Gemsjäger, Hirten und Bauern, Mägde, Müller und Sennen sind die Hauptfiguren dieser rätoromanischen Sagen aus dem oberen Vorderrheintal und der Val Lumnezia. Erstmals publiziert wurden sie von den drei einheimischen Sammlern Caspar Decurtins (1855-1916), Anton Derungs (1883-1942) und Guglielm Gadola (1902-1961). Die Auswahl belegt, dass man je nach Herausgeber und Zeit den sogenannten Volksmund recht unterschiedlich interpretiert und zu Papier gebracht hat. Die Texte liegen hier im Original und in deutscher Übertragung vor: rätselvolle Bilder aus einer archaisch-rauen Bergwelt, die noch nicht bis in ihre letzten Winkel entdeckt, erklärt, erschlossen und verwaltet war. Aus einer Welt auch, in der nicht alles machbar war, wo rücksichtsloses Habenwollen mitunter hart bestraft und scheue Zurückhaltung fürstlich belohnt wurde. Geschichten von grosser Kraft, deren Faszination in jenem alten Traum begründet sein muss, welcher besagt, dass es uns besser ging, als es uns weniger gut ging.
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