt er seine eigene Glaubwürdigkeit, was noch verstärkt wird, da er seine Geschwister im Gegensatz zu den Eltern als wahre Lichtgestalten daherkommen lässt: Hans ist ein blondgelockter, bildhübscher und herzensguter Hüne, der umstandslos in jedes Märchen adaptiert werden könnte, die sechzehnjährige Tilte, braungebrannt und rothaarig, hat neben abseitigen Leidenschaften beispielsweise für Särge in etwa die magischen Kräfte von Pippi Langstrumpf.
Mag sein, dass man es hier mit den schwärmerischen Projektionen eines kleinen Bruders zu tun hat. Mag sein, dass er der ausgebuffteste Hochstapler von allen ist. Deshalb erscheint zunehmend auch das, was er nach wie vor beständig an Selbstfindungs- und Erlösungsmystik einflicht, wenn nicht als Scharlatanerie, so doch als rhetorisches Sentimentalitätsmanöver, um die Leser auf seine Seite zu ziehen. "Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit" lauten diese Sätze, die immer schamloser und zugleich lustiger erscheinen, je mehr sie den Grad der Übertreibung der Räuber-und-Gendarm-Geschichte erreichen, die sich da entspinnt.
Die Kinder meinen, Beweise dafür zu haben, dass ihre Erzeuger dieses Mal auf sicherem Weg ins Verderben und ins Gefängnis sind, und versuchen ihnen deshalb vor der Polizei auf die Spur zu kommen. Gleichzeitig flüchten sie selbst vor einem merkwürdiges Grüppchen aus Psychologen und Beamten, das sie ins Kinderheim bringen will. Während der doppelten Jagd im Stile rasanter Tür-auf-Tür-zu-Komödien werden geheime Räume im Pfarrhaus entdeckt, Computer gehackt und Autos gestohlen, und es wird mit homosexuellen und drogenabhängigen Adligen geschachert. Nebenbei aber geht es um nichts weniger als um einen Kongress der Weltreligionen und einen unvorstellbar großen Schatz, der auch noch gerettet werden muss. Und immer wenn man denkt, nun ginge es nicht mehr verrückter, sagt Peter auch schon: Aber nun pass auf! Und es geht noch verrückter.
An Wunder muss man glauben. Genauso, wie die Gemeinde sich vom Hokuspokus des hochstapelnden Ehepaars verzücken lässt, geht es dem Leser mit Høegs Roman. Es mag keine große Philosophie des Glücks sein, die Høeg da entfaltet, dafür führt er denkbar einfach vor, wie sich zumindest ephemere Momente dessen einstellen: im fassungslosen Lachen. Die Momente gibt es unzählige in diesem Buch, dessen Größe darin besteht, dass Høeg selbst das, was ihm ernst ist, in einen gigantischen Spaß verwandelt, wenn es der Sache dient. Natürlich kann man die irrwitzige, kalauernde, traumgleiche Heldengeschichte eines Jungen in all ihrer Lustigkeit auch als Parabel lesen, als ein Anreden und einen Protest gegen die Einsamkeit, die mit dem Erwachsenwerden und dem Herausgeschmissenwerden aus der heilen Kinderwelt unaufhaltsam einsetzt. Dem einen wie dem anderen kann man sich kaum entziehen.
Peter Høeg: "Die Kinder der Elefantenhüter". Roman. Aus dem Dänischen von Peter Urban-Halle. Hanser Verlag, München 2010. 488 S., geb., 21,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.01.2011Mystik aus Bullerbü
Freundlich, hell und angenehm unernst: Neues von Peter Høeg
Die ziemlich einhellige Mäkelei der skandinavischen, deutschen und wahrscheinlich weltweiten Literaturkritik an seinem letzten Roman „Das stille Mädchen“ hat Peter Høeg offenbar zu denken gegeben. Der Däne, den sein Neunziger-Coup mit „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ so berühmt machte, dass er sich danach ein paar weniger lukrative Bücher und sogar zehn Jahre Funkstille leisten konnte, hatte 2006 auf ein spektakuläres Comeback gesetzt. Doch was er dann aus dem Hut zog, ein reißerisches Gebräu aus Fantasy, Action, Esoterik und Bildungsbrocken, wurde fast durchweg ungnädig aufgenommen – wohl auch deshalb, weil es einerseits leicht infantil daherkam, andererseits zu übellaunig und katastrophenlüstern, um jung gebliebene Gemüter zu begeistern.
Jetzt hat Høeg, der hagere Asket, den entgegengesetzten Weg eingeschlagen, der im kategorienversessenen Deutschland erst einmal in die Sackgasse führt. Sein neues Werk „Die Kinder der Elefantenhüter“ müsste nämlich entweder als Jugendbuch für Erwachsene oder als etwas erwachsenerer Roman für Jugendliche verkauft werden – wohin also damit? Der Ich-Erzähler ist ein vierzehnjähriger Junge; die Tonmischung aus Unbefangenheit, altkluger Vernunft und schräger Ironie erinnert von fern an Kalle Blomquist, Pippi Langstrumpf und all jene Figuren, die in einer Zeit, als bei uns noch Zucht und Ordnung beziehungsweise Not und Elend herrschten, den frischen Wind des skandinavischen Lebensgefühls exportierten. Alles wirkt freundlich, hell und angenehm unernst. Die Handlung – Pfarrerskinder mit besonderen Fähigkeiten suchen nach ihren abhanden gekommenen Eltern, decken dabei ein Komplott auf und retten indirekt die Welt – ist harmlos abenteuerlich und nur mäßig spannend. Wieder aber dreht sich alles um Høegs Dauer-Anliegen, die spirituelle Sinnsuche, und das dürfte für manche Rezensenten schon Grund genug sein, eine Allergie gegen dänischen Frischkäse vorzuschützen.
Was ein Fehler wäre. Denn immerhin wurde das Thema, das ja in unterschiedlichen Verkleidungen durch immer mehr literarische Erzeugnisse geistert, von dieser verspielt-humoristischen Seite bislang noch nicht angepackt. Und man muss dem Autor lassen, dass er nicht im Trüben angelt, sondern präzise zur Sache kommt. Das heißt, er fällt buchstäblich mit der Tür ins Haus.
Es geht um nichts Geringeres als die Frage, „was einen Menschen frei machen kann“. Davon haben, wie der Erzähler aus Erfahrung weiß, viele Leute einen trügerisch klaren Begriff: „Alle diese Menschen zeigen auf eine Tür, die Tür zu ihrem Lieblingszimmer, in dem sich Jesus oder Schuberts Lieder oder die staatliche Prüfung nach der neunten Klasse befinden oder ein ausgestopfter Bär oder feste Arbeit oder ein aufmunternder Klaps auf den Hintern, und selbstredend sind viele dieser Zimmer wirklich phantastisch. Aber solange du dich in einem Zimmer befindest, bist du drinnen, und solange du drinnen bist, bist du gefangen. Die Tür, die ich dir zeigen möchte, ist anders. Sie führt nicht in einen neuen Raum. Sie führt dich aus dem Gebäude heraus.“
Das ist große mystische Tradition im Bullerbü-Format. Und es sind denn auch Klischees à la Astrid Lindgren, wenn nicht gar „Inga Lindström“, die der früh erleuchtete Knabe Peter mit feinem Spott heraufbeschwört, wenn er von seiner idyllischen Kindheit auf einer Insel namens Finø erzählt, in einem Pfarrhaus mit zwölf Zimmern und parkartigem Garten: „Und umgeben von Vater und Mutter und großem Bruder und großer Schwester und Großeltern und Urgroßmutter und einem Hund, die allesamt von einem Reklamefoto für ein Produkt herunterlächeln könnten, das teuer, aber gut ist, gut für die ganze Familie.“
Das fiktive Eiland Finø, wegen seiner Naturschönheiten auch „Dänemarks Gran Canaria“ genannt, wird geschildert als ein spirituelles Gegenstück zu dem, was die reale dänische Insel Samsø für alternative Energieversorgung ist: ein autonomes Paradies. Hier, im „Meer der Möglichkeiten“, üben sich sinnsuchende Gruppen und Individuen verschiedener Weltanschauungen in befriedeter Koexistenz. Die christliche Sektion wird von einem Pastorenpaar vertreten, Peters Eltern also, die mit ihrem Lebensstil alle protestantischen Nüchternheitsideale Lügen strafen und gern – die Mutter ist nicht nur eine begabte Organistin, sondern auch eine begnadete Technikerin – mit selbst inszenierten „Wundern“ den Gottesdienst aufmischen.
Peter und seine älteren Geschwister Hans und Tilte sind daran gewöhnt, dass ihre exzentrischen Erzeuger gelegentlich aus dem Ruder laufen. Als sie aber spurlos verschwinden, und Vertreter der Obrigkeit, skurrile Figuren mit Namen wie Bodil Nilpferd oder Anaflabia Borderrud, das verwaiste Trio einkassieren wollen, schlägt die Stunde für eine doppelte Verfolgungsjagd.
Die gerät ein wenig langatmig, gibt dem Erzähler jedoch Gelegenheit zu allerlei komischen Volten, Rückblicken und Seitenhieben auf Gegenwartsphänomene, nach der Devise „Kindermund tut Wahrheit kund“. Da fällt zum Beispiel die ebenso trockene wie nachvollziehbare Bemerkung: „Ich persönlich halte die Burka für ein durchaus kleidsames Gewand, ich sähe gern noch mehr Menschen darin herumlaufen.“
Ins Zentrum des Geschehens rückt sodann der erste Kongress aller Weltreligionen in Kopenhagen, der von einem Terroranschlag bedroht ist, weil gewisse Kreise verhindern wollen, dass die Religionen ihre tiefen Gemeinsamkeiten entdecken und aufhören, einander zu bekämpfen – ein Einfall auf der Höhe der Zeit. Natürlich geht alles gut aus, und auch der Pastor und seine Frau zeigen sich viel verantwortungsvoller, als ihre Kinder es ihnen zugetraut hätten. „Elefantenhüter“ werden die beiden übrigens deshalb genannt, weil sie die Sehnsucht nach Gotteserkenntnis mit sich herumtragen, eine Sehnsucht, die sich größenmäßig zu ihnen verhält wie ein Elefant zu seinem Pfleger, und die ganze Metapher geht angeblich auf ein altes indisches Sprichwort zurück.
Wie das mit der Tür zur ultimativen Freiheit funktioniert, bleibt offen, obwohl der Erzähler sich alle Mühe gibt, den geistigen Führer zu mimen. Wenigstens hat man am Ende so ein Gefühl wie: „Gut, dass wir darüber geredet haben.“ Reden müsste man freilich auch mal mit dem Lektorat, dem entgangen ist, dass im Zusammenhang mit den Kochkünsten des Inselpastors gleich mehrfach das Wort „Kalbsfonds“ verwendet wird. Es handelt sich hier aber nicht um eine Geldanlage in Schlachtvieh, sondern um eine Saucenbasis, die sich immer noch ohne „s“ schreibt. Den Unterschied sollten sich auch jugendliche Leser beizeiten merken. KRISTINA MAIDT-ZINKE
PETER HØEG: Die Kinder der Elefantenhüter. Roman. Aus dem Dänischen von Peter Urban-Halle. Carl Hanser Verlag, München 2010. 486 Seiten, 21,90 Euro.
Sein Dauer-Anliegen, die
Sinnsuche, packt der Autor von
der humoristischen Seite an
Der hagere Asket meldet sich zurück: Peter Høeg Foto: pa/dpa
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Freundlich, hell und angenehm unernst: Neues von Peter Høeg
Die ziemlich einhellige Mäkelei der skandinavischen, deutschen und wahrscheinlich weltweiten Literaturkritik an seinem letzten Roman „Das stille Mädchen“ hat Peter Høeg offenbar zu denken gegeben. Der Däne, den sein Neunziger-Coup mit „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ so berühmt machte, dass er sich danach ein paar weniger lukrative Bücher und sogar zehn Jahre Funkstille leisten konnte, hatte 2006 auf ein spektakuläres Comeback gesetzt. Doch was er dann aus dem Hut zog, ein reißerisches Gebräu aus Fantasy, Action, Esoterik und Bildungsbrocken, wurde fast durchweg ungnädig aufgenommen – wohl auch deshalb, weil es einerseits leicht infantil daherkam, andererseits zu übellaunig und katastrophenlüstern, um jung gebliebene Gemüter zu begeistern.
Jetzt hat Høeg, der hagere Asket, den entgegengesetzten Weg eingeschlagen, der im kategorienversessenen Deutschland erst einmal in die Sackgasse führt. Sein neues Werk „Die Kinder der Elefantenhüter“ müsste nämlich entweder als Jugendbuch für Erwachsene oder als etwas erwachsenerer Roman für Jugendliche verkauft werden – wohin also damit? Der Ich-Erzähler ist ein vierzehnjähriger Junge; die Tonmischung aus Unbefangenheit, altkluger Vernunft und schräger Ironie erinnert von fern an Kalle Blomquist, Pippi Langstrumpf und all jene Figuren, die in einer Zeit, als bei uns noch Zucht und Ordnung beziehungsweise Not und Elend herrschten, den frischen Wind des skandinavischen Lebensgefühls exportierten. Alles wirkt freundlich, hell und angenehm unernst. Die Handlung – Pfarrerskinder mit besonderen Fähigkeiten suchen nach ihren abhanden gekommenen Eltern, decken dabei ein Komplott auf und retten indirekt die Welt – ist harmlos abenteuerlich und nur mäßig spannend. Wieder aber dreht sich alles um Høegs Dauer-Anliegen, die spirituelle Sinnsuche, und das dürfte für manche Rezensenten schon Grund genug sein, eine Allergie gegen dänischen Frischkäse vorzuschützen.
Was ein Fehler wäre. Denn immerhin wurde das Thema, das ja in unterschiedlichen Verkleidungen durch immer mehr literarische Erzeugnisse geistert, von dieser verspielt-humoristischen Seite bislang noch nicht angepackt. Und man muss dem Autor lassen, dass er nicht im Trüben angelt, sondern präzise zur Sache kommt. Das heißt, er fällt buchstäblich mit der Tür ins Haus.
Es geht um nichts Geringeres als die Frage, „was einen Menschen frei machen kann“. Davon haben, wie der Erzähler aus Erfahrung weiß, viele Leute einen trügerisch klaren Begriff: „Alle diese Menschen zeigen auf eine Tür, die Tür zu ihrem Lieblingszimmer, in dem sich Jesus oder Schuberts Lieder oder die staatliche Prüfung nach der neunten Klasse befinden oder ein ausgestopfter Bär oder feste Arbeit oder ein aufmunternder Klaps auf den Hintern, und selbstredend sind viele dieser Zimmer wirklich phantastisch. Aber solange du dich in einem Zimmer befindest, bist du drinnen, und solange du drinnen bist, bist du gefangen. Die Tür, die ich dir zeigen möchte, ist anders. Sie führt nicht in einen neuen Raum. Sie führt dich aus dem Gebäude heraus.“
Das ist große mystische Tradition im Bullerbü-Format. Und es sind denn auch Klischees à la Astrid Lindgren, wenn nicht gar „Inga Lindström“, die der früh erleuchtete Knabe Peter mit feinem Spott heraufbeschwört, wenn er von seiner idyllischen Kindheit auf einer Insel namens Finø erzählt, in einem Pfarrhaus mit zwölf Zimmern und parkartigem Garten: „Und umgeben von Vater und Mutter und großem Bruder und großer Schwester und Großeltern und Urgroßmutter und einem Hund, die allesamt von einem Reklamefoto für ein Produkt herunterlächeln könnten, das teuer, aber gut ist, gut für die ganze Familie.“
Das fiktive Eiland Finø, wegen seiner Naturschönheiten auch „Dänemarks Gran Canaria“ genannt, wird geschildert als ein spirituelles Gegenstück zu dem, was die reale dänische Insel Samsø für alternative Energieversorgung ist: ein autonomes Paradies. Hier, im „Meer der Möglichkeiten“, üben sich sinnsuchende Gruppen und Individuen verschiedener Weltanschauungen in befriedeter Koexistenz. Die christliche Sektion wird von einem Pastorenpaar vertreten, Peters Eltern also, die mit ihrem Lebensstil alle protestantischen Nüchternheitsideale Lügen strafen und gern – die Mutter ist nicht nur eine begabte Organistin, sondern auch eine begnadete Technikerin – mit selbst inszenierten „Wundern“ den Gottesdienst aufmischen.
Peter und seine älteren Geschwister Hans und Tilte sind daran gewöhnt, dass ihre exzentrischen Erzeuger gelegentlich aus dem Ruder laufen. Als sie aber spurlos verschwinden, und Vertreter der Obrigkeit, skurrile Figuren mit Namen wie Bodil Nilpferd oder Anaflabia Borderrud, das verwaiste Trio einkassieren wollen, schlägt die Stunde für eine doppelte Verfolgungsjagd.
Die gerät ein wenig langatmig, gibt dem Erzähler jedoch Gelegenheit zu allerlei komischen Volten, Rückblicken und Seitenhieben auf Gegenwartsphänomene, nach der Devise „Kindermund tut Wahrheit kund“. Da fällt zum Beispiel die ebenso trockene wie nachvollziehbare Bemerkung: „Ich persönlich halte die Burka für ein durchaus kleidsames Gewand, ich sähe gern noch mehr Menschen darin herumlaufen.“
Ins Zentrum des Geschehens rückt sodann der erste Kongress aller Weltreligionen in Kopenhagen, der von einem Terroranschlag bedroht ist, weil gewisse Kreise verhindern wollen, dass die Religionen ihre tiefen Gemeinsamkeiten entdecken und aufhören, einander zu bekämpfen – ein Einfall auf der Höhe der Zeit. Natürlich geht alles gut aus, und auch der Pastor und seine Frau zeigen sich viel verantwortungsvoller, als ihre Kinder es ihnen zugetraut hätten. „Elefantenhüter“ werden die beiden übrigens deshalb genannt, weil sie die Sehnsucht nach Gotteserkenntnis mit sich herumtragen, eine Sehnsucht, die sich größenmäßig zu ihnen verhält wie ein Elefant zu seinem Pfleger, und die ganze Metapher geht angeblich auf ein altes indisches Sprichwort zurück.
Wie das mit der Tür zur ultimativen Freiheit funktioniert, bleibt offen, obwohl der Erzähler sich alle Mühe gibt, den geistigen Führer zu mimen. Wenigstens hat man am Ende so ein Gefühl wie: „Gut, dass wir darüber geredet haben.“ Reden müsste man freilich auch mal mit dem Lektorat, dem entgangen ist, dass im Zusammenhang mit den Kochkünsten des Inselpastors gleich mehrfach das Wort „Kalbsfonds“ verwendet wird. Es handelt sich hier aber nicht um eine Geldanlage in Schlachtvieh, sondern um eine Saucenbasis, die sich immer noch ohne „s“ schreibt. Den Unterschied sollten sich auch jugendliche Leser beizeiten merken. KRISTINA MAIDT-ZINKE
PETER HØEG: Die Kinder der Elefantenhüter. Roman. Aus dem Dänischen von Peter Urban-Halle. Carl Hanser Verlag, München 2010. 486 Seiten, 21,90 Euro.
Sein Dauer-Anliegen, die
Sinnsuche, packt der Autor von
der humoristischen Seite an
Der hagere Asket meldet sich zurück: Peter Høeg Foto: pa/dpa
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Nach dem allseits bemäkelten literarischen Comeback des dänischen Erfolgsautors Peter Hoeg von 2006 zeigt sich Kristina Maidt-Zinke von seinem jüngsten Werk eher angenehm überrascht. Natürlich begibt sich der Autor auch diesmal auf eine "spirituelle Sinnsuche", indem er drei Pfarrerskinder auf der Suche nach ihren verschwundenen Eltern den Weltfrieden retten lässt. All dies geschieht aber mit einem 14-jährigen, wunderbar unterhaltsamen Erzähler, der witzig, altklug und ironisch so manche Astrid-Lindgren-Figur ins Gedächtnis ruft, wie die Rezensentin amüsiert bemerkt. Zugegeben, die Spannung der Handlung hält sich streckenweise in Grenzen, und die große Frage nach Möglichkeiten der Freiheit, die Hoeg hier verfolgt, wird natürlich trotz Happy End nicht abschließend geklärt, räumt Maidt-Zinke ein. Trotzdem klappt sie das Buch mit einem guten Gefühl zu, wenn sie dem Buch auch Schwierigkeiten dafür prophezeit, dass es seine Zielgruppe - jugendliche oder erwachsene Leser - nicht eindeutiger definiert.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Voller Witz und Fabulierfreude, mit ausgeprägtem Sinn für Abseitiges und Skurriles, verbindet Høeg Familiendrama und Schelmenroman, Religionskritik und Kriminalroman." Jörg Böckem, KulturSPIEGEL, 10/2010
"Der neue Roman des dänischen Autors Peter Høeg ist Räuberpistole, Kriminalgeschichte, Entwicklungsroman, er ist verrückt und großartig und voller Superhelden, deren Superkräfte allein darin bestehen, sich auf die eigene, innere Kraft zu verlassen. ... Mit viel Fantasie und herrlicher Lakonik rennt Peter Høeg mit dem Leser durch die Geschichte. Sein Humor ist treffend, ganz leise, ganz bescheiden. ... Und am Ende hat man mehr verstanden über Liebe, Einsamkeit und Freiheit. Auch, dass es keine Antworten gibt, nur Ahnungen - und die Sehnsucht." Daniela Zinser, die tageszeitung, 27.11.10
"Widerstand zwecklos: Peter Høeg erweist sich mit seinem neuen Roman als Meister einer Scharlatanerie, die glücklich macht. ... Die Größe dieses Buches besteht darin, dass Høeg selbstdas, was ihm ernst ist, in einen gigantischen Spaß verwandelt, wenn es der Sache dient. Natürlich kann man die irrwitzige, kalauernde, traumgleiche Heldengeschichte eines Jungen in all ihrer Lustigkeit auch als Parabel lesen, als ein Anreden und einen Protest gegen die Einsamkeit, die mit dem Erwachsenwerden und dem Herausgeschmissenwerden aus der heilen Kinderwelt unaufhaltsam einsetzt. Dem einen wie dem anderen kann man sich kaum entziehen." Wiebke Porombka, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.11.10
"Freundlich, hell und angenehm unernst ... Allerlei komische Volten, Rückblicke und Seitenblicke auf Gegenwartsphänomene." Kristina Maidt-Zinke, Süddeutsche Zeitung, 11.01.11"Er kann das. Eine Geschichte spinnen, dass einem schwindlig wird. Einen Wortteppich weben, auf dem man davonschwebt. Bilder erzeugen, eines opulenter als das andere. Der Däne Peter Høeg ist ein Zaubermeister in der Alchemistenküche der schönen Literatur." Uwe Stolzmann, Neue Zürcher Zeitung, 20.01.11
"Der neue Roman des dänischen Autors Peter Høeg ist Räuberpistole, Kriminalgeschichte, Entwicklungsroman, er ist verrückt und großartig und voller Superhelden, deren Superkräfte allein darin bestehen, sich auf die eigene, innere Kraft zu verlassen. ... Mit viel Fantasie und herrlicher Lakonik rennt Peter Høeg mit dem Leser durch die Geschichte. Sein Humor ist treffend, ganz leise, ganz bescheiden. ... Und am Ende hat man mehr verstanden über Liebe, Einsamkeit und Freiheit. Auch, dass es keine Antworten gibt, nur Ahnungen - und die Sehnsucht." Daniela Zinser, die tageszeitung, 27.11.10
"Widerstand zwecklos: Peter Høeg erweist sich mit seinem neuen Roman als Meister einer Scharlatanerie, die glücklich macht. ... Die Größe dieses Buches besteht darin, dass Høeg selbstdas, was ihm ernst ist, in einen gigantischen Spaß verwandelt, wenn es der Sache dient. Natürlich kann man die irrwitzige, kalauernde, traumgleiche Heldengeschichte eines Jungen in all ihrer Lustigkeit auch als Parabel lesen, als ein Anreden und einen Protest gegen die Einsamkeit, die mit dem Erwachsenwerden und dem Herausgeschmissenwerden aus der heilen Kinderwelt unaufhaltsam einsetzt. Dem einen wie dem anderen kann man sich kaum entziehen." Wiebke Porombka, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.11.10
"Freundlich, hell und angenehm unernst ... Allerlei komische Volten, Rückblicke und Seitenblicke auf Gegenwartsphänomene." Kristina Maidt-Zinke, Süddeutsche Zeitung, 11.01.11"Er kann das. Eine Geschichte spinnen, dass einem schwindlig wird. Einen Wortteppich weben, auf dem man davonschwebt. Bilder erzeugen, eines opulenter als das andere. Der Däne Peter Høeg ist ein Zaubermeister in der Alchemistenküche der schönen Literatur." Uwe Stolzmann, Neue Zürcher Zeitung, 20.01.11
Er kann das. Eine Geschichte spinnen, dass einem schwindlig wird. Einen Wortteppich weben, auf dem man davonschwebt. Bilder erzeugen, eines opulenter als das andere. Der Däne Peter Høeg ist ein Zaubermeister in der Alchemistenküche der schönen Literatur. Neue Zürcher Zeitung