1938/39: Zwischen den Novemberpogromen und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden etwa 10.000 Kinder nach Großbritannien gebracht, um sie vor dem antisemitischen Terror zu retten. Wie erlebten sie diesen »Transport«, die Ausgrenzungserfahrungen zuvor, die wechselnden Pflegefamilien danach? Wie erinnern sie sich als häufig einzige Überlebende ihrer Familien daran?Maria Jäger zeigt, wie die Kinder von damals im Erzählen ihrer Lebensgeschichten aushandeln, Gerettete und möglicherweise Traumatisierte zugleich zu sein. Dabei brechen vielschichtige Erlebnisse im Detail wieder hervor. Mit ihrer kulturpsychologischen Studie öffnet die Autorin den eindimensionalen Blick auf Traumata als innerpsychische Verletzungen und verortet sie vielmehr an der Schnittstelle zwischen subjektivem Erleben und gesellschaftlichem Kontext. Es wird deutlich: Sequenzielle und von Menschen verursachte soziale Traumatisierungen bringen komplexe Anforderungen in Bezug auf ihre narrative Be- und Verarbeitung mit sich. Mithilfe autobiografischer Erzählungen können Wege gesucht und gefunden werden, diesen Herausforderungen zu begegnen, um Sinn herzustellen, Anerkennung für das erlebte Leid zu generieren und ein Gefühl von Subjektivität und Zugehörigkeit zurückzuerlangen.
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