Man verlege Conrads Heart of Darkness ins 21. Jahrhundert, nehme dazu einen schrägen Einfall und eine große Portion Misanthropie, sample Pop, Politik und Dekonstruktion und herauskommt: ein echter Will Self.
Tom Brodzinski wollte eigentlich nur mit dem Rauchen aufhören. Mit der letzten Zigarette alle Laster von sich schnipsen. Ein guter Mensch sein. Versonnen sieht er noch die Kippe durch die Inselluft des Apartmenthotels Mimosa" segeln, dann hört er einen Schrei von der unteren Terrasse, wo dieser ziemlich alte Mann mit der ziemlich jungen Frau sein Sonnenbad genommen hat - ausgerechnet in der Einflugschneise von Toms Zigarettenstummel.
Weil der Geschädigte mit einer kleinen Brandblase davonkommt, scheint trotz des strengen Rauchverbots auf dem fiktiven exotischen Eiland auch bald der Ärger verpufft. Als der Mann aber wenig später nach einem Kollaps in Lebensgefahr schwebt, beginnt für Tom eine Odyssee durch das Land und das Netz einer undurchsichtigen Justiz. Denn auf der Insel, die zuerst Australien und dann doch eher dem Irak ähnelt, existiert ein undurchdringliches Gewirr von Werten und Rechtsauffassungen. Die Lage wird nicht besser dadurch, dass Toms Landsleute, die Anglos", als Nachkommen der früheren Kolonialherren die Verwaltungen dominieren und für die Gesetze und Denkweisen der Ureinwohnerstämme äußerst fragwürdige Vermittler abgeben. Und auch der Leser sieht sich einem Erzähler gegenüber, der mindestens so zwielichtig ist wie die Figuren und so ambivalent wie Joseph Conrads umstrittener Vorlagentext.
Will Selfs anspielungsreiche Satire lässt sich als politische Parabel lesen, als Skizze eines freudianischen Selbsterfahrungstrips oder als Abbild einer Welt, in der kein konsensfähiger Wertekompass existiert. Und bevor eine Deutung aufgeht, schlägt Will Self noch eine Volte.
Tom Brodzinski wollte eigentlich nur mit dem Rauchen aufhören. Mit der letzten Zigarette alle Laster von sich schnipsen. Ein guter Mensch sein. Versonnen sieht er noch die Kippe durch die Inselluft des Apartmenthotels Mimosa" segeln, dann hört er einen Schrei von der unteren Terrasse, wo dieser ziemlich alte Mann mit der ziemlich jungen Frau sein Sonnenbad genommen hat - ausgerechnet in der Einflugschneise von Toms Zigarettenstummel.
Weil der Geschädigte mit einer kleinen Brandblase davonkommt, scheint trotz des strengen Rauchverbots auf dem fiktiven exotischen Eiland auch bald der Ärger verpufft. Als der Mann aber wenig später nach einem Kollaps in Lebensgefahr schwebt, beginnt für Tom eine Odyssee durch das Land und das Netz einer undurchsichtigen Justiz. Denn auf der Insel, die zuerst Australien und dann doch eher dem Irak ähnelt, existiert ein undurchdringliches Gewirr von Werten und Rechtsauffassungen. Die Lage wird nicht besser dadurch, dass Toms Landsleute, die Anglos", als Nachkommen der früheren Kolonialherren die Verwaltungen dominieren und für die Gesetze und Denkweisen der Ureinwohnerstämme äußerst fragwürdige Vermittler abgeben. Und auch der Leser sieht sich einem Erzähler gegenüber, der mindestens so zwielichtig ist wie die Figuren und so ambivalent wie Joseph Conrads umstrittener Vorlagentext.
Will Selfs anspielungsreiche Satire lässt sich als politische Parabel lesen, als Skizze eines freudianischen Selbsterfahrungstrips oder als Abbild einer Welt, in der kein konsensfähiger Wertekompass existiert. Und bevor eine Deutung aufgeht, schlägt Will Self noch eine Volte.