Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte, Note: 1,7, Universität Osnabrück (Kunsthistorisches Institut), Veranstaltung: Ikonographische Irrungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die von Raffael geschaffenen Fresken der Stanza di Eliodoro, des vermutlichen Audienzraums des Papstes im Vatikanischen Palast, haben seit ihrer Entstehung für viele Spekulationen gesorgt. Die Bilder zeigen historische Szenen, die durch das nachträgliche Einfügen zeitgenössischer Akteure einen Sinneswandel erfuhren. An den Wänden seines Audienzraumes, der Stanza di Eliodoro, wollte Julius II. seine persönlichen politischen Erfolge dargestellt sehen. Um das Vorhaben Julius II. zu realisieren, erfand Raffael eine außerordentlich komplexe Ikonographie bei der historische Ereignisse, wobei Geschichten aus dem Altem Testament und der Apostelgeschichte den passenden Rahmen für das politische Programm des Papstes darstellten. Das Einflechten zeitgenössischer Ereignisse in das historische Geschehen sorgte jedoch gleichzeitig für Irreführungen. Bereits die Zeitgenossen werden sich die Frage gestellt haben, welche Inhalte ihnen die komplexe Ikonographie der Stanza de Eliodoro vermitteln sollte.Was die heutige Interpretation des vielschichtigen Bildprogramms der Stanza di Eliodoro anbelangt, ist sich die Forschung zumindest in einer Frage einig: Die Fresken haben die politischen und militärischen Erfolge Julius II. zum Thema, der den Kirchenstaat von der französischen Invasion befreit hatte. Bei der Entschlüsselung der einzelnen Ereignisse gehen die Meinungen allerdings auseinander. Ziel dieser Arbeit ist es, nicht nur die komplexe Bedeutung der Wandfresken der Stanza di Eliodoro, sondern ebenso die Entwicklung innerhalb des Bildzyklus, die zum einen die politischen Ziele Julius II. zum anderen seine Erfolge thematisiert, herauszustellen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den ersten drei Fresken der Stanza di Eliodoro - der Vertreibung des Heliodor, der Messe von Bolsena und der Befreiung Petri aus dem Gefängnis. Bei der Interpretation der vierten Darstellung - der Begegnung Leos des Großen mit Attila - werde ich mich mit einer Zeichnung aus dem Ashmolean Museum in Oxford beschäftigen. Dabei han¬delt es sich um eine Werkstattkopie der ursprünglichen, von Raffael stammenden Zeichnung, die mit großer Wahrscheinlichkeit als ein möglicher Vorschlag für das Attilafresko fungierte.
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