Die beschränkten Vorräte an Erdöl und der ständig ansteigende Be darf an Mineralölprodukten bedingten, daß man gerade in Deutschland Treibstoffe auf synthetischem Wege herzustellen versuchte, wobei die großen Kohlevorkommen als Rohstoffquelle dienen sollten. Es ist rückschauend erfreulich, festzustellen, daß dieses Problem fast zu gleicher Zeit und zwar auf zwei grundsätzlich verschiedenen Wegen auch in technisch einwandfreier Weise gelöst wurde. Nach dem ersten Verfahren wurden auf Grund der von F. Bergius festgestellten günstigen Wirkung der Verwendung von hohen Drucken bei der Hydrierung von Kohle von M. Pier und anderen Mitarbeitern der Firma I.G. Farbenindustrie A.G. flüssige und feste Kohlenwasser stoffe durch katalytische Druckhydrierung der Kohle erhalten. Während bei dieser Druckhydrierung die Herstellung der Kohlen wasserstoffe durch Einlagerung von Wasserstoff und Aufspaltung der Kohlesubstanz erfolgt, haben F. Fischer und H. Tropsch. den um gekehrten Weg gewählt und Kohlenwasserstoffe aus dem durch Ver gasung der Kohle erhaltenen Wassergas aufgebaut. Von F. Fischer und H. Tropsch sowie weiteren Mitarbeitern vom Kaiser-Wilhelm-Institut für Kohlenforschung Mülheim-Ruhr wurden je doch nicht nur die theoretischen Grundlagen dieser interessanten Syn these mit einer seltenen Präzision festgelegt, sondern auch die technischen Bedingungen erforscht, die die spätere Überführung dieser Kohlenwasser stoff-Synthese in den Großbetrieb ermöglichten.